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Registriert seit: 25.03.2014

Zum Verkauf 0 Eingetragen 55
Bewertungen: 56 Reviews: 41
Genres: Blues, Klassik, Metal, Rock, Singer/Songwriter/Liedermacher, Sonstiges, Soundtrack, Volksmusik/Folklore
Bewertungsverteilung von quellecair
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Die letzten Bewertungen
10.0 für Darkwater: Human (2019) (27.02.2019 19:44)
10.0 für Armored Saint: Win Hands Down (2015) (22.12.2015 17:50)
9.0 für Diviner: Fallen Empires (2015) (26.11.2015 10:17)
10.0 für Def Leppard: Hysteria (1987) (22.10.2015 13:05)
10.0 für Iron Maiden: Book Of Souls, The (2015) (04.09.2015 08:49)
10.0 für Judas Priest: Defenders Of The Faith (1984) (24.08.2015 08:48)
10.0 für Riot: Unleash The Fire (2014) (18.08.2015 09:46)
9.0 für D-A-D: Riskin' It All (1991) (22.06.2015 13:16)
Insgesamt 56 Bewertungen vorhanden. Alle anzeigen
Die letzten Reviews

27.02.2019 19:44 - Darkwater: Human (2019)

10.0 / 10
Im Jahre 2003 im schwedischen Boras gegründet, haben es Darkwater bisher nie über die Grenzen einer soliden Newcomerband hinaus geschafft. Dabei verfügte bereits ihr Debüt „Calling the Earth to Witness“ (2007) über die ersten musikalischen Funken, die sich aber angesichts grosser Konkurrenz leider nicht zu einem zündenden Feuer auszubreiten vermochten. Mit dem Nachfolgewerk „Where Stories End“ (2010) hielten die Schweden zwar an ihrem Konzept fest, strafften jedoch die Songs. Weniger Komplexität zugunsten besserer Zugänglichkeit sorgte für überzeugte Kritiker. Dann aber wurde es still um die Band. Erst 2018 wurden Stimmen laut, dass sich der Nachfolger durch einen bandinternen Schicksalsschlag verzögert hätte. Nun melden sich die Mannen mit „Human“ endgültig zurück. Und das neue Album klingt, wie es erwartungsgemäss klingen muss: Unverkennbar nach Darkwater! Klar, dass es in diesem Sektor mit den Norwegern von Circus Maximus, den Landsleuten von Seventh Wonder oder Evergrey mittlerweile gestandene Grössen gibt, mit denen man unvermeidbar in Verbindung gebracht wird. Dennoch haben Darkwater seit jeher ihre eigene Note: Markus Sigfridssons schwere Gitarren kombiniert mit den atmosphärischen, streckenweise hypnotischen Keyboards von Magnus Holmberg. Henrik Baths charakteristische Stimme, die in gewissen Stimmlagen zuweilen etwas an Roy Khan erinnert. Und nicht zu vergessen die präzise Rhythmusfraktion Simon Andersson und Tobias Enbert, die jeder Stimmung den passenden Pulsschlag verleihen. Und Stimmung ist genau das richtige Stichwort, wenn es darum geht, das neue Darkwater-Album zusammenzufassen. Denn vom ersten Ton an ist klar, dass „Human“ kein Fastfood-Album ist. Vielmehr widmen sich die Herren ihrem beliebten und bereits auf den Vorgängeralben verwendeten Konzept: Dem Umgang mit den Schattenseiten des Lebens. Und diesen Emotionen die entsprechende musikalische Stimmung zu verleihen, ist eine Fähigkeit, die Darkwater vorbildlich umsetzen. Somit orientiert sich das neue Material eher wieder am Erstling, was sich vorab bereits an der jeweiligen Songlänge ablesen lässt: Zu einer Gesamtspieldauer von 76 Minuten summiert sich die Playlist zu einem echten Brocken. Die Vorabsingle ‚Alive‘ bekräftigt dann die Zahlen mit vielschichtigen Strukturen und mit mehr Weile statt Eile im Stimmungsaufbau. Und damit ist der Grundtenor des gesamten Albums gegeben: Erinnert ‚Insomnia‘ noch am ehesten an das griffige Vorgängeralbum „Where Stories End“, so bildet dieser auf „Human“ zusammen mit den restlichen Songs eine akustische Odyssee, auf die man sich idealerweise mittels eines guten Kopfhörers begibt. ‚Reflection Of A Mind‘ oder ‚Turning Pages zeugen von unglaublicher Reife, die in minuziöser Arbeit zu einem musikalischen Monument arrangiert wurden. Und hat man sich einmal auch inhaltlich auf die seelischen Auseinandersetzungen eingelassen, so geht beim Schlusstrack ‚Light of Dawn‘ im wahrsten Sinne die Sonne auf. „Human“ ist feinfühlig geschrieben, akkurat komponiert, kompromisslos bis an die Grenzen ausgelotet und wuchtig produziert. Eine moderne Metalsymphonie, die sich keineswegs hinter Genrekollegen und sogar -klassikern zu verstecken braucht. Unter der grossen Konkurrenz ein vielleicht kleines und unscheinbares, aber unverwüstliches Juwel. Uneingeschränkte, volle Punktzahl! [Review lesen]

22.12.2015 17:50 - Armored Saint: Win Hands Down (2015)

10.0 / 10
Die Geschichte von Armored Saint aus dem sonnigen Kalifornien ist eine etwas durchzogene und nicht gerade von der Sonnenseite des Lebens gezeichnete Angelegenheit. Von Unstimmigkeiten mit Label und Produzenten auf den ersten drei Alben, über den tragischen Tod an Leukämie von Gitarrist und Hauptsongwriter Dave Prichard und der darauffolgenden temporären Bandauflösung, bis hin zum Stempel der ewig verbannten Undergroundband hat man so ziemlich alles erlebt, was eine Band in der Regel in die Knie zwingt. Tatsächlich gehören die "Gepanzerten Heiligen" mit gerade nur sechs Studioalben seit 1982 nicht gerade zu den produktivsten Rockern. Dafür kann man sagen, dass jedes ihrer Alben hochklassigen Heavy Metal der traditionellen Marke zu bieten hat. Ihr letzter Output "La Raza" aus dem Jahre 2010 schlug zwar eine etwas sperrigere und experimentellere Richtung ein, wuchs aber zunehmend als regelrechte Genreperle, auch wenn mehrheitlich nur unter "Eingeweihten". Eigentlich tragisch, denn Armored Saint werden permanent unter ihrem Wert verkauft. Doch vielleicht gerade deswegen und weil folglich der kommerzielle Erfolg ausgeblieben ist, kriegt man immer 100% Armored Saint - unverfälscht, erdig und authentisch. Und dies wird sich bei ihrem neusten Streich "Win Hands Down" voraussichtlich nicht ändern. Einmal mehr präsentieren die fünf Saints, was man sich seit jeher von ihnen gewohnt ist: ehrlicher, schnörkellos traditioneller Stahl. Und mit dem eröffnenden Titeltrack wird einem dabei schon mal kräftig in den Hintern getreten, um während den nächsten 51 Minuten klarzustellen, dass selbst Anno 2015 die Gepanzerten Heiligen Meister ihres Fachs sind. Und vielleicht sogar noch mehr als je zuvor. Allein die Produktion ist makellos: glasklar, druckvoll und an den richtigen Ecken und Enden mit der nötigen Kante. Das Songwriting ist in all den Jahren wie guter Wein ausgereift und fängt die Ausflüge in den Classic Rock und die etwas progressivere Ausrichtung auf "La Raza" mit der unbekümmerten Direktheit und Härte der 80er-Werke absolut perfekt ein. So sind 'Mess', 'With a Full Head of Steam', 'That Was Then, Way Back Then' oder das abschliessende 'Up Yours' die gewohnt schlichten Headbanger, welche aber um Breaks und ausgeklügelte Soloteile reicher geworden sind. Doch die wahren Trümpfe spielen Armored Saint mit ihren groovigen, tendenziell im Midtempo gehaltenen Krachern wie 'An Exercise in Debauchery', 'Muslce Memory' oder dem sogar eher progressiven 'In an Instant' aus. Da sind wirklich grossartige Musiker am Werk, die sich blind verstehen und sich nicht einfach auf ein paar tolle Gitarrenriffs beschränken. Neben dem beeindruckenden Gesang von John Bush - der hier jedem jungen Shouter die Hosen auszieht und zum wiederholten Mal unter Beweis stellt, dass er zur absoluten Elite unter den Metal-Sängern gehört - wächst auch die Rhythmussektion um Bassist Joey Vera und Drummer Gonzo Sandoval über sich hinaus. "Win Hands Down" zeigt alles andere als irgendwelche Abnützungs- oder Alterserscheinungen - im Gegenteil, es strotzt nur so von Frische und Spielfreude. Selbst das bluesig angehauchte, balladeske 'Dive' fällt nicht ab und passt perfekt ins Klangbild eines Referenzalbums, welches in allen Belangen den Bandklassikern das Wasser reichen kann und wirklich nur um Nuancen und der unvergleichlichen Stimmung von "Delirious Nomad" dessen Rang nicht abknöpft. Eine Band, die Anfang ihrer 50 nach einer 5jährigen Pause ein solch unbekümmertes Album 'raushaut, hat nicht nur alles richtig gemacht und damit langjährige Fans und alte Rocker begeistert, sondern sich zudem auch den Beifall der jungen Generation verdient. Grosses Kino! (Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/12/der-siegeszug-der-gepanzerten-heiligen.html) [Review lesen]

29.11.2015 12:47 - Signum Regis: Chapter IV: The Reckoning (2015)

10.0 / 10
Ein zunehmender Trend zeigt, dass die Grundschule des Heavy Metal auch bei jüngeren Bands ihre Spuren hinterlassen hat. Ein allgemeines "Back to the Roots" überstrahlt nicht nur eine mittlerweile mehrjährige, neue schwedische Hardrock-Welle, auch im Metalbereich wagt man sich zunehmend gegen den angesagten Strom der Extreme zu bewegen. So hat sich zum Beispiel das schwedische Label Ulterium Records einer Reihe von Bands angenommen, die im melodischen und eher traditionellen Bereich des Metal angesiedelt sind und unter welchen auch Signum Regis amtieren. Ihr respektabler Backkatalog von drei Alben und einer EP hat in einigen Underground-Magazinen zwar die Runde gemacht, doch zum Szenendurchbruch hat's noch nicht gereicht. Aber dies dürfte sich bald ändern. Denn ehrgeizig und unbeirrt an seiner Soundvision festhaltend, hat Bassist und Mastermind Ronnie König die Band unterdessen auf ein Niveau gebracht, das so manch bekannte Band ihres Genres in Verlegenheit bringen dürfte. Um die Wartezeit zwischen dem letzten Album "Exodus" (2013) und dem vorliegenden, mittlerweile vierten Longplayer zu verkürzen, gab's diesen Frühling mit der EP "Through the Storm" mehr als bloss einen Überbrückungstrost: Die Slowaken drückten ihrem bereits eigenwilligen, neoklassisch angehauchten Power Metal einen etwas kantigeren Stempel auf und überraschten bei den vier neuen Songs vor allem durch deren Hymnencharakter. "Chapter IV: The Reckoning" führt den eingeschlagenen Weg nahtlos fort und - ja, das kann man bereits vorneweg sagen - setzt dem Ganzen die Krone auf. Was Signum Regis von unzähligen anderen Melodic / Power Metal-Bands unterscheidet, ist die Tatsache, dass Signum Regis auf jegliche Gimmicks wie getriggerte oder Computergenerierte Drums und übertrieben bombastische und nicht selten kitschige Synthikulissen verzichten und trotz einer sauberen und druckvollen Produktion darum bemüht sind, einen möglichst authentischen und live-ähnlichen Sound zu kreieren. Dass die fünf Slowaken nämlich allesamt hervorragende Musiker sind, konnte man bereits auf den Vorgängeralben heraushören. Auf "Chapter IV: The Reckoning" - wie im Übrigen bereits auf der EP - ist man nun als Band zusammengewachsen und hat damit einen bezeichnenden Qualitätssprung gemacht. Die Kompositionen sind kompakter, die Songs sind allgemein direkter und weniger verspielt und die Hooks sind noch ausgereifter - eigentlich ein Indiz dafür, dass man nicht lediglich Songs fürs Studio schreibt, sondern diese genauso ohne Umschweife auch live vortragen will. Es mag sein, dass man mit komplexen und vertrackten Songstrukturen kreativ und künstlerisch bei Kritikern das grosse Los zieht, aber es ist ebenso (und vielleicht sogar noch mehr) hohe Kunst, Inspiration, Kreativität und Komplexität auf eine simple und zugängliche Art herunter zu brechen. Signum Regis ist dies auf eindrückliche Weise gelungen. Ihre unbestreitbare musikalische Klasse, sowie ihre unüberhörbare Liebe zur klassischen Musik verschachteln sie in zehn einzelne Songperlen, ohne diese künstlich auszuwalzen. Vom flotten Opener 'Lost and Found' bis hin zum epischen, schleppend-balladesken Abschlusstrack 'Bells are Tolling' lassen Signum Regis nichts aus, was sich der Freund von melodischem Schwermetall wünscht: Egal ob im Mid-Tempo gehalten oder aufs Gaspedal gedrückt - Signum Regis sind jeder Situation gewachsen und bestechen immer wieder durch die abermals messerscharfe und dennoch filigrane und präzise Gitarrenarbeit von Filip Kolus (einfach zum Niederknien, was dieser Mann aus den sechs Saiten herausholt!), der perfekt harmonierenden Rhythmussektion um Drummer Jaro Jancula und Bassist Ronnie König (mit seinem souveränen und für das Genre eher untypisch ausgeprägten Bassspiel steckt er seine Kollegen locker in die Tasche), der gezielten, aber nie aufdringlichen Synthi-Veredelung von Jan Tupy und dem markant-kraftvollen Gesang von Mayo Petranin, der bestens auch ohne Auto-Tune auskommt. Sei es das hymnenhafte 'The Voice in the Wilderness', der grossartige Mid-Tempo-Reisser 'Kingdom of Heaven', der Nackenbrecher 'Prophet of Doom' oder das energiegeladene und stürmische 'Quitters Never Win' - sie sind nur eine kleine Auswahl der Referenzklasse, welche man auf "Chapter IV: The Reckoning" à discrétion serviert bekommt. Signum Regis ziehen alle Register ihres Könnens, heben einen Querschnitt durch ihr bisheriges Material heraus und veredeln es optimiert und perfektioniert auf den Tonträger - schlicht ein wahres Freudenfest für jeden Heavy / Power Metal-Liebhaber, egal aus welcher Generation. Ob am Schluss die Rechnung aufgeht und sich Signum Regis in der mittlerweile kaum mehr überschaubaren Release-Flut durchzusetzen vermögen, bleibt natürlich offen. Genauso aber bleibt die Tatsache, dass "Chapter IV: The Reckoning" nicht nur Signum Regis' bisheriges Referenzwerk geworden ist, sondern sich die Höchstwertung uneingeschränkt verdient hat. Definitiv ein heisser Anwärter zum Newcomer-Album des Jahres im Bereich des Melodic Metal! ------- Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/09/melodic-metal-pradikat-referenzklasse.html Review im Whiskey-Soda Webzine: http://www.whiskey-soda.de/review.php?id=37015 [Review lesen]

26.11.2015 10:17 - Diviner: Fallen Empires (2015)

9.0 / 10
Egal, wie es ökonomisch um Griechenland steht und wie viele bitterböse Witze darüber bereits die Runde gemacht haben, Diviner vertreten mit ihrer Musik ihre Heimat von ihrer glorreichen Seite. Die in 2011 gegründete Band setzt sich zu einem Teil aus Mitgliedern von Innerwish zusammen und wird durch deren langjährige Freunde komplettiert. Die Vision von Diviner bestand von Anfang an darin, einen kraftvollen, intensiven, düsteren und zutiefst heavy inspirierten Sound zu kreieren, der einerseits die Essenz des traditionellen Heavy Metal einfängt und gleichzeitig zeitgenössisch klingt. Und mit "Fallen Empires" debütieren die Griechen unter dem schwedischen Label Ulterium Records und reihen sich dort perfekt in deren Musikagenda ein. Bereits der knackige und brachiale Sound, der Toningenieur Peter In de Betou (u.a. Arch Enemy, Opeth und Amon Amarth) zu verdanken ist, gibt die Richtung von Anfang an klar an. Mit einem Riffgewitter sondergleichen legen die Herren mit dem Titeltrack los, um dann im folgenden während der gesamten Spielzeit wie ein Panzer alles in Grund und Boden zu walzen. Legendäre Bands wie Judas Priest oder Accept, aber auch modernere Acts wie Iced Earth, Primal Fear oder Brainstorm standen da unüberhörbar Pate. Doch statt ein billiges Plagiat abzuliefern, strotzen die zehn Songs nur so von Frische und Spielfreude, zu keinem Zeitpunkt kommt da Langeweile auf. Zwar klingt einiges auf den ersten Hörgenuss gleichförmig, streckenweise fast etwas monoton und es scheinen irgendwie die Höhepunkte zu fehlen. Das liegt unter anderem auch an der etwas harschen und eher eintönigen - und vielleicht für Einige gewöhnungsbedürftigen - Stimmlage von Yiannis Papanikolaou, der sich allerdings perfekt ins Soundgerüst von Diviner einfügt. Stücke wie 'Kingdom Come', 'Evilizer', 'Seven Gates', 'Come Into My Glory' oder 'Sacred War' verfügen nämlich neben dem soliden Grundtenor absolutes Hitpotenzial und gehören in der Sparte zum Besten seit Jahren. Es wird immer wieder darüber spekuliert, was wohl sein wird, wenn Bands wie Judas Priest, Accept und Genossen der traditionellen Metallschmiede in Rente gehen werden. Nun, solange Bands wie Diviner nachrücken, wird man sich um die Zukunft des traditionellen Heavy Metal nicht sorgen müssen. Wenn diese ambitionierten Griechen auf ihrem Soundgerüst weiterbauen und zu ihrer Spielfreude und Frische noch etwas mehr an Originalität und Ideenreichtum zulegen, dann könnte da durchaus etwas ganz Grosses auf uns zukommen. Mit "Fallen Empires" haben Diviner jedenfalls schon mal eine beeindruckend-atmosphärische Visitenkarte hinterlegt - Efcharistó! Fazit: Aufdrehen, Luftgitarre anschliessen, headbangen und geniessen! Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/10/rockin-hellas.html Auch veröffentlicht unter: http://www.whiskey-soda.de/review.php?id=37068 [Review lesen]

22.10.2015 13:05 - Def Leppard: Hysteria (1987)

10.0 / 10
Es gibt Alben, die man als Fan und Sympathisant von Rockmusik - oder generell von guter Musik - mindestens einmal im Leben gehört haben sollte. "Hysteria" von Def Leppard aus dem Jahre 1987 reiht sich da mühelos mit ein. Als Nachfolger von "Pyromania", welches der Band den kommerziellen Durchbruch verschaffte, waren die Erwartungen entsprechend hoch. Und man musste sich ganze vier Jahre gedulden, während die Band selbst mit unangenehmen Schicksalsschlägen fertig werden musste: Wunschproduzent Mutt Lange war restlos ausgebucht und konnte erst Ende 1984 wieder engagiert werden. Doch dann verlor Drummer Rick Allen bei einem Autounfall den linken Arm, was die geplanten Aufnahmen vertagen liess. Allen wurde mit Hilfe der NASA ein spezielles Schlagzeug angefertigt, mit welchem er mit den Füssen die wichtigsten Funktionen bedienen konnte. Allerdings erkrankte Sänger Joe Elliott an Mumps, was die Aufnahmen bis weit ins Jahr 1986 verzögerte. Vier Jahre können für eine Band eine lange Zeit sein, wenn man gerade erst noch als heisser Newcomer gefeiert wurde und plötzlich von der Bildfläche verschwindet. Und "Hysteria" tat sich anfänglich auch recht schwer, in einem völlig übersättigten Markt von grossartigen Rock- und Metal-Alben zu landen, sich durchzusetzen und aufzufallen. Doch die anfängliche Blockade wurde durch einen schier unvergleichlichen Siegeszug abgelöst, der sich durch die Single-Auskopplung von ganzen sieben Titeln zu einem totalen Verkaufsrenner steigerte. Produktionstechnisch lieferte "Hysteria" für damalige Verhältnisse und Möglichkeiten die "Crème de la Crème". Auch wenn von Einigen als überproduziert verdonnert, so lässt sich die Klasse am Songwriting und vor allem an der Hitdichte nicht wegdiskutieren. Die damals noch jungen Briten, welche zusammen mit Saxon und Iron Maiden die New Wave of British Heavy Metal lancierten, spielen buchstäblich ihr ganzes Potential aus und bezaubern die Musikwelt mit tollen Refrains, die einem nicht mehr aus den Ohren gehen, und traumhaften Melodien und Klangfarben, welche einem selbst aus dem härtesten Alltag herausholen: Songs wie 'Animal', 'Hysteria', 'Armageddon it' oder 'Love and Affection' sind Rock-Evergreens, die man selbst nach Jahrzehnten immer noch leidenschaftlich mitsingt. Und auch wenn man mit Songs wie 'Rocket', 'Pour some Sugar on me' oder der Ballade 'Love Bites' streckenweise arg in den Pop-Kitsch abdriftet, darf man sich dafür umso mehr an den rockigeren und kantigeren Stücken wie 'Gods of War', 'Don't Shoot Shotgun' und 'Run Riot' freuen. Def Leppard wurde mitunter auch schon als Pop Metal bezeichnet und im Falle von "Hysteria" könnte die Bezeichnung nicht treffender sein. Denn wenn es ein Album gibt, welches Pop der 80er und Metal perfekt vereinigt, dann dieses. Für mich jedenfalls eines der grossartigsten Hardrockalben aller Zeiten, welchem ich vermutlich nie überdrüssig sein werde. (Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/09/die-verschmelzung-von-pop-und-metal.html) [Review lesen]

04.09.2015 08:49 - Iron Maiden: Book Of Souls, The (2015)

10.0 / 10
Gibt es eigentlich etwas, was über Iron Maiden noch nicht erzählt wurde? Ach ja, das neue Album... Fünf Jahre liegen zwischen dem letzten Studio-Output "The Final Frontier" und dem heiss erwarteten "The Book of Souls". Fünf Jahre, während denen die mittlerweile an die 60 Lenzen klopfenden Herren einerseits mit der "The Final Frontier" Promo-Tour und zuletzt mit der beliebten und äusserst erfolgreichen Retro-Tour "Maiden England" die ganze Welt bereisten. Die Welt hat noch nicht genug Eisen, Alt und Jung feiern die immer noch motivierten und spielfreudigen Mannen, bis anfangs 2015 eine Nachricht die Metal-Welt in Atem hält: Bei Frontmann Bruce Dickinson wird ein Tumor auf der Zunge diagnostiziert - er unterzieht sich einer entsprechenden Behandlung. Das Album ist zwar bereits im Kasten, doch die Band beschliesst, den weiteren Prozess zu unterbrechen, bis über Dickinsons Zustand eine definitive Diagnose gegeben werden kann. Erst die erlösende Botschaft des besiegten Tumors führt die Herren wieder ins Studio, wo noch der letzte Schliff und schliesslich die Bekanntgabe des Releasedatums gegeben werden. Doch bereits beim Erscheinen der Vorab-Single 'Speed of Light' wurden die vielen Begeisterungsstürme durch das Gemecker der ewig Unzufriedenen getrübt. Das erste Doppel-Album der Bandgeschichte (Live-Alben und Compilations ausgeschlossen) kündigte sich mit seinen monumentalen 92 Minuten und dem bisher längsten Stück (das 18-minütige 'Empire of the Clouds' löst den bisherigen Rekordhalter 'Rime of the Ancient Mariner' mit seinen grandiosen 13 Minuten ab) als ein weiterer harter Brocken innerhalb der progressiven Soundevolution von Iron Maiden an. Nicht alle Maiden-Fans der ersten Stunde konnten nämlich gleich gut mit der Entwicklung der Post-Reunion-Alben leben. Doch 'Speed of Light' donnert überraschend direkt, simpel und mitreissend aus den Boxen und man fühlt sich umgehend in die 80er-Ära versetzt. Aber das ist nur der Anfang... Wer bei den letzten beiden Alben "A Matter of Life and Death" und "The Final Frontier" schon fast verzweifelt versucht hat, sich durch den sperrigen Soundnebel zu kämpfen, um Maidens Schätze auch in den progressiven Strukturen zu entdecken oder sich schlicht die Scheiben nahezu schönhören musste, der darf getrost sein: "The Book of Souls" führt diesen Weg nicht fort. Bereits der Opener 'If Eternity Should Fail' bleibt sofort im Ohr hängen und besticht nebst grossartigem Refrain durch die typische Instrumentalisierung und die zweistimmigen Gitarrenharmonien, die trotz ihrer Einfachheit Maiden zu dem gemacht haben, was sie Heute sind und deshalb diesbezüglich in einer eigenen Liga spielen lässt. Und genau diese Einfachheit zieht sich durch das gesamte Album, welches zudem wieder durch eine etwas druckvollere Produktion daherkommt und die Trümpfe des 16. Outputs der Band klar offenlegt: Bruce ist in Höchstform und man würde nie im Leben darauf kommen, dass der gute Mann bereits während seinen Sessions einen Tumor auf der Zunge hat. Das Gitarrentrio Murray / Smith / Gers liefert sich ein Riff- und Solobattle par excellence und zeigt wahrscheinlich zum ersten Mal so richtig, wie man drei Gitarren markant und optimal einsetzt. Über den Rhythmusteppich Harris / McBrain braucht man sowieso keine weiteren Worte, das ist selbsterklärend genug. Einzig ein nicht unwesentliches Detail sei hierbei angefügt, welches vor allem das Songwriting betrifft: Mastermind Steve Harris hat sich auf "The Book of Souls" erstaunlich zurückgenommen und fungiert zwar bei sechs Songs als Co-Writer, überlässt aber bei den übrigen Songs die Feder hauptsächlich Bruce und Adrian Smith. 'The Red and the Black' ist die einzige reine Harris-Komposition auf dem gesamten Doppel-Album, aber was für ein Monument das ist! Ein 13-minütiger Marsch - den man durchaus als 'Rime of the Ancient Mariner - Part 2' bezeichnen könnte - der sich mit seinen Riffs, Solos und Mitsingparts nahtlos in die Reihe der ganz grossen Hits der Bandgeschichte einreiht und zu einem absoluten Live-Knüller werden dürfte. Cheers 'Arry! Ebenfalls monumental (10:27 Min.), aber etwas sphärischer geht's im Titeltrack zu. Statt oft vorgeworfenes Recycling der eigenen Sachen, spielen Maiden hier in neuer Frische auf - herausragend. Überhaupt erlebt man auf dem gesamten Album eine spürbare Spielfreude und Inspiration, welche sich ohne progressive Umwege sehr direkt offenbart. Knackige Nummern wie 'When the River Runs Deep', 'Death or Glory' oder das fantastische 'Shadows of the Valley' klingen auf den ersten Hörgenuss vielleicht austauschbar, doch hört man einmal die grossartige Instrumentalisierung und das einzigartige Zusammenspiel der Band heraus, wird schnell klar, auf welchem Niveau man sich befindet. Und auch bei den etwas ruhigeren Stücken 'The Great Unknown', 'Tears of a Clown' (übrigens eine Hommage an den verstorbenen Schauspieler Robin Williams) oder 'The Man of Sorrows' verliert man sich nicht in der Langeweile, sondern baut auch dort gekonnt ein Emotionsgerüst auf. Und da wäre ja noch der Abschluss des Albums, 'Empire of the Clouds'. Meine Güte. Sowas hat man von Iron Maiden in dieser Form noch nie gehört: Piano, Violine und ein Einstieg, der wie aus einem Kinosoundtrack anmutet und dann eine Soundkulissenentwicklung, die einem während 18 Minuten nur noch Gänsehautfeeling verschafft. 18 Minuten mögen nach viel klingen, aber keine einzige Sekunde davon, in der das tragische Unglück des Verkehrsluftschiffs R101 musikalisch verarbeitet wird, ist zu viel. Schlicht meisterhaft! Fazit? Nun, die Erwartungen an eine Band wie Iron Maiden sind verständlicherweise gross. Doch dass die sechs Briten in ihrem Alter noch imstande sind, während 92 Minuten ein solches Feuerwerk abzuliefern, hätte ich ihnen ehrlich gesagt nicht zugetraut. Nicht selten mit Freudentränen in den Augen komme ich auch nach dem wiederholten Durchlauf zum selben Schluss: besser als auf diesem Album kann Iron Maiden Anno 2015 nicht klingen. Kann sich "The Book of Souls" also gar mit den Klassikern aus den 80ern messen? Schwer zu prognostizieren, das wird der Test der Zeit offenbaren. Aber eines steht bereits jetzt fest: von der Post-Reunion-Ära ist "The Book of Souls" zweifellos das stärkste Album. (Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/09/oparock-von-wegen.html) [Review lesen]

24.08.2015 08:48 - Judas Priest: Defenders Of The Faith (1984)

10.0 / 10
Wenn es darum geht, die Anfänge des Heavy Metal geschichtlich zu erläutern oder zumindest wichtige Bands zu erwähnen, fallen fast ausnahmslos die Namen Led Zeppelin und vor allem Black Sabbath. Eine Band findet darin meines Erachtens schlichtweg zu wenig Erwähnung: Judas Priest. 1969 als Bluesband gegründet, spielten sie auf ihrem Debut noch eine Mischung aus Blues und Garagenrock, wandten sich aber bereits auf ihrem Nachfolger "Sad Wings of Destiny" ansatzweise härteren Klängen zu, um dann anschliessend mit "Sin after Sin" und vor allem "Stained Class" eines der prägendsten Frühwerke des Heavy Metal zu schmieden. Zudem tourten sie als Vorband von Led Zeppelin und AC/DC. Der Durchbruch kam dann 1980 mit dem Album "British Steel", welches das Fundament legte, damit Bands der 'New Wave of British Heavy Metal' wie Saxon, Def Leppard oder Iron Maiden gross durchstarten konnten. Und kurz bevor Heavy Metal so richtig zu Höhenflügen ansetzte, erschien "Defenders of the Faith". Bedeutete "British Steel" der Durchbruch, so war "Point of Entry" eine Ernüchterung. Doch wetzte man mit "Screaming for Vengeance" schon mal die Krallen, so zerfetzte "Defenders of the Faith" alles bisherige Priest-Material im Nullkommanichts und bescherte der Szene ein in Stahl gehämmertes Monument. K.K. Downing und Glenn Tipton liefern sich Rifforgien en masse und Rob Halford schreit sich im wahrsten Sinn des Wortes die Seele vom Leib. Zum wiederholten Mal prägen die fünf Stahlmänner aus Birmingham die harte Rockmusik und bestätigen sich zudem als Verkörperung des Leder-, Ketten- und Nietenimages. Hand aufs Herz, wer bei Stücken wie 'Freewheel Burning', 'The Sentinel' oder 'Heavy Duty / Defenders of the Faith' regungslos und apathisch bleibt, der hat von Heavy Metal vermutlich nichts verstanden. Und wer sich bei 'Rock Hard Ride Free' nicht am liebsten umgehend auf die nächste Harley setzen möchte, um mit dem Wind im Gesicht auf einer epischen Strecke los zu brettern, der ist echt zu bedauern. 'Defenders of the Faith' fasst nochmals alles zusammen, was Judas Priest seit ihrem ersten Album in der Szene der harten Rockmusik ausmacht: nicht nur eine stilprägende, sondern auch eine stilbildende Band ist hier am Werk, die sich den Begriff "Metal Gods" diskussionslos verdient. Metallica oder Iron Maiden mögen inzwischen mehr Scheiben verkauft haben und haben die grössere Anhängerschaft, aber Judas Priest ist und bleibt die erste Adresse des Heavy Metal in Reinkultur und dieses Album legt eindrücklich Zeugnis davon ab. Allein die Tatsache, dass die Herren sechs Jahre später - also am Ende der glorreichen Metal-Ära - dem Ganzen mit "Painkiller" noch eins draufsetzten, dürfte wohl den hintersten und letzten Nörgler zum verstummen gebracht haben. Aber das ist dann wiederum eine ganz eigene Geschichte... Man kann es drehen und wenden wie man will, 'Defenders of the Faith' ist ein staubloser Klassiker, der sich eigentlich von selbst erklärt und in jede ernstzunehmende Metalsammlung gehört, basta. (Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/08/leder-ketten-und-nieten.html) [Review lesen]

18.08.2015 09:46 - Riot: Unleash The Fire (2014)

10.0 / 10
Im Gegensatz zum europäischen Power Metal, der sich spätestens nach den beiden Keeper-Alben von Helloween etabliert hat und heutzutage im modernen Gewand nicht selten am Rand des Kitsch taumelt und damit vor allem die etwas härtere Metallerecke zu Nasenrümpfen und Apathie veranlassen, existiert die etwas kantigere Version aus den Staaten hauptsächlich im Untergrund und konnte kaum das grosse Los ziehen. Bands wie Metal Church, Vicious Rumors, Savatage oder Crimson Glory keimten zwar auch in den 80ern auf, wurden aber durch die deutlich kommerziellere Ausrichtung des europäischen Pendants zunehmend ignoriert und dafür umso mehr zu Kultbands, die aber heute eine regelrechte Renaissance feiern. Eine davon ist Riot. Ihre Werke "Fire Down Under" und vor allem "Thundersteel" werden unter Insidern als zwei der bedeutendsten Power/Speed Metal-Alben gefeiert. Als Ende 2011 mit "Immortal Soul" Riot abermals nach den Sternen zu greifen schienen und nach 23 Jahren nochmal so richtiges Thundersteel-Feeling aufleben liessen, folgte kurz darauf die Hiobsbotschaft: Mark Reale, Gitarrist, Mitbegründer und Kopf der Band erlag seiner langjährigen Morbus-Crohn-Krankheit. Dennoch beschliesst die Band 2013 unter dem Namen Riot V die Geschichte fortzusetzen. "Unleash the Fire" ist somit mitunter ein Tributalbum an Mark Reale geworden, dem gerade mal ganze zwei Songs ("Immortal" und "Until we meet again") unmissverständlich gewidmet sind. Aber wie klingt das Album? Kann Riot ohne Mark Reale überhaupt existieren? Das war die grundlegende Frage und die grössten Bedenken unter Fans und Kritikern. Doch was hier aus den Boxen brettert kommt völlig unerwartet und dürfte jeden einzelnen Skeptiker eines Besseren belehren, die Kinnlade mächtig nach unten ziehen und sogar die eine oder andere Freudenträne in die Augen treiben. Ein grosser Verdienst dafür bildet der neue Sänger Todd Michael Hall, der seine Künste bis in die hohen Tonlagen schlicht tadellos meistert und so dem typischen Riot-Sound die perfekte Stimme verleiht. Aber auch strukturell hat man sich nicht einfach generell auf das Referenzalbum "Thundersteel" beschränkt, um es dann krampfhaft zu kopieren versucht; die Atmosphäre des Klassikers aus dem Jahre 1988 ist zwar allgegenwärtig (und dies zum guten Glück und völlig zurecht!), doch Riot machen auch vereinzelt Gebrauch von etwas moderneren Elementen, was gewissen Songs deutlich mehr Groove verleiht und das Album so, trotz mehrheitlich hohem Tempo, sehr abwechslungsreich macht. Ich mache mir gar nicht erst die Mühe, auf einzelne Songs einzugehen, denn wer das Album erstmal in den Player geschmissen hat und von den ersten Klängen begeistert sein wird, der wird "Unleash the Fire" nicht mehr weglegen wollen. Die Gitarren flitzen wie eh und je, die Hooks gehen sofort ins Ohr und entfalten sich innert Kürze zu Mitsinghymnen und die Rhythmussektion stampft und prügelt sich heroisch durch die herrlich old-schoolische, trockene Produktion. "Unleash the Fire" ist in der Tat ein Vorzeigealbum, welches weder im Schatten von "Thundersteel" steht, noch sich hinter der altbekannten und schon gar nicht aktuellen Konkurrenz zu verstecken braucht. Meiner Meinung nach - mit allem gebührenden Respekt Mark Reale gegenüber - haben sich Riot hier sogar selbst übertroffen und ihr Referenzalbum abgelöst. Ein Hoch auf die Renaissance des Edelstahls der Alten Schule! (Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/08/riot-unsterblich-riot-v.html) [Review lesen]

22.06.2015 13:16 - D-A-D: Riskin' It All (1991)

9.0 / 10
Es ist das Jahr 1989 und die glorreiche Hard'n'Heavy-Ära scheint den Zenit erreicht zu haben und bietet kaum noch nennenswerte Innovationen, es sei denn noch mehr Hairspray, ausgefallenere Kleider und Schminke. Aber Moment mal, da waren doch noch diese Jungs aus Dänemark... Genau, D:A:D, um präzise zu werden. Mit simplem, eingängigem und melodischem Rock - angereichert mit Sleaze Rock und einem Schuss Punk - verblüffen die dänischen Freaks bei ihrem dritten Album "No Fuel left for the Pilgrims" in einzelnen Songs mit der Verwendung von Gretsch-Gitarren. Dieser unvergleichlich warme Klang verleiht den Songs ein unwiderstehliches Wildwest-Feeling und erobert damit im Nu die mittlerweile mitunter etwas Ideenlos gewordene Hard'n'Heavy-Szene. "Sleeping my Day away" wird zum Gassenhauer, doch auch Songs wie "Girl Nation", "Point of View" oder "Rim of Hell" mausern sich zu unsterblichen Hits. Die Frage war natürlich, was nach einem solchen Feuerwerk überhaupt noch folgen könnte. Nun, die Antwort heisst "Riskin' it all". Zwei Jahre nach dem Durchbruch von "No Fuel left for the Pilgrims" legen D:A:D scheinbar unbekümmert nach. Völlig unbeeindruckt vom Erfolg des Vorgängers und unverkrampft schmettern die vier Dänen 11 Songs von ihren Instrumenten, als hätte es den Vorgänger gar nie gegeben. Also wieder Gretsch-Gitarren und Wildwest-Feeling? Jein. Einen Überhit wie "Sleeping my Day away" sucht man genauso vergebens, wie Songs mit der expliziten Verwendung des Gretsch-Klangs. Und dies mag auf den ersten Hörgenuss etwas ernüchternd oder enttäuschend klingen. Doch hat man die Scheibe erst mal ganz durch, wird man eingestehen müssen, dass D:A:D auf "Riskin' it all" alles richtig gemacht haben: Das Songwriting ist ausgereifter, die Ideen frischer und vor allem ausgewogener. Es fehlt zwar der Referenzsong, doch das machen die Dänen mit viel Abwechslung locker wieder wett. Denn im Gegensatz zum Vorgänger befinden sich auf "Riskin' it all" keine Füllersongs und Durchschnittsware der Marke "Zcmi", "True Believer", "Siamese Twin" oder "Overmuch". Das Spektrum reicht von flotten Rockern wie "Bad Crazyness", "Rock 'n Rock Radar" oder "Makin' Fun of Money", über stimmungsvolle Bikerhymnen wie "D-Law", dem reisserischen Titeltrack, dem Lagerfeuersong "Laugh 'n a 1/2", bis hin zu bluesigen oder gar jazzig angehauchten Nummern wie "I won't cut my Hair" oder "Down that dusty 3rd World Road". Und bei "Day of Wrong Moves" und "Grow or Pay" gibt's sogar eine Wiederbegegnung mit der Gretsch-Gitarre, während man bei "Smart Boy can't tell ya'" bis in die punkigen Gefilde vorrückt. Ja, weder der aufkeimende Deprosound des Grunge konnte dieses Juwel ersticken, noch die Kampfansage und Anklage von Disney aufgrund des Bandnamens die musikalische Ausrichtung der Band durcheinanderbringen. D:A:D, ursprünglich die Abkürzung für Disneyland After Dark, hielten unbeirrt an ihrem Weg fest und verarbeiteten solche Kümmernisse und Probleme der Anderen in ihren ironisch-humorvollen Texten. D:A:D, das ist Dynamit aus Dänemark - zumindest und zuallererst mal musikalisch. (Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/06/dynamit-aus-danemark.html) [Review lesen]

15.06.2015 12:00 - Lee Aaron: Bodyrock (1989)

9.0 / 10
Sie war in einer von Männern dominierten Musikszene die hochgelobte Metal Queen der 80er und teilte diesen Titel - zumindest was den Bekanntheitsgrad anbelangt - mit der deutschen Blondine Doro Pesch: die Rede ist natürlich von niemand anderem als von der Kanadierin Karen Lynn Greening, besser bekannt unter dem Namen Lee Aaron. Und auch wenn Lee Aaron mit dem Titelsong "Metal Queen" lediglich eine Anspielung aus dem Trickfilm "Heavy Metal" und die darin thematisierten Stereotypen verarbeitet, wird ihr auch gerade aufgrund des kommerziellen Erfolg des Albums fortan der Titel angeheftet, auch wenn Lee selbst immer wieder in Interviews beteuerte, dass sie selbst sich nicht als Metal Queen sehe. Jedenfalls bescherte der Titel Lee Aaron die beste Grundlage, um musikalisch als Rockerbraut so richtig durchzustarten. Nicht nur weil die gute Frau eine Augenweide war - und es auch heute nach wie vor ist (und ja, das darf man auch ungeniert als verheirateter Mann sagen, wie auch als Frau neidlos anerkennen dürfen) - sondern auch stimmlich die Männerdomäne eroberte. Bis in die Anfänge der 90er beglückte Lee Aaron als Metal Queen das Goldene Zeitalter des Heavy Metal mit einfachem, eingängigem und radiotauglich ausgerichtetem Hardrock, den man heute höchstens noch als Heavy Rock, Melodic Rock oder AOR einstufen würde. "Bodyrock" aus dem Jahr 1989 bildet dabei den Höhepunkt aus kreativer Sicht und fasst die musikalische Bandbreite am besten zusammen. Zwar erfindet Lee Aaron weder den Hardrock neu, noch findet man in ihrer Mucke irgendwelche innovative oder prägende Genreelemente. Die Musik an sich ist solid, kurzweilig und abwechslungsreich, besticht aber durch die erfrischende Gitarrenarbeit von John Albani und der herausragenden und unverkennbaren Stimme von Lee. So rocken Stücke wie "Nasty Boys", "Rock Candy", "Gotta Thing for You" oder "Shame" schon mal flott die nächste Party, während man immer wieder von der Hitdichte und den Hooks bei Songs wie "Tough Girls don't Cry", "Watcha do to my Body", "Rock the Hard Way" oder "Hands On" regelrecht überschüttet wird. Die Herzschlaghymne "Sweet Talk" kann ebenso überzeugen wie das groovige "Rebel Angel", während die Ballade "How Deep" dann doch etwas zu viel des Guten ist. Alles in allem erlebt man auf "Bodyrock" Lee Aaron in Bestform. Liebhaber von 80's Rock und Metal haben die Scheibe eh bereits in ihrer Sammlung und schätzen sie als Evergreen. Aber auch allgemein Freunde von melodischem Rock sei dieser Klassiker wärmstens empfohlen. Wer möchte schon die kanadische Metal Queen in seiner Sammlung missen? Na also. Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/06/die-kanadische-metal-queen.html [Review lesen]

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