Judas Priest Defenders Of The Faith (1984) - ein Review von quellecair

Judas Priest: Defenders Of The Faith - Cover
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2 Reviews
112
112 Ratings
9.29
∅-Bew.
Aka: Defensores De La Fe
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal


quellecair
24.08.2015 08:48

Wenn es darum geht, die Anfänge des Heavy Metal geschichtlich zu erläutern oder zumindest wichtige Bands zu erwähnen, fallen fast ausnahmslos die Namen Led Zeppelin und vor allem Black Sabbath. Eine Band findet darin meines Erachtens schlichtweg zu wenig Erwähnung: Judas Priest. 1969 als Bluesband gegründet, spielten sie auf ihrem Debut noch eine Mischung aus Blues und Garagenrock, wandten sich aber bereits auf ihrem Nachfolger "Sad Wings of Destiny" ansatzweise härteren Klängen zu, um dann anschliessend mit "Sin after Sin" und vor allem "Stained Class" eines der prägendsten Frühwerke des Heavy Metal zu schmieden. Zudem tourten sie als Vorband von Led Zeppelin und AC/DC. Der Durchbruch kam dann 1980 mit dem Album "British Steel", welches das Fundament legte, damit Bands der 'New Wave of British Heavy Metal' wie Saxon, Def Leppard oder Iron Maiden gross durchstarten konnten.

Und kurz bevor Heavy Metal so richtig zu Höhenflügen ansetzte, erschien "Defenders of the Faith". Bedeutete "British Steel" der Durchbruch, so war "Point of Entry" eine Ernüchterung. Doch wetzte man mit "Screaming for Vengeance" schon mal die Krallen, so zerfetzte "Defenders of the Faith" alles bisherige Priest-Material im Nullkommanichts und bescherte der Szene ein in Stahl gehämmertes Monument. K.K. Downing und Glenn Tipton liefern sich Rifforgien en masse und Rob Halford schreit sich im wahrsten Sinn des Wortes die Seele vom Leib. Zum wiederholten Mal prägen die fünf Stahlmänner aus Birmingham die harte Rockmusik und bestätigen sich zudem als Verkörperung des Leder-, Ketten- und Nietenimages.

Hand aufs Herz, wer bei Stücken wie 'Freewheel Burning', 'The Sentinel' oder 'Heavy Duty / Defenders of the Faith' regungslos und apathisch bleibt, der hat von Heavy Metal vermutlich nichts verstanden. Und wer sich bei 'Rock Hard Ride Free' nicht am liebsten umgehend auf die nächste Harley setzen möchte, um mit dem Wind im Gesicht auf einer epischen Strecke los zu brettern, der ist echt zu bedauern. 'Defenders of the Faith' fasst nochmals alles zusammen, was Judas Priest seit ihrem ersten Album in der Szene der harten Rockmusik ausmacht: nicht nur eine stilprägende, sondern auch eine stilbildende Band ist hier am Werk, die sich den Begriff "Metal Gods" diskussionslos verdient. Metallica oder Iron Maiden mögen inzwischen mehr Scheiben verkauft haben und haben die grössere Anhängerschaft, aber Judas Priest ist und bleibt die erste Adresse des Heavy Metal in Reinkultur und dieses Album legt eindrücklich Zeugnis davon ab. Allein die Tatsache, dass die Herren sechs Jahre später - also am Ende der glorreichen Metal-Ära - dem Ganzen mit "Painkiller" noch eins draufsetzten, dürfte wohl den hintersten und letzten Nörgler zum verstummen gebracht haben. Aber das ist dann wiederum eine ganz eigene Geschichte...

Man kann es drehen und wenden wie man will, 'Defenders of the Faith' ist ein staubloser Klassiker, der sich eigentlich von selbst erklärt und in jede ernstzunehmende Metalsammlung gehört, basta.


(Original Review: http://quellecair.blogspot.ch/2015/08/leder-ketten-und-nieten.html)

Punkte: 10 / 10


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