Dr. Best

Dr. Best
Registriert seit: 28.06.2005

Zum Verkauf 2 Eingetragen 79
Bewertungen: 92 Reviews: 11
Genres: Metal, Rock
Bewertungsverteilung von Dr. Best
0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 9.5 10
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8.5: 53.571428571429% (15x)

9.0: 92.857142857143% (26x)

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Die letzten Reviews

23.04.2012 02:00 - The Help: ...Is On The Way (2012)

7.5 / 10
So locker kann die deutsch-amerikanische Freundschaft manchmal sein. Berufsmusiker sind eine bedauernswerte Spezies: alleine meist noch harmlos, scheinen sie zwanghaft Musik schreiben und veröffentlichen zu müssen, sobald sie auf Artgenossen treffen und fünf Minuten zusammen verbringen. Das kann gut ausgehen mit einem guten Album, endet aber oft eher in Apotheken als Valium-Derivat mit langweiligen Ausschussongs. THE HELP sind auch so eine Truppe. Mal sehen, wen wir diesmal vor uns haben: Gitarrist Alex Scholpp (FARMER BOYS, TIEFLADER) war Tour-Gitarrist für Tarja Turunen, wo er den amerikanischen Bassisten Doug Wimbish (LIVING COLOUR, umtriebiger Live-Bassist) traf. Praktischerweise ist Alex mit der gebürtigen Amerikanerin Dacia Bridges verheiratet, die man am Ehesten noch von den kurzlebigen TAPE oder MOUSSE T. kennt, und kennt auch noch Flo Dauner, den Livedrummer der FANTASTISCHEN VIER und einer ganzen Reihe anderer. Gut, fähige und erfahrene Musiker können wir also schon von unserer Checkliste streichen. Und die Musik? Die klingt über weite Strecken als hätten GARBAGE oder BLONDIE eine Vorliebe für harte Gitarren und krachende Riffs entwickelt. Immer wieder treffen heftig pumpende Diskobeats auf flirrenden Alternative Rock und lassen das Bein zucken, unterbrochen von dicken Gitarrenwänden, die den Refrain mit geschickten Rhythmen unterstreichen. Los geht die Platte noch etwas bieder, bricht man anfangs doch selten aus bekannten ausgetretenen Wegen aus. Wobei vor allem Sängerin Dacia polarisiert: einerseits mit einer großartigen, sehr variablen Stimme ausgestattet, mit der sie mal rauchig-soulig lasziv den Hörer umschmeichelt, mal mit einer satten Rockröhre zu glänzen weiß. Andererseits sind viele Refrains auch ein wenig simpel und wenig einprägsam geraten, zumal einige Liedtexte, selbst ohne im Booklet zu schmökern, schon fast nervig einfach gestrickt sind. So richtig Fahrt nimmt die Platte eigentlich erst mit dem verhaltenen 'After Dark' auf. Spätestens beim instrumentalen 'Echoes' knallt der Korken aber endgültig: Hier werfen sich die Musiker nämlich in einer lockeren Jam beständig die Bälle gegenseitig zu und man fühlt, dass hier alle drei auf der selben Welle liegen. Groovender Bass und spacige Echos bilden zu Beginn das Fundament, aber das Lied wächst, türmt sich auf, hier ein Discobeat, dort heftige trockene Leadgitarre, bricht sich und entwickelt sich ständig weiter. Scheinbar angestachelt kommen die restlichen Tracks deutlich energetischer, vor allem aber organischer um die Ecke. Da wäre etwa das treibende 'Whatever' mit seiner tollen Bridge und den hübschen melodischen Gitarren im Hintergrund. Oder auch das waverockende BLONDIE-Cover 'Call Me', das zwar weitgehend nachgespielt wird, aber perfekt mit dem Rest der Platte harmoniert (vor allem Sängerin Dacia ist hier bezaubernd) und auch gut ein eigenes Lied hätte sein können. Zum Abschluss gibt es mit 'Farcaster' noch mal eine instrumentale Jam, die den Spass der Beteiligten miteinander prima zeigt. Überhaupt ist es spannend, den einzelnen Musikern und ihrem Zusammenspiel zuzuhören. Gitarrist Alex ist sich deutlich zu schade, nur seine Riffs zu schrubben und überrascht in jedem Lied mit einer scheinbar nie enden wollenden Fülle an Ideen und Effektspielerein, die jederzeit songdienlich eingesetzt werden und nie überladen wirken. Aber auch die Rhythmusabteilung setzt immer wieder gerne Akzente, sei es mit verschobenen Rhythmen, melodischem Einschüben oder pumpenden Grooves. Hält die Musik also nun die Qualität der Musiker? Ich sage klar: Jein! Oft, aber nicht immer. [Review lesen]

23.04.2012 01:43 - The Muggs: Born Ugly (2011)

9.0 / 10
Bühne frei für die großen Momente des Rock One-two-three anzählen. Kurzes Klackerdiklack vom Schlagzeug. Umm-da-da-rumm losknarzen. Ja, so einfach ist es, einen großartigen Song zu schreiben. Oder zwei. Oder eine ganze Platte, wenn man es genau nimmt. Denn so einfach sich das anhört, so locker zelebrieren THE MUGGS ihren Rock nach der altbekannten Formel 1/3 Blues + 1/3 Rock + 1/3 bodenständige Coolnes. Ich sagte ja: einfach. Schwieriger wird es dagegen, die Musik der Band zu beschreiben ohne ständig die zwei magischen Worte LED und ZEPPELIN (1) zu sagen - was zugegeben schwer fällt, da man sich nicht wenig in deren Fahrwasser aufhält. Denn schon, wenn der Titeltrack loslegt, zieht es einem beim ersten Hören regelrecht die Füße unter dem Boden weg und man ist automatisch im Mitzappelmodus gefangen und wird auch bis zum Ende selten wieder freigelassen zum verschnaufen. Gekleidet in einen warmen, organischen Sound spielt die Gitarre eines dieser griffigen, schweißtreibenden Riffs, die LED ZEPPELIN (2) erfunden haben. Dazu schnörkelt sich der Schlagzeuger nach Leibeskräften durch den Song und ergänzt ihn mit Haufenweise Fills. Langeweile sieht anders aus, denn der Song beginnt zwar gemächlich und erhaben, steigert sich aber durch Gitarrensoli und Strophen bis man nach der Hälfte erstmals zur wunderschönen Bridge/Chorus Doublette kommt. Und plötzlich geht die Sonne auf, der gesamte Song beginnt unterlegt von herrlichen offenen Gitarren regelrecht zu schweben. Ich garantiere: das Teil bekommt ihr nach zwei Durchläufen nicht mehr aus den Ohren! Bereits 2000 gegründet kommen THE MUGGS aus 'Detroit Rock City', Heimat der amerikanischen Autoindustrie, dem ehrwürdigen Motwon-Label und einer unüberschaubaren Vielzahl an Rock- und Blueslegenden. Da verwundert es auch nicht, dass die Band bisher neben zwei veröffentlichten Alben auch in Werbevideos von Dodge auftaucht. Und ebenso wenig verwundert es, dass die Band auch richtig mal bluesig zwischen dem ganzen Classic Rock kann. Erinnert 'Notes From The Underground' dank seinem hoppelnden Rhythmus noch ein wenig an die auch aus Detroit stammenden WHITE STRIPES und eröffnet die Slidegitarrensaison erinnert mich 'Losing End Blues' an ein RORY GALLAGHER Cover eines verschollenen BEATLES-Songs. Gerade die Slide-Gitarren in Verbindung mit der mittelhohen, leicht rauhen Stimme von Frontmann/Gitarrist Danny Methric und dem Bluesschema erinnert mich an den verstorbenen Iren, die süßlichen Background-Chöre und Melodielinien im Refrain dagegen klar an die frühe Phase der Liverpooler. Eine andere Facette greift der kurze Verschnaufer 'World Around' auf, der mit reduzierten Akustik-Gitarren und mit reichlich Hall unterlegtem Gesang fast trippig um die Ecke schaut, fehlt nur noch der fliegende Teppich zum Abheben. Dabei sollte man sich nicht täuschen lassen: trotz der LED ZEPPELIN-Vergleiche (3) umgeht man allerdings die derzeit grassierende Retro-Welle ziemlich geschickt, denn obwohl man immer musikalisch zweifellos auf einer Welle mit Bands aus den 60er und 70er Jahren liegt ist die Ausrichtung doch nie im angesagten Okkult-, Heavy- oder Psychedelicrock. Stattdessen wühlt man lieber im bodenständigen Classic Rock von Formationen wie CACTUS oder sehr oft auch den treibenden Gitarrenausflügen von MOUNTAIN und verbindet das sehr abwechslungsreich mit Blues, Flowerpower-Athmosphäre oder High Energy Einschüben. Man kreiert definitiv etwas Neues, das nie abschaut, sondern nur im selben Gebiet wildert, dabei perfekt den Spagat zwischen Moderne und "damals" schafft. Tolles Album, gerade auch für den kommenden Sommer bestens geeignet. Und das trotz oder wegen gerade mal drei Verweisen auf die fliegenden Bleizigarren... http://powermetal.de/review/review-Muggs__The/Born_Ugly,18260.html [Review lesen]

25.03.2012 13:01 - Akelei: De Zwaarte Van Het Doorstane (2010)

9.0 / 10
Des Nachts, wenn die Welt ausserhalb meines Fensters langsam zum Erliegen kommt, die Lichter verblassen und auch bei mir das Zimmer nur noch goldgelb von meiner Nachttischlampe erhellt wird und die Stille der Ruhe sich ausbreitet kann man ihn schon hören, den eisigen Wind des nahenden Winters. Pfeifend drückt er sich durch die Ritzen in den schlecht isolierten Fenstern und ich bin froh eine wärmende Decke zwischen mir und der unwirtlichen Kälte des Raumes ziehen zu können. Während sich langsam wohlig die Wärme des Tees in Händen und Bauch unter der Decke ausbreitet schleicht sich langsam ein Gefühl zwischen Wehmut und Geborgenheit, Wärme und Sehnsucht, einsamer Stille und innerer Ruhe heran und füllt mich angenehm aus. Ich denke, genau diese Gefühle kennt jeder zu genüge, und eben dieses beschleichen mich mehr als nur einmal beim Hören des 2010 erschienen Albums "De Zwaarte Van Het Doorstane" sowie der leider nur online erschienenen Single "Dwaalur" der Holländer AKELEI. Beides sind für mich die absolute Entdeckung des ausgehenden Jahres 2011 und laufen schon seit Anfang November täglich, wird hier doch perfekter Herbst-/Winter-Doom mit drei Gitarren zelebriert. Als erstes fallen die tollen Gesangsarrangements auf, vor allem beim Anfang von Dwaalur mit seinem choralen Beginn eindrucksvoll nachzuhören. Und auch dass AKELEI niederländische Texte verwenden macht einen Teil ihrer Magie für mich aus, klingt doch alles greifbar nahe, und doch nebulös (tolles Wort ) da man nix versteht, was dank der tollen Musik aber auch kaum nötig ist. Aber auch die superben ineinander verwebten Gitarren dürfen nicht unerwähnt bleiben. In jedem Lied teilt sich mindestens eine Clean-Gitarre das Fundament mit warmen, transparent produzierten Gitarrenwänden und schafft so eine einmalige Atmosphäre, die mich am ehesten an Bands wie Funeral erinnert. Nicht umsonst beschreibt sich die Band als "Atmospheric Doom", was zwar wieder mal eine unnötige Schublade aufreist, aber eigentlich auch passt und zusammen mit den rotgelb gehaltenen Covern eine wunderbar heimelige Stimmung ergibt. Auch wenn es vielleicht mehr als einen oder zwei Durchläufe benötigt, die über 10 Minuten langen Kompositionen zu erfassen, wird man am ende von einer Vielzahl mitreißender Melodien überrascht werden. Einzig den Gesang könnte man als Schwachpunkt sehen, doch für mich passt der (gewollt?) in den Hintergrund gemischte, eher ferne Gesang prima zum Rest, entsteht doch der Eindruck, vom Nebel umspült eine Stimme zu vernehmen, deren Distanz man nicht einschätzen kann. Wer etwas mit Warning, Funeral, 3rd & the Mortal oder gerade auch Unsilence und ähnlichen Bands anfangen kann: auf der Seite der Band kann man sich das 2008er Demo, die Single sowie das erste Album komplett und kostenlos herunterladen. Es lohnt sich garantiert! [Review lesen]

25.03.2012 12:58 - Under The Sun: Man Of Sorrow (2010)

8.5 / 10
Mike Smail, Dave Roman, Dennis Cornelius. Drei Herren, die in den 90ern den Doom Metal nachhaltig geprägt und am Leben erhalten haben, die ersten beiden mit Penance, letzterer mit Revelation und später einigen kleineren Projekten. Nach der Auflösung von Penance hat sich das Songwriter-Duo Smail (dr)/Roman (git/b) nun Mister Cornelius als nölig-näselnden Sänger ins Schiff geholt und eines der tollsten Doom-Alben der letzten beiden Jahre zusammenbebastelt, wobei man musikalisch wie textlich den Kollegen von Place of Skulls deutlich nahekommt, ohne irgendwie nachzuahmen. Wobei man textlich manchmal etwas gefestigter sein sollte, was für Manowar heute Schwerter, Titten Bier und Brüderlichkeit ist für UTS eben Bibel, Gott, Weihwasser und, immerhin, Brüderlichkeit. Wen das bei alten Trouble nicht gestört hat, kommt hier aber auch drüber weg. Denn hier wird mal so richtig drauflos geholzt. Wobei „drauflosgeholzt“ eher falsch ist, ist das gesamte Album doch von einem fiebrig mitreißenden Groove geprägt, lebt aber eigentlich viel mehr von seinen tollen Dynamikwechseln, dem warmen, dicken Gitarrenton (einmal mehr PoS-Grüße) und Musik zwischen klassischem Sabbath-Doom und 70er-getränktem düsteren Heavy Rock auf der einen und wunderschönen stilvoll bluesig-jazzig swingenden Akustikpassagen. Dem gesamten Album liegt damit ein phantastisch-lässiges Gefühl zugrunde, das zwar Doomtypisch düster, aber wie ein regnerisch-trüber Tag auch mit reichlich Sonnenstrahlen zwischen den Wolken versehen ist. Anspieltipps wären das lässig-swingende „Joy“, das dynamisch höchst abwechslungsreiche „To sleep with anger“ sowie der das Album perfekt umschreibende Opener „Stride“. [Review lesen]

25.03.2012 12:57 - Memory Driven: Animus (2011)

9.0 / 10
Schon wieder Dennis Cornelius, muss das denn? Ja, das muss, denn Progressiven Doom gibt es ja nun nicht gerade wie Sand am Meer, um so erstaunlicher, dass gerade jener Herr für gefühlt jeden dritten Tonträger in diesem kleinen aber feinen Nieschlein verantwortlich ist, neben Revelation/Against Nature und Confessor bildet er quasi das dritte Standbein. Da sich im Hause Confessor wieder einmal nichts tu und das Against-Revelation Team im gefühlten Minutentakt ganz okaye* Alben um sich wirft ist es um so erfreulicher, wenn sich an der Cornelius-Front wieder etwas regt. Zuerst: Memory Driven sind irgendwie Doom, aber auch nicht. Und modern, und progressiv. Aber so 90er, dass es nicht modern ist. Vor allem aber: anders. Anders als erwartet, anders als letztes Mal, anders als andere. Während das letzte Album noch Dennis' typische Gitarren-Handschrift und seinen markanten Gesang mit mächtigen Doombrocken, leichten Elektro-Einschübseln und allerlei merkwürdigkeiten verband kommt man diesmal fast geradlinig daher. Zumindest was das Konzept angeht, denn diesmal ergibt sich ein Amalgamut aus den kräftigen Riffschüben mit etwas in's postrockige schielenden Songstrukturen. So finden sich immer wieder kleine Hall-Spielereien, mit dem Ebow ellenlang gezogene Soli und athmosphärisch verträumte Schwebestellen werden von vertrackt preschenden Holzhammerriffs umgebügelt. Der Gesang ist diesmal stellenweise melodischer und weitaus variabler als sonst, vor allem im Tonumfang dünkt mir hat sich da etwas getan. Sicher, das hier ist kein Easy-listening Album, dafür einfach eins weiter nach oben. Dafür wird man hier mit eigenständiger Musik abseits der ausgetrampelten Pfade belohnt, die anders ist, aber nie den reinen Pfad klassischen Dooms verlässt (Die to Breed, So it seems), ihn aber auf charmante Weise mit genrefremdem wie Postrock (zb der Opener Empty Gesture,Group Departure) oder Prog Metal (A tempt, These aren't the chords...) verfeinert. Für Corneliusisten ein Muss, für Doom Afficionados ein sollte, für alle Anderen ein kann, so meine Beurteilung. [Review lesen]

25.03.2012 12:56 - Lord Vicar: Signs Of Osiris (2011)

9.5 / 10
Nicht mehr und nicht weniger als ein fast perfektes Doom Album. Hand aufs Herz: Wann kam das letzte, wirklich sensationelle, traditionelle Doom Album heraus? Muss wohl länger her sein, die meisten Bands ergehen sich mittlerweile in billigen Kopien, Pseudo-Okkult-Langeweile und Ideenlosigkeit. Doch keine Sorge, LORD VICAR umschiffen diese Klippen mühelos und zeigen, wie man klassischen Doom auch heute noch zu jeder Sekunde ideenreich zelebrieren kann und profitieren dabei sichtlich von den Erfahrungen ihrer früheren Bands. Dieses Album ist eine wahre Wundertüte, es entwickelt sich, wächst und gedeiht. Wuchtig überfallen Kimi Kärkis (ex-REVEREND BIZARRE) unverwechselbare Riffs den Hörer und drücken ihn zu Boden, doch fließt das gesamte Album in andere Richtungen, als man es bei REVEREND BIZARRE erwartet hätte. Statt zermalmender, zäher Düsternis wird hier ungeniert den Helden der 70er und 80er gehuldigt, zitiert und neu erschaffen. Akustische Intros und Zwischenteile brechen die mächtigen Riffs ebenso auf, wie flirrende Flanger, Feedbackorgien, Drumsoli oder zähe Lavapassagen. Highlights hervorzuheben fällt bei diesem Album zugegebenermaßen schwer. Da wären beispielsweise das flott rockende 'The Answer', mit seinem ansteckenden Riff und als Kontrast das zähe, mit Orgeln unterlegte 'Between The Blue Temple And The North Tower'. 'Child Witness' erweist sich als wahres Chamäleon: Türmen sich anfangs noch zäh wabernde, mächtige Riffs, gerät der Mittelteil zu einem wahren Ausbruch und endet in einer mit DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN-Zitaten gespickten Jamrunde. Ein besonderes Schmankerl bietet sich jedoch am Schluss, wenn das wahnsinnig schöne, akustische und von "Chritus" eindrucksvoll gesungene 'Endless November' direkt in den Abschluss 'Sign Of Osiris Risen' übergeht, der thematisch und musikalisch an den Opener angelehnt ist. Und so durchlebt man regelrecht komprimiert das gesamte Album rückwärts - Alpha & Omega. Was hier in 20 Minuten emotional geboten wird, ist atemberaubend! Auffällig ist in meinen Augen neben dem Spielwitz der Band vor allem, dass hier alle Beteiligten einige ihrer besten Leistungen abliefern. Kimis Soli sind jedenfalls so einfalls- wie facettenreich und melodisch wie nie zuvor. Christian "Chritte" Lindersson singt unglaublich gefühlvoll und leidenschaftlich und die Rhythmusfraktion zerlegt einfach alles. À propos: Der Gesamtsound ist schön wuchtig, natürlich und transparent. Hier klingt alles, als stünde man direkt daneben, eine wahre Wohltat heutzutage. http://powermetal.de/review/review-Lord_Vicar/Signs_of_Osiris,20308.html [Review lesen]

25.03.2012 12:54 - The Flying Eyes: Done So Wrong (2011)

9.5 / 10
Wem Zeitreisen zu teuer sind, der kommt hier billiger weg. Garagen-Psychedelic Rock vom Feinsten. Okay, Jungs und Mädels, jetzt erstmal ganz tief durchatmen, Lavalampen rausholen, Teelichter im Raum verteilen, den Kamillentee aufsetzen und die Räucherstäbchen könnt ihr auch geschwind in Position bringen. Vielleicht mäht ihr noch schnell das Basilikum auf dem Balkon um und verpackt es in Zigaretten. Dann sind wir eigentlich startklar. Jetzt fragt ihr euch sicher, wozu der ganze Tand? Ganz einfach: Die FLYING EYES aus Baltimore sind mit ihrem zweiten Album gelandet. Als Ausgangspunkt nehmen wir ganz viel DOORS zu gleichen Teilen aus der gesamten Schaffensperiode, packen da noch eine Schippe JEFFERSON AIRPLANE-Psychedelia dazu, die Lässigkeit von MONSTER MAGNET und die Heavyness früher BLACK SABBATH. Das alles garnieren wir mit 13th FLOOR ELEVATORS, BEATLES-Gedächtnis-Basslinien, ZEPPELIN-Grooves, Surf-Rock-Hall, VELVET UNDERGROUND Feedback und ganz frühen SYD BARRETT Krankheiten. Dazu kommen Delay-Orgien, Phaser, Flanger und was das psychedelische Gitarrenarsenal noch hergibt und fertig ist der Teig, geformt aus allem, was den Rock zwischen '67 und '75 so megageil hat werden lassen. Diese Jungs haben verdammtnochmal ihre Hausaufgaben gemacht und basteln aus all dem einen heftigen Cocktail, der jederzeit weit über bloßes Abkupfern der damaligen Zeit hinausgeht. Da regiert pure Spielfreude, Schweiß und Arbeit. Vielleicht kennt ihr auch diese Alben, die euch tief bewegen, etwas in euch verändern und die es so aber nur ein einziges Mal gibt. Für mich ist Monster Magnets "Dopes to Infinity" so eins, unzählige Urlaube und Erlebnisse haften daran, und bis heute kenne ich kein Album, das mich so nachhaltig einem rauschartigen Zustand nahebringt, ohne dass ich Drogen bräuchte. Aber leider konnten die Mädchen Magnete da nie wieder dran anknüpfen, mal war der Rock-, mal der Drogen-Faktor zu hoch. Hier fliegen die Delay-feedbacks unkontrolliert um die Ohren, um im nächsten Augenblick von mächtigen Fuzz-Leads durchbrochen zu werden. Dort wabert ein Tremolo verquer durchs Gehör und da drüben lauert eine cleane Rhythmus-Gitarre darauf, sich beim Hörer einzuschmeicheln. Das Ganze wird durchbrochen von Lapsteels, oder auch mal einer singenden Säge - alles so arschtight, dass man es mit der Angst zu tun bekommt. Es gibt einfach so unglaublich viel zu entdecken: Der Opener 'Death Don't Make Me Cry' offenbart beschwörenden Gesang, gepaart mit gemächlichen Riffs. Aber schon mit 'Poison The Well' geht es beschwingter, grooviger, tanzbarer zur Sache. Die Gitarren schreien schwer fuzzig durch den Raum - um im nächsten Lied von cleanen Gitarren, Banjos und fast ZEPPELINigem Groove unterbrochen zu werden. Bei 'Clouded' schauen dann eindeutig die BYRDS in ihren Drogen-Momenten um die Ecke und ein holdes Weib darf den deutlich entspannten Refrain unterlegen. Der Titeltrack bringt dann noch hübsche CREAM-Gedächtnis-Schwartenkracher mit ein, um auch wirklich jeder wichtigen Band gehuldigt zu haben, bevor man bei 'Leave It All Behind' schließlich mit Lagerfeurromantik, Mundharmonika, erneuter weiblicher Verstärkung und kleinen Früh-FLOYD/NEIL YOUNG-Verneigungen langsam wieder in Richtung Repeattaste entlassen wird. http://powermetal.de/review/review-Flying_Eyes__The/Done_So_Wrong,17938.html [Review lesen]

25.03.2012 12:45 - 40 Watt Sun: Inside Room, The (2011)

9.5 / 10
40 Watt Sun sind, eigentlich weder sonderlich düster noch sonderlich traurig, nicht nur im Vergleich zu den vorangeschrittenen Großtaten von Herrn Walker. Im Gegenteil, es erzeugt auf eine geradezu unheimliche Art einen Sog, der einen ins Zentrum eines mächtigen Orkans stellt. Während es um einen herum tobt, brüllt, alles drunter und drüber geht und es einen geradezu zu zerreißen und zermalmen droht und alleine diese rohe Naturgewalt, dies hässliche Monster einem den Atem anhalten lässt vor Furcht ist man doch stets sicher und behütet auf engem Raum gefangen; wenngleich geborgen. Als ob es einen vom Sturm verschonten, warmen Kamin gäbe, an den man sich setzten und seiner Großmutter bei einer warmen Tasse Tee alle seine Sorgen mit stierem, versteinerten Blick in ein prasselndes Feuer von der Seele erzählen könnte und dabei zwar einen gewissen Herzschmerz und Melancholie verspürt, aber auch eine reinigende Kraft, die dadurch sofort freigesetzt wird. Spätestens bei "Carry Me Home" wird das deutlich. Das Lied beschreibt für mich perfekt den Trennungsschmerz zu jemanden, den man nicht persönlich kennt - ihn aber dennoch auf seltsame Art zu vermissen scheint. Man schaut auf den Trubel um einen herum und erkennt, dass man eben doch nur alleine ist, und freut sich um so mehr darauf, seine Geliebten zu sehen. Schmerz, der sofortige Erfüllung, Sehnsucht, aber auch Erleichterung verschafft. Auf Dauer gleichen sich die Lieder zwar vom Niveau fast an, aber "Restless" und "Carry me home" bleiben für mich weiterhin etwas ganz besonderes. Dieser Schmerz zu wissen, dass diese besonderen Momente für immer verloren und vorbei sind wird mich wohl auch so schnell nicht mehr loslassen. Und das ist gut so. Da ich zu den ganz wenigen gehöre, die das Album zuerst Live eingeflößt bekamen: Restless war auf Tour bereits am zweiten Abend ein Garant, diverse bekannte Gesichter irgendwo zwischen glückseliger Zufriedenheit und melancholischem Erinnerungsschwelgen tief berührt im Walzer doomen zu sehen. Gerade durch diesen distinktiven 3/4-Takt gewinnt das Lied enorm an Tiefe und Emotion und ich erwische mich immer wieder dabei, Restless oder Between Times zu singen, summen und brummen - auch wenn das natürlich vollkommen undoom ist. [Review lesen]

25.03.2012 12:32 - Pagan Altar: Mythical & Magical (2006)

9.5 / 10
chon seltsam, wie lange es manchmal braucht, um ein Album in all seinen Facetten zu erfassen, in sich aufzu sagen und die ihm zu eigene innere Schönheit zu sehen. Seit fast 2 Jahren befindet sich dieses Allerorten als "Klassiker" , "Überalbum" oder, je nach Sprachwahl, "voll geile Wahnsinnsgeschoss" in meinem Besitz, aber so ganz hat es dann doch nie gezündet, obwohl ich nicht sagen könnte, warum. Bis jetzt. Denn während das Album in Vorbereitung zur demnächst dritten Live-Begegnung mit der englischen Legende den Tag über wieder und wieder seine Runden drehte musste ich meine Meinung in staunendes Entzücken ändern. Die alten Haubitzen verbinden auf diesem Album geschickt und perfekt folkige Melodien, Gitarrenbögen und Arrangements mit Rock und Metal, wie ihn vermutlich nur über 45-Jährige spielen können, so warm, zart, durchdringend, kräftig und doch hart. Hier lebt die Produktion noch ohne sinnlose Riff- und Zerrberge, im Gegenteil, die Gitarren kommen mit einer Luftigkeit, die ihresgleichen sucht daher, immer wieder lockern geschickt eingewebte akustische Momente und folkige Einschübe die tolle, magische Athmosphäre auf. Geradezu atemberaubend, welche Wärme sie ausströmen, ohne dabei mulmig zu werden oder an Härte zu verlieren. Aber auch der Rest der Truppe kommt in dem tollen Mix jederzeit schön zur Geltung, so dass man alle Feinheiten langsam in sich aufsaugen kann. Das gesamte Album klingt vom knarzig-quäligen Gesang über die mythische Stimmung einfach so unglaublich typisch britisch, dass man die grünen Berge und Täler mit ihren steil abfallenden Klippe und strohbedeckten Häuser mit all den kleinen Schrulligkeiten, Geistern und Kobolden ständig vor dem geistigen Auge hat. Wahnsinn! [Review lesen]

25.03.2012 12:32 - Borean Dusk: Borean Dusk (2010)

7.0 / 10
Borean Dusk, ein Name der Assoziationen nach einer Zeit hervorruft, als Säbelzahntiger die Wälder unsicher machten, Frauen noch dürftig mit ein wenig Fell bekleidet waren und Männer noch echte Männer mit Tarnfarbe im Gesicht und Speer in der Hand waren. Und natürlich nach mythischen nächtlichen Zeremonien bei Neumond am Lagerfeuer, bei der die Schamanin mit gutturalem "Heyaheya!" die Götter anruft während der Rest des Stammes sich sich orgiastisch dazu bewegt. Die Schamanin durfte daheim bleiben, der Stamm allerdings hat eindeutig viel alte Metallica und Primordial gehört. Konkret gibt es hier eine Mischung aus folkloristischen, mit passenden Instrumenten vorgetragenen Intros und Zwischenspielen, mächtigen Riffs und Thrash-Abfahrten, die nicht selten dank ihrer Komplexität und Wildheit an selige Megadeth-Zeiten erinnern oder dank ihrer ungestümen Art und teilweise zelebrierten Spielfreude auch mal etwas an kauzigere Bands wie Slough Feg denken lässt. Während man also deutlich dem klassischen 80er Metal verbunden ist dürfte die komplett instrumentale Ausrichtung der Band nicht jedem gefallen und lässt die Songs manchmal auch komplizierter und anstrengender wirken als notwendig. Denn die sind mit 9 bis 19 Minuten nicht eben kurz ausgefallen und so tritt die Band bisweilen auch etwas auf der Stelle, bietet zu wenig Abwechslung oder verrennt sich wie bei "Scarab Wings" gegen Ende gar komplett in Wiederholungen. Sobald die Songs kompakter und gebündelter werden kann die Band allerdings auch glänzen und den fehlenden Gesang vergessen lassen, so begeistert vor allem "Blood on the Hoar-Forrest" mit seinem herrlich entspanntem Einstieg der fast unterschwellig langsam zu einem galoppierenden Thrash-Riff anschwillt. Dennoch bleibt eine höchst eigenständige Band mit interessantem Konzept und unglaublich fähigen Musikern ohne unnötige Egotrips, die auch optisch teilweise wie Überbleibsel der letzten Eiszeit wirkt, alles voran Bassist Jeff Burnett, der sicher aus dem ewigen Eis geschmolzen wurde. [Review lesen]

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