Zunächst mal möchte ich klarstellen, dass ich nicht zu den Grundsätzlich-Metallica-Dissern oder zu den Ab-Load-War-Alles-Scheiße-Leuten oder zur St. Anger-MTV-Generation gehöre. Das mögen Stereotype sein, doch bei Metallica trifft das leider erschreckend oft zu. Ich habe alle Alben, ich mag alle Alben auf ihre Art, ich mag die Band.
Ich mag auch "Master of Puppets". Aus meiner Sicht ist es jedoch nicht die Offenbarung, zu der es gerne hochstilisiert wird. Und an dieser Stelle sei mir der Einwurf erlaubt, dass Cliff Burton's Tod rein garnichts mit der Güte dieses Albums hier zu tun hat. Weiters kommt es auch darauf an, von welchem Standpunkt aus man das Album beurteilt.
Betrachtet man das Album als Thrash Metal-Album und legt das zu Grunde was Thrash ausmacht, sagt mir "Master of Puppets" nicht so sehr zu. Der Sound ist völlig in Ordnung, Flemming Rasmussen hat ganze Arbeit geleistet und es geschafft, dass das Album auch 2009 noch nicht veraltet klingt. Allerdings fehlt den Songs für ein ordentliches Thrash-Album der Biss. "Battery" geht in Ordnung (Hammerriffing nebenbei), "Damage Inc." ebenfalls, der Titelsong ist über alle Zweifel erhaben. "The Thing that should not be" z.B. finde ich recht langweilig. Einfach nichts besonderes. "Disposable Heroes" ist für meinen Geschmack einfach zu lang, zu viele Wiederholungen. An "Leper Messiah" kann ich mich meistens nicht mehr erinnern sobald "Orion" anfängt". Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich Hetfields Stimme. Bis 1991 ist die einfach nicht wirklich zu gebrauchen. Keine Emotionen, verglichen mit einem Araya, Billy oder Belladonna eher blass. Aber wie gesagt, an dieser Stelle spricht der Thrasher aus mir.
Als hartes Heavy Metal-Album widerum sieht die Sache anders aus. Denn die Kombination aus Melodie und Härte ist für 1986 tatsächlich ziemlich fortschrittlich. Vor allem wenn man bedenkt, dass der traditionelle Metal-Mainstream zu dieser Zeit deutlich der Verweichlichung unterlag. Vielleicht erschien dieses Album einfach nur zur richtigen Zeit. Wie die Kings of Leon kürzlich so schön sagten...wenn ein Album richtig groß wird, dann "Because of the Times".
Das klingt jetzt alles sehr negativ. Ist es aber garnicht gemeint. Ich will nur dem "Master of Puppets"-Hype einen kleinen Dämpfer verpassen, das Album "erden". Sicher, es ist ein überdurchschnittliches Album. Aber es ist nicht der Messias.
Jetzt dürft ihr mich steinigen.
Punkte: 7.5 / 10