Menu
Registriert seit: 19.07.2009
0.5 | 1 | 1.5 | 2 | 2.5 | 3 | 3.5 | 4 | 4.5 | 5 | 5.5 | 6 | 6.5 | 7 | 7.5 | 8 | 8.5 | 9 | 9.5 | 10 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 3 | 7 | 12 | 33 | 25 | 34 | 17 | 21 |
0.5: 0% (0x)
1.0: 0% (0x)
1.5: 2.9411764705882% (1x)
2.0: 0% (0x)
2.5: 0% (0x)
3.0: 0% (0x)
3.5: 0% (0x)
4.0: 0% (0x)
4.5: 0% (0x)
5.0: 2.9411764705882% (1x)
5.5: 0% (0x)
6.0: 2.9411764705882% (1x)
6.5: 8.8235294117647% (3x)
7.0: 20.588235294118% (7x)
7.5: 35.294117647059% (12x)
8.0: 97.058823529412% (33x)
8.5: 73.529411764706% (25x)
9.0: 100% (34x)
9.5: 50% (17x)
10.0: 61.764705882353% (21x)
8.5 / 10
Nettes Spielchen: der Blick auf das Backcover zeigt allein vier Titel mit dem Wörtchen "Rock" drin sowie noch eine entsprechende in der Tracklist "versteckte" Ansage in roten Lettern. Was zunächst ein wenig nach Einfallslosigkeit aussieht, ist jedoch ganz unverholener Programmhinweis: IT ROCKS! Soll heissen, die Scorpions legen mit ihrem letzten Studioalbum mitnichten die charttauglich-seichte "Nummer sicher" vor, sondern ein rockgetränktes Partyalbum mit mehr als nur einem Augenzwinkern und Querverweis auf ihre besten Tage.
Noch habe ich zwar außer "Raised On Rock" (dürfte sich auf der Tour mit diversen Klassikern um die Opener-Position in der Setlist kloppen) keinen herausragenden Song für die Gallerie gefunden, aber das Album als Ganzes wächst mit jedem Hören und offenbart keine nennenswerten Schwachstellen. Im Gegenteil, die bekannten individuellen Trademarks der Band stehen stets klar im Vordergrund: Klaus Meine bringt seine fast 62-jährigen (!) unverkennbaren Stimmbänder wie gewohnt zu Hochleistungen, Rudolf Schenker schüttelt stets mannschaftsdienlich Power-Riffs aus dem Handgelenk und Matthias Jabs veredelt die Songs durch seine imposanten aber nie überkandidelten Leads (und darf auch kurz die Talk-Box auspacken). Und dann noch diese großartigen Hooks...
Die obligatorischen Balladen gibt es mit "Lorelei" (erinnert wegen der Keyboards ein wenig an "Send Me An Angel") und "SLY" (bewusste Referenz an einen alten Bandklassiker), wobei beide auf der melancholischen Schiene unterwegs sind. Das gilt auch für das hymnische "The Good Die Young" (feat. Tarja Turunen, im Hintergrund) - beinahe die dritte Ballade. Und nochmals wird es eher zart: der Closer "The Best Is Yet To Come" bringt zum Abschluss rührige und tröstende Worte an die Fans zum Ausdruck (ob sie mit "the Best" die kommende Tour meinen?). Beachtenswert: die in ihrer "schwachen" Phase oft für ihre Medienauftritte belächelten "Weltmänner" greifen mit "Lorelei" das Thema einer deutschen Sagengestalt auf.
Ganz ohne kritische Zwischentöne komme ich jedoch nicht aus: die aus den Credits erkennbare ausgiebige "Fremdhilfe" bei den meisten Tracks (außer dem Titeltrack und "SLY" - beide Schenker/Meine-Kompositionen) gibt einem bei aller Qualität doch zu denken. Bei "Raised On Rock" stammt gar die komplette Musik vom Produzentenduo Andersson / Hansen! Ob die scheinbar nachlassende Kreativität vielleicht auch ein Grund für die Aufgabe ist...?
Insgesamt gilt: Mission erfüllt. Die Scorpions verabschieden sich mit einem Album, dass ganz bewusst und gekonnt den Faden aus den Glanzjahren der Band aufnimmt und als gelungenes vertontes Dankeschön für die Fans den Abschied schwer macht. Ich fühle mich beim Hören wieder ein wenig wie anno 1990, als ich mit "Crazy World" mein erstes Album der Hannoveraner genießen durfte. Inklusive Nostalgiebonus gibt's daher für "Sting In The Tail" herzliche 8,5 Punkte und ein wehmütiges "Danke für Alles und macht's gut im Ruhestand. You will be missed!" [Review lesen]
10.0 / 10
Es ist sehr schade, dass dieses Album heutzutage insbesondere in Folge der Überstrapazierung durch eine gewisse Ballade mit weltpolitischem Hintergrund sehr oft miss- oder gar verachtet wird. Dabei ist dieser Song, den mittlerweile keiner mehr hören mag, lediglich einer von 11 auf einem der stärksten Alben der Hannoveraner.
"Crazy World" hat eine sehr spezielle Bedeutung für mich. Anno 1990 hatte ich per Kuschelrock anhand von "Still Loving You" den Hardrock entdeckt und als dann bei Tele 5 im Nachmittagsprogramm der Clip zu "Tease Me Please Me" lief, war klar: diese Mucke wird angeschafft. Das Tape landete also unter dem Weihnachtsbaum und "Wind Of Change" war noch nichts weiter als eine gutklassige Ballade...
Aus der heutigen Sicht ist zu attestieren, dass die Scorpions mit "Crazy World" (ähnlich wie andere Veteranen wie AC/DC und Judas Priest) die 90er mit einem Paukenschlag-Comeback einläuteten, dass nicht wenige Fans positiv überraschte. Nach dem schwächelnden "Savage Amusement"-Album wurde hier neunmal durchgehend hochklassige Hardrock-Kost serviert (plus zweimal balladesk geglänzt) und eine deutlich gestiegene Spielfreude und Ambition an den Tag gelegt. Es scheint sich ausgezahlt zu haben, dass das Songwriting deutlich breiter innerhalb der Band verteilt und stellenweise auswärtige Hilfe bei Musik und Lyrics (Jim Vallance) in Anspruch genommen wurde. Dazu kommt eine sehr gute Produktion, für die Keith Olsen ins Boot geholt wurde. Außerdem wird, quasi als Gegenpol zu den beiden üblichen Balladen, insbesondere auf der "B-Seite" eine Schippe Heaviness und Dynamik draufgelegt - gerade "Money And Fame" (M: Matthias Jabs) und der Titeltrack liessen Riffs von der Leine, die ich damals schon unverschämt metallisch (und geil) fand.
Wenn ich's mir recht überlege, kann ich "Crazy World" keine bedeutende Schwachstelle bescheinigen. Der heutigen Status des Songs mit der Pfeiff-Melodie lässt sich mit der Erinnerung an die gute alte Zeit vor Hausfrauen-Popularität und Medien-Über-Präsenz überspielen. Und auch wenn ein Hochklasse-Album wie "Lovedrive" (9,5) eigentlich nicht hintenan stehen sollte, gibt's von mir für "Crazy World" die 10 - letztendlich für die bessere Ausgewogenheit. [Review lesen]
9.5 / 10
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Teenager Anfang der 90er-Jahre im Begriff war, mich an die Entdeckung der Scorpions-Werke der 70er vor "Lovedrive" zu machen. Allein die mir zuvor unbekannte Existenz früherer Alben, die nicht durch "Best Of Rockers N' Ballads" berührt wurden und kultig-peinliche Bandfotos von '77 und früher fand ich erstmal heftig. Zwei entsprechende Best-Of-LPs hatte ich bald erstanden, um erstmal einen groben Überblick über das zunächst irrtümlicherweise verstaubt vermutete Frühwerk zu bekommen. Das erste "richtige" Albums wurde dann hauptsächlich anhand des vorab bekannten Materials ausgesucht - d. h. die Platte, von der die besten Tracks auf den Best-Ofs waren, sollte also der Einstand in eine "neue" Ära sein (denn dann wäre vom Rest des Albums ja sicherlich ähnlich gutes zu erwarten).
"Taken By Force" hatte insofern allein durch die beiden Feger "Steamrock Fever" (klasse Drive und dann noch die phänomenale Idee mit dem Presslufthammer...) und "He's A Woman - She's A Man" (nahm die Energie und Geschwindigkeit von "Lovedrive" vorweg - kein Wunder, dass der Song gerne metallisch gecovert wird) schon die Nase vorn. Dazu kam mit "The Sails Of Charon" ein Klasse-Hardrocker mit einer
gewissen Dramatik.
Dieses Album wurde also mangels Verfügbarkeit seiner Tape-Version und fehlender Attraktivität von LPs meine allererste CD - und sie war dieses Status mehr als würdig. Zunächst schien sich allerdings neben den vorgenannten 3 Songs kein weiterer Klassiker darauf zu verbergen, aber (leider erst) mit einigem zeitlichem Abstand entdeckte ich auch die Magie von "We'll Burn The Sky": ein Gedenken an den verstorbenen Jimi Hendrix, von dessen letzer Lebensgefährtin Monika Dannemann getextet und strotzend vor Gefühl. Unnachahmlich, wie diese Halbballade zwischen zerbrechlichen Akkustik-Parts und donnerndem Hardrock wechselt um dann in einem Feuerwerk im Finale aufzugehen - Gänsehaut ist angesagt!
Als sehr gewöhnungsbedürftig empfand ich damals den Uli Roth-Song "I've Got To Be Free", hauptsächlich wegen des nahezu "funky" Gitarrenspiels (mir fällt dazu immer noch keine bessere Umschreibung ein), das sich zu dem üblichen Hardrock gesellt. Mittlerweile sehe ich darin, ebenso wie bei dem "Easy-Listening"-Song "Your Light" (auch aus der Feder von Roth), eine Bereicherung. Vielleicht sind gerade diese beiden Songs wesentliches Indiz dafür, dass Uli Roth sich im Mantel einer Hardrock-Band nicht einbehalten liess - und folgerichtig nach diesem Album seinen Abschied nahm.
Mit "The Riot Of Your Time" befindet sich ein gutklassiger, wenn auch nicht überragender Schenker/Meine-Song auf dem Album, der sich als Nicht-Ballade durch den stimmigen Einsatz von Akkustik-Gitarren auszeichnet. Das traurige "Born To Touch Your Feelings" ist als Rausschmeisser die obligatorische (reine) Ballade und leider auch der Grund, dass "Taken By Force" sich nicht für die Höchstnote qualifiziert. Auch hier wurde zwar ein innovativer Effekt (in Form einer Schar verschiedensprachiger Frauenstimmen) verwendet, aber vom Gefühl her fällt das Stück gegenüber den meisten anderen Scorpions-Balladen deutlich ab.
Als Begleiterscheinungen zu diesem Album sollte man vielleicht noch erwähnen, dass es das erste mit Drummer Herman Rarebell (der bei "He's A Woman - She's A Man" gleich textlich mitwirken durfte) war und die reduzierte Version des Covers äußerst dürftig daherkommt (das ursprüngliche Cover zeigt zwei Jungs mit Spielzeugpistolen auf einem Militär-Gräberfeld). Auf den Re-Releases der CD-Version befinden sich das gutklassige Stück "Suspender Love" von der "He's A Woman - She's A Man"-Single-B-Seite (ansonsten nur auf "Tokyo Tapes" als Live-Version zu hören) und "Polar Nights" (live von "Tokyo Tapes" und
auf dessen Re-Releases ausgespart).
Diese Album gehört für mich zu den All-Time-Top-5 der Scorpions und hat, nachdem ich Uli Roths Beitrag zu schätzen gelernt habe, noch weiter an Wert gewonnen. [Review lesen]
9.0 / 10
Guter Death Metal braucht weder Blastbeats noch Splatter-Gehabe! Benediction sind und waren weder die schnellsten noch die härtesten, aber sie haben sich mit ihrem eher simplen Thrash- und Punk-beeinflussten Death Metal einen guten Namen gemacht. Mit dem dritten Album und Meilenstein "Transcend The Rubicon" ging man erstmals mit einer allgemein als gelungen angesehenen Produktion an den Start - wobei ich allerdings den matschig-mächtigen Sound des Vorgängers "The Grand Leveller" genauso hoch schätze. Eingebettet in dieses transparente und druckvolle Soundgewand liess man zunächst 9 neue Songs vom Stapel, aus denen der Opener "Unfound Mortality", "Nightfear" (Killer-Riff!), "I Bow To None" und "Violation Domain" herausragen. Mit spielerischer Leichtigkeit wird stets das Tempo variiert, so dass kein Track über seine volle Distanz im selben "Grundton" gehalten bleibt und bei den auch gerne mal flotten Songs immer zur rechten Zeit ein ansprechender Banger-Part eingeschoben wird. So muss das sein! Zum Finale werden außerdem noch das höchst gelungene Accüsed-Cover "Wrong Side Of The Grave" (feat. u. a. Bolt Thrower's Karl und Gorefest's Jan-Chris) und die Neuverwurstung Artefacted/Spit Forth" (quasi ein Medley aus den "Subconscious Terror"-Tracks "Artefacted Irreligion" und "Spit Forth The Dead") kredenzt.
Macht unter dem Strich ein in sich stimmiges und absolut gelungenes Album, das Benediction damals völlig zu recht einen großen Achtungserfolg einbrachte. [Review lesen]
9.0 / 10
Very well done. Meister Jensen und seine makabren Gesellen legen mit „Symphony For The Devil“ ihr drittes Album und gleichzeitig wohl auch das reifste vor. Alle vertretenen 12 Songs (inkl. zwei Bonustracks) sind auf gleichbleibenden hochkarätigem Level angesiedelt und decken ein sehr vielfältiges Spektrum ab. Von speedigen Thrashern wie dem Opener „The Storm“ (Killer!) oder „Wicked“ über Stampfer wie „Inquisition“ und „Enshrined“ zu den Instrumentals „Bone Mill“ (hat was von Annihilator) und „Hearse Of The Pharaohs“. Über allem liegen die bekannt-krächzigen Vocals von Frontmann Toxine, der sein Gekreisch diesmal sehr songdienlich variiert. Klar, das ein oder andere Slayer-Riff gibt’s natürlich auch wieder zu hören, aber das ist aufgrund der durchgehend gelungenen Arrangements auch gut so. Natürlich werden wieder ein paar Gimmicks mit Augenzwinkern serviert, so z. B. das Gastspiel von Hank Sherman bei letztgenanntem Track oder das Ausborgen von Dark Angel-Vokabular in „Shallow Grave“ (nette Huldigung). Und auf Songtitel wie „None Buried Deeper“ oder den Albumtitel muss man erst mal kommen…
Alles in allem finde ich, dass Witchery auf diesem Album perfekt demonstrieren, wie man die Einflüsse aus den Glanzzeiten des Metal (also vor allem 1980′er) zu einem zeitgemäßen Werk zusammenfliessen lassen kann, ohne Altbewährtes einfach wieder aufzuwärmen.
(ursprüngliche Form geschrieben für metalmail.de anno ???) [Review lesen]
7.0 / 10
Der spontane Kommentar meiner Frau beim zufälligen Aufschnappen einiger Takte dieses Konzept-)Albums: „Klingt veraltet und nach Alice Cooper.“ Packt man diese Aussage in einen etwas wohlwollenderen Zusammenhang, ist sie eigentlich schon ein Kompliment, denn der Old-School-Hardrock-Klang ist, wenn er hier denn zum Tragen kommt, Absicht, und ein Wiedererkennungswert sicherlich auch ein Pluspunkt. Auf einem 25. Studioalbum darf man ja sicherlich erwarten, dass ein
paar Reminiszenzen an die (erfolgreiche) Vergangenheit und die Wurzeln (hier die 60’s) enthalten sind.
Über den Verlauf von 11 Songs erzählt Alice auf „Along Came A Spider“ aus der Ich-Perspektive die Story eines Serienkillers mit Spinnenpersönlichkeit – ein makaberes Augenzwinkern ist stets nicht fern, allein aufgrund der Tatsache, dass es sich bei den meisten Songs um gepflegten Hardrock handelt, der mit anderen Lyrics eigentlich im Gute-Laune-Spektrum anzusiedeln wäre (“I Know Where You Live“, „I’m Hungry“ – klingt glatt wie aus einem Musical). Das Album ist in sich stimmig und mit vielen Hooks ausgestattet, die ausgezeichnet ins Ohr gehen, in Sachen Melodien wurde hier über die meiste Zeit hervorragende Arbeit geleistet. Effekte und zusätzliche Instrumentierung werden sparsam und stets passend eingesetzt.
„Vengeance Is Mine“ (mit Leads von Slash) und „Catch Me If You Can“ fahren die breitesten Gitarrenseiten auf dem Album auf und zählen daher zu meinen persönlichen Favoriten. „Wake The Dead“ (feat. Ozzy) kommt ähnlich wie ein moderner Rolling-Stones-Song (Einfluss von Producer Danny Saber?) daher, "Wrapped In Silk“ hätte auch aus der AC/DC-Ecke kommen können. Inhaltlich fügen sich auch die Ballade
„Killed By Love“ und das harmlose „Salvation“ zwar in den Gesamtkontext, stellen aber meines Erachtens nach nicht unbedingt Höhepunkte dar – dieser wird uns getreu dem Motto „save the best for last“ mit dem fiesen Quasi-Titeltrack „I Am The Spider“ am Ende des Albums präsentiert. Fiele das Niveau der Songs im Mittelteil (“(In Touch With) Your Feminine Side“) nach dem guten Auftakt nicht etwas ab, wäre meinerseits vielleicht sogar sowas wie Begeisterung anstatt wohlwollender Anerkennung drin gewesen.
Zusammenfassend ist also zu attestieren, dass Mr. Cooper auch mit sechzig Lenzen auf dem Buckel noch ordentlich rocken kann und mit „Along Came A Spider“ ein würdiges Jubiläumswerk abgeliefert hat. Könnte mir gut vorstellen, dass dieses Album bei einigen Fans in der Highlight-Kategorie landen wird. Qualitätsbewusste Hardrock-Fans sollten auch ohne vorherige Alice-Affinität ein Ohr riskieren.
(ursprünglich geschrieben für www.durchdeswelt.de) [Review lesen]
8.0 / 10
Diese Platte gilt in Fankreisen als das letzte gute (klassische) Slayer-Album, bevor das Niveau auf den Veröffentlichungen der 90er-Jahre absank - ein Umstand, der sich schwer beschönigen lässt und vielleicht dazu führt, dass bei vielen Hörern die Höchstpunktzahl recht locker im Halfter sitzt. Meiner Meinung nach handelt es sich bei SITA dennoch nicht um eine heilige Kuh. Schon immer sind mir die Songs "Blood Red" und "Expendable Youth" ein Dorn im Auge gewesen, da sie mit dem restlichen Material nicht mithalten können. Nix gegen die Geschwindigkeits-Drosselung - auf "Dead Skin Mask" und dem Titeltrack
geht das allerdings mit reichlich (schauriger) Atmosphäre von statten, bei den beiden erstgenannten Tracks fehlt irgendwie das besondere Etwas.
Zu den positiven Aspekten von SITA: An vorderster Front steht mit dem Opener "War Ensemble" eine
Göttergabe von Thrash-Song: pfeilschnell, aggressiv, finster, perfekter Live-Song (siehe den Video-Clip). Schlichtweg einer der besten und essentiellsten Metal-Songs aller Zeiten. Diesem zur Seite stehen mit "Hallowed Point" und "Born Of Fire" zwei weitere sehr ordentliche Speed-Attacken. "Spirit In Black" (anfangs recht flott und am Ende Inferno) und "Temptation" (originellerer Effekt bei den Vocals) sind variabler und fügen sich mit dem apokalyptischen "Skeletons Of Society" (fettes Riff) in das Gesamtbild ein.
In den unteren Geschwindigkeitsstufen kommen dann noch das pechschwarze "Dead Skin Mask" (noch gruseliger zu genießen, wenn man nicht nur "Das Schweigen der Lämmer" kennt, sondern auch die Hintergründe zu Ed Gein...) und der treibende Titeltrack zum Zuge. Die Steigerung, bevor letzterer aus der Düsternis kommend langsam Fahrt aufnimmt, gehört mich Sicherheit auch zu den Sternstunden des Thrash-Metal.
"War Ensemble", "Dead Skin Mask" und den Titeltrack muss man auch als Nicht-Fan, auch aufgrund ihrer "Langzeitwirkung" (d. h. Präsenz im Live-Programm) kennen, in Verbindung mit den genannten fünf weiteren gutklassigen Tracks ergibt sich unter dem Strich ein klasse Album mit leichten Abstrichen. Seit SITA wartet die Gemeinde bisher vergeblich auf einen gleichwertigen Nachfolger... [Review lesen]
8.0 / 10
Die schlechte Nachricht zuerst: es gab bisher noch kein Machine Head Album, das mir wirklich vom ersten bis zum letzten Ton zugesagt hat; noch keines, auf dem trotz einiger Killer-Tracks durchgängig ein hohes Level gehalten wurde. „Through The Ashes Of Empires“ macht da leider keine Ausnahme. Dennoch darf man hier von einem der (bzw. dem?) besten bis dahin von den Mannen um Robert Flynn verbrochenen Album sprechen.
Der Opener „Imperium“ weckt, sobald die leisen, verhaltenen Töne zu Beginn verflogen sind, absolutes Back-to-the-roots-Feeling, steht er doch ohne Zweifel in einer Reihe mit dem mächtigen „Davidian“ vom Debut „Burn My Eyes“. Daran schließt sich das Groove-Monster „Bite The Bullet“ an, das zwar auf einem sehr simplen Riff besteht, in diesem Arrangement und im Verbund mit der fetten Produktion aber volle Durchschlagskraft entwickelt. Hätte auch auf „The More Things Change“ gepasst, wirkt aber lebendiger. „Left Unfinished“, wiederum sehr wohltuend thrash-lastig, ist die Abrechnung des Adoptivkinds Robert Flynn mit seinen leiblichen Eltern; musikalisch wie textlich harter Tobak. Es folgt das düstere „Elegy“, wenig spektakulär, aber nach den drei vorhergehenden Hämmer gut zum Verschnaufen geeignet. Vielleicht am ehesten was für die Anhänger von „The Burning Red“. An dieser Stelle Haben Mr. Flynn & Co. es leider versäumt, den Sack mit weiteren Volltreffern zuzumachen. „In The Presence Of My Enemies“ und „Days Turn Blue To Grey“ können das Intensitätslevel nicht halten, mit „Vim“ geht es wieder leicht aufwärts. Schade, ständen an deren Stelle weitere Nummern im Stile der folgenden Brecher „All Falls Down“ und „Wipe The Tears“, hätte dies „Through The Ashes…“ sicher auf die Klassiker-Ebene gehievt. Zum Abschluss gibt’s noch die düstere Halb-Ballade „Descend The Shades Of Night“, über die ich mir noch kein richtiges Urteil bilden konnte. Ist zwar schön-schaurig und dramatisch, zündet aber auch irgendwie nicht so recht.
Insgesamt gibt’s also auf der Habenseite vier absolute Volltreffer (“Imperium“, „Bite The Bullett“, „All Falls Down“, „Wipe The Tears“), sowie vier mehr (“Left Unfinished“, „Elegy“) oder weniger (“Descend The Shades Of Night“, „Vim“) gelungene Ergänzungs-Tracks. Ach so, hatte ich schon die immer mal wieder eingestreuten Bay-Area-Thrash-Anleihen lobend erwähnt? Und das Fehlen solcher Melodic-Experimente wie „Crashing Around You“ oder „All In Your Head“? Ein großer Schritt in die richtige Richtung, wenn beim nächsten Mal noch 2 – 3 weitere Hochklasse-Songs dabei sind, isses nicht mehr zu toppen. Die beständig aufkommenden „Das hätte auch auf …. gepasst“-Gedanken zeigen doch, dass Machine Head sich nunmehr auf einem Level befinden, auf dem die bisher auf den Alben verstreuten Blitzlichter langsam aber sicher zu einer mächtigen Einheit zusammengeführt werden. Weiter so!
(ursprünglich geschrieben für www.durchdeswelt.de anno 2006) [Review lesen]
9.0 / 10
Dieses Album steht leider stark im Schatten des '95 vorangegangenen "Eternal" und ist genauso mit dem Makel behaftet, von der Dumpfbirne Jason Blachowicz eingegrölt worden zu sein. Damit wäre auch der einzige "spielerische" Makel genannt, denn die Vocals sind zwar schön brutal, werden aber über die Länge des Albums etwas farblos. Ansonsten gibt's am Werken der Gitarren-Wand Fasciana/Soars sowie von Knüppel-Meister Derek Roddy nix zu meckern.
Dass die fette Produktion auf Morrisound-Studio und Scott Burns zurückzuführen ist, hört man meiner Meinung nach nicht - der Sound ist besser als auf "Eternal" und klingt nicht unverkennbar wie manch anderes Produkt aus diesem Hause. Musikalisch wird die übliche brutale Vollbedienung geboten und das Gaspedal durchgetreten ohne nennenswerte Verschnaufpausen, abgesehen
vom mächtigen Titeltrack. Das macht "In Cold Blood" bei übermäßigem Konsum zwar etwas eintönig, aber insgesamt muss man doch ein gelungenes Voll-in-die-Fresse-Album attestieren. Inwieweit allerdings die Lyrics ("Millions"), insbesondere in der Folge des "They Breed"-Skandals, kritisch zu sehen sind, kann ich nicht wirklich beurteilen.
Anspieltipps: "Prophecy", "Violated", "Vision Of Malice", "7" [Review lesen]
7.5 / 10
Der wesentliche Unterschied zwischen "Mutter" und "Reise, Reise" ist, neben dem zurückgeschalteten Härte- und Druckgrad, dass hier die Tracks aus der "zweiten Reihe" kaum überzeugen können. "Reise, Reise" lebt in erster Linie von seinen (harten) Singles "Mein Teil", "Keine Lust" und "Amerika" (in dem den Amis dem Zeitgeist entsprechend der Spiegel vorgehalten wird). Dazu kommen mit dem peppigen Moskau" (der weibliche Gesang macht sich prächtig) und dem melodramatischen Titeltrack weiteres hochklassiges Material - das war's dann aber auch so ziemlich.
Interessante Parallele zu "Mutter" ist, dass dem Album auf der Zielgeraden die Luft ausgeht. Während auf "Mutter" Tracks wie "Rein Raus" oder "Zwitter" auch in Sachen Energie noch ganz gut mithielten, sind die "Reise, Reise"-Tracks Nr. 8 - 11 ("Morgenstern", "Stein Um Stein", "Ohne Dich" und "Amore") einfach nur öde. Sorry, aber von dem balladesken Stoff sollten Rammstein lieber die Finger lassen - was sich später auch auf "Rosenrot" wieder eklatant zeigen sollte. Es ist einfach nicht die Art Musik, die ich von dieser Kapelle hören mag. Insbesondere auch der verdrehte Text von "Ohne Dich" liegt mir quer im Magen.
Zu dem schwachen Ende kommt mit "Dalai Lama" noch ein schwächerer Song auf der A-Seite, der eine Phalanx aus Klasse-Songs wie auf "Mutter" nicht entstehen lässt. Das Experiment "Los" schafft es knapp noch auf die Positv-Seite - ein wahrscheinlich sehr gewöhnlicher Song, wenn er im üblichen Stil aufgenommen wäre, wird erst durch sein akkustisches Arrangement extravagant und interessant.
Als Fazit lässt sich also ein Album mit (wiederum) einer starken "A-Seite" und ein paar Ergänzungen bescheinigen. Bleibt zu hoffen, dass Rammstein irgendwann mal das Niveau
über ein komplettes Album hin halten können. [Review lesen]
Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten
Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.
Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.