Mit Doom hat das nun wahrlich nichts mehr gemein, wie schon Sacred Metal-Michael angeführt hat wird hier gigantischer Epic Metal geboten vor dem man sich nur verneigen kann. Klar gemacht wird das schon durch den 16-Minuten-Opener "The Furthest Shore", der nichts weniger ist als eine Verbeugung vor den Großwesiren des Epic Metals: BATHORY, MANILLA ROAD, ADRAMELCH, FATES WARNING und anderen. Und das, liebe Leser, ist nicht nur irgendein Tribut oder gar bloßes Abkupfern, nein, das ganze findet auf Augenhöhe der Genannten statt und wird ebenso eigenständig wie virtuos dargeboten. Beginnend mit heftigstem Geknüppel wird die volle Breitseite an Epik und Melodien aufgefahren, ein Meisterwerk der Emotionen. Jedesmal wenn ich den Song, insbesondere den Beginn anhöre, dann tut es mir unendlich leid und es rührt mich zu Tränen dass es Quorthon, dem großen Meister, nicht mehr vergönnt war, diese Klänge zu hören. Ich bin mir sicher, er wäre stolz auf seine Jünger gewesen!!
Nach solch einem erhabenen Auftakt ist es schwer, da noch anzuschließen, doch es wäre gelacht wenn das der Band nicht gelingen würde: "To Wander The Void" kann man ebenfalls das Attribut "über alle Zweifel erhaben" bescheinigen. Epic Metal as fuckin' fuck, wieder musikalisch wie gesanglich an der absoluten Perfektion. Besonders der wiederkehrende "aaaaah"-Part fährt ein.
Der nun folgende, kürzeste Song der Scheibe (das Outro mal ausgeklammert) "Living Sepulchre" lässt trotz der Kürze keinen Qualitätsabfall erkennen: auch dieser Song hebt sich dank außergewöhnlichen songwriterischen Finessen vom Einheitsbrei aktueller Metal-Veröffentlichungen ab.
Dann kommt "Vessel" - ein Song der, so scheint's mir, ebenfalls überall nur Lob einfährt. Der Song ist auch nahezu perfekt. Melancholisches Intro, gigantische Strophen, getragen von einem Riff, dass an "We Got The Right" von HELLOWEEN erinnert (und das ist als Kompliment zu werten, handelt es sich dabei doch um einen der absoluten Göttersongs der Hamburger), doch dann kommt der Refrain... nun, ich kann mir nicht helfen, aber der Refrain ist eindeutig der Schwachpunkt des Songs. Mir klingt das irgendwie recht platt, zu unausgegoren und fast schon austauschbar. Dennoch höre ich den Song natürlich sehr gerne an weil er abgesehen davon, wie gesagt, fast der Perfektion gleichkommt. Aber es bleibt immer so ein Gefühl der Unvollständigkeit, irgendwas das fehlt, ich werd einfach nicht warm damit.
Die in diesem Song gesungenen Zeilen sollen die letzten sein die man auf diesem Album vernehmen wird, denn es folgen 2 instrumentale Stücke, 2 echte Atmosphärehammer: ruhig, elegisch, einfühlsam. Musik die zum Träumen einlädt. Was man ja sowieso auf die volle Spielzeit übertragen kann.
Ich kann mich nur wiederholen: ein wahres Meisterwerk wurde hier geschaffen, das eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass es auch aktuell noch Bands gibt, die Veröffentlichungen von wahrer Größe zustande bringen können und dass nicht alles was im Metal gut ist zwangsläufig aus den 80ern stammen muss. Einem jeden Metal-Traditionalisten sollte dieses Album eigentlich ohne Probleme reinlaufen, denn es befinden sich alle Zutaten auf diesem Werk, die unsere Musik so außergewöhnlich machen. Der Fundus an Ideen der hier verbraten wird scheint unermesslich, und wenn sich die vom Vorposter erwähnte Aussage der Band bewahrheiten sollte, was darf man dann erst vom nächsten Album erwarten? Man darf gespannt sein.
Punkte: 9.5 / 10