The Help ...Is On The Way (2012) - ein Review von Dr. Best

Help, The: ...Is On The Way - Cover
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1 Review
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1 Rating
7.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Alternative Rock


Dr. Best
23.04.2012 02:00

So locker kann die deutsch-amerikanische Freundschaft manchmal sein.

Berufsmusiker sind eine bedauernswerte Spezies: alleine meist noch harmlos, scheinen sie zwanghaft Musik schreiben und veröffentlichen zu müssen, sobald sie auf Artgenossen treffen und fünf Minuten zusammen verbringen. Das kann gut ausgehen mit einem guten Album, endet aber oft eher in Apotheken als Valium-Derivat mit langweiligen Ausschussongs. THE HELP sind auch so eine Truppe. Mal sehen, wen wir diesmal vor uns haben: Gitarrist Alex Scholpp (FARMER BOYS, TIEFLADER) war Tour-Gitarrist für Tarja Turunen, wo er den amerikanischen Bassisten Doug Wimbish (LIVING COLOUR, umtriebiger Live-Bassist) traf. Praktischerweise ist Alex mit der gebürtigen Amerikanerin Dacia Bridges verheiratet, die man am Ehesten noch von den kurzlebigen TAPE oder MOUSSE T. kennt, und kennt auch noch Flo Dauner, den Livedrummer der FANTASTISCHEN VIER und einer ganzen Reihe anderer.

Gut, fähige und erfahrene Musiker können wir also schon von unserer Checkliste streichen. Und die Musik? Die klingt über weite Strecken als hätten GARBAGE oder BLONDIE eine Vorliebe für harte Gitarren und krachende Riffs entwickelt. Immer wieder treffen heftig pumpende Diskobeats auf flirrenden Alternative Rock und lassen das Bein zucken, unterbrochen von dicken Gitarrenwänden, die den Refrain mit geschickten Rhythmen unterstreichen. Los geht die Platte noch etwas bieder, bricht man anfangs doch selten aus bekannten ausgetretenen Wegen aus. Wobei vor allem Sängerin Dacia polarisiert: einerseits mit einer großartigen, sehr variablen Stimme ausgestattet, mit der sie mal rauchig-soulig lasziv den Hörer umschmeichelt, mal mit einer satten Rockröhre zu glänzen weiß. Andererseits sind viele Refrains auch ein wenig simpel und wenig einprägsam geraten, zumal einige Liedtexte, selbst ohne im Booklet zu schmökern, schon fast nervig einfach gestrickt sind.

So richtig Fahrt nimmt die Platte eigentlich erst mit dem verhaltenen 'After Dark' auf. Spätestens beim instrumentalen 'Echoes' knallt der Korken aber endgültig: Hier werfen sich die Musiker nämlich in einer lockeren Jam beständig die Bälle gegenseitig zu und man fühlt, dass hier alle drei auf der selben Welle liegen. Groovender Bass und spacige Echos bilden zu Beginn das Fundament, aber das Lied wächst, türmt sich auf, hier ein Discobeat, dort heftige trockene Leadgitarre, bricht sich und entwickelt sich ständig weiter. Scheinbar angestachelt kommen die restlichen Tracks deutlich energetischer, vor allem aber organischer um die Ecke. Da wäre etwa das treibende 'Whatever' mit seiner tollen Bridge und den hübschen melodischen Gitarren im Hintergrund. Oder auch das waverockende BLONDIE-Cover 'Call Me', das zwar weitgehend nachgespielt wird, aber perfekt mit dem Rest der Platte harmoniert (vor allem Sängerin Dacia ist hier bezaubernd) und auch gut ein eigenes Lied hätte sein können.

Zum Abschluss gibt es mit 'Farcaster' noch mal eine instrumentale Jam, die den Spass der Beteiligten miteinander prima zeigt. Überhaupt ist es spannend, den einzelnen Musikern und ihrem Zusammenspiel zuzuhören. Gitarrist Alex ist sich deutlich zu schade, nur seine Riffs zu schrubben und überrascht in jedem Lied mit einer scheinbar nie enden wollenden Fülle an Ideen und Effektspielerein, die jederzeit songdienlich eingesetzt werden und nie überladen wirken. Aber auch die Rhythmusabteilung setzt immer wieder gerne Akzente, sei es mit verschobenen Rhythmen, melodischem Einschüben oder pumpenden Grooves.

Hält die Musik also nun die Qualität der Musiker? Ich sage klar: Jein! Oft, aber nicht immer.

Punkte: 7.5 / 10


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