Jon Bon Jovi Destination Anywhere
CD, 1997

Nun, was gibt es zu diesem Album noch groß zu sagen? Jon Bon Jovi zeigt mehr als deutlich, dass er auch als Solokünstler ernstzunehmen ist. "Destination anywhere" zeigt eine unglaubliche Vielfalt, vom rockigen "Queen of New Orleans" über das melancholische "Staring at your window with a suitcase in my hand" bis hin zum sehnsüchtigen "Destination anywhere".Jedes Lied des Albums kann überzeugen, und das Album als Ganzes ist dementsprechend mehr als gelungen.

Destination Anywhere aus dem Jahr 1997 ist das zweite Soloalbum von Jon Bon Jovi, und für den Verfasser dieser Rezension sogar sein Bestes!
Schon bemerkenswert, wie Bon Jovi als Solokünstler ohne Bandkollegen mal so eben auf die Schnelle sein Image als Macho vernichtet und dabei noch so tut, als wäre nichts geschehen. So scheint es jedenfalls beim Durchblättern des Album-Booklets: Ein Zigarette rauchender Jon Bon Jovi steht mit geneigtem Haupt in einsamen Gassen oder sitzt mit Sonnenbrille in einem dieser alten amerikanischen Straßenkreuzer und wird von der Polizei angehalten. Das alles in stilvollen Schwarz-Weiß Fotografien und schon ist der musikalische Charakter dieses Albums perfekt eingefangen. Die 13 Songs auf diesem Album bewegen sich alle irgendwo zwischen hartem Rock und sanften Balladen, wie schon von Bon Jovi-Musik gewohnt. Kurze Anspieltipps sind: Song3-Midnight In Chelsea; Song6-Every Word Was A Piece Of My Heart; Song9-Learning How To Fall; Song13-Cold Hard Heart.
Trotzdem ist der Klang irgendwie anders und nicht mit dem üblichen Bon Jovi-Sound zu verwechseln. Die vorhandene Grundstimmung ist düsterer, der Rock ist härter und die Balladen sind sanfter als sonst. Jon Bon Jovi verwandelt sich auf Destination Anywhere vom alten, Frauen verachtenden Macho zum jungen, Frauen freundlichen Dandy, und der Hörer kann es ihm nicht verdenken, denn niemals hörte sich Bon Jovi-Musik frischer und deutlicher an. Im Vergleich zu den gewohnten Alben könnte man folgendes sagen: Mit der Band erweckt Bon Jovi`s Musik den Eindruck eines undurchsichtigen Meeres und ohne die Band erweckt sie den Eindruck eines klaren Gebirgsflusses. Was nun aber besser ist, das muß jeder Hörer individuell für sich entscheiden, denn ein Gebirgsfluss ist nicht nur eisig kalt, sondern auch klar und somit sehr ehrlich, eben genau so wie die Texte auf Destination Anywhere.
Schade, daß Jon Bon Jovi nicht noch mehr Soloalben aufnimmt, aber dann wären ja die Kumpels aus der Band arbeitslos! 24.10.2006 08:03