Bardauk

Bardauk
Registriert seit: 25.11.2004

Zum Verkauf 0 Eingetragen 93
Bewertungen: 185 Reviews: 49
Genres: Blues, Hardcore, Jazz, Klassik, Metal, Musical, Rock, Soundtrack
Bewertungsverteilung von Bardauk
0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 9.5 10
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9.0: 72.340425531915% (34x)

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10.0: 10.63829787234% (5x)

Die letzten Bewertungen
10.0 für Hexvessel: Polar Veil (2023) (21.09.2023 15:21)
9.0 für Ulver: Wars Of The Roses (2011) (02.01.2014 17:50)
9.0 für Asia: Aqua (1992) (02.01.2014 16:54)
9.0 für Satyricon: Dark Medieval Times (1993) (02.01.2014 11:42)
6.0 für Burden Of Life: Ashes Of Existence (2008) (15.08.2013 00:43)
9.0 für Manowar: Lord Of Steel, The (2012) (23.10.2012 13:30)
7.5 für Grand Magus: Hunt, The (2012) (17.06.2012 11:08)
8.5 für Eluveitie: Helvetios (2012) (11.02.2012 22:28)
10.0 für Savatage: Hall Of The Mountain King (1987) (15.12.2011 15:35)
8.5 für Insomnium: One For Sorrow (2011) (15.12.2011 15:11)
Insgesamt 185 Bewertungen vorhanden. Alle anzeigen
Die letzten Reviews

21.09.2023 15:21 - Hexvessel: Polar Veil (2023)

10.0 / 10
Es gibt Alben, die zerreissen dir das Herz, so sehr fühlt man sie. „Polar Veil“ ist so eines und, ganz ehrlich, das hätte ich in dieser Form nicht erwartet. Ich liebe den zurückgenommenen, aber hochemotionalen Gesang von Mat McNerney. Dieser, filigran verwoben mit dem 90er-Black-Metal-Soundgerüst, kreiert einen musikalischen Nebel, der sich nicht schöner in die dunkle nordische Nacht erheben und im sternenklaren Himmel verklingen könnte. Nach Ausflügen in den Forest Folk und in die Frühphase der Rockmusik, spürt der Songwriter McNerney mit seiner Mannschaft den eigenen musikalischen Wurzeln nach und überlässt uns dabei seine Interpretation des nordischen Black Metals der zweiten Generation, allerdings entrückt und dekonstruiert. Dabei säbeln sich die Gitarren genauso fies in die Gehörgänge wie anno dazumal - und dennoch klingt das Album nicht unmodern oder gar falsch produziert, sondern am ehesten oldschool. Für mich als Fan von Retro-Sounds - bzw der Originale aus den 1960ern und 1970ern - und der genreschaffenden Bands aus Norwegen wird hier ein perfektes Album geboten, bis an die Schmerzgrenze meines musikalischen Herzens, so sehr umfasst es zumindest mich emotional. Ganz, ganz toll. [Review lesen]

02.01.2014 17:50 - Ulver: Wars Of The Roses (2011)

9.0 / 10
Eine Provokation... ...der Sinne: Denkt man, dass das neue ULVER-Album lediglich ein Hörerlebnis wäre, so wird diese Erwartungshaltung schon nach den ersten Minuten massiv kontrastiert. Die Atmosphäre, die grauen Landschaften voller farblicher Andeutungen, die Intensität, all das ist keinesfalls nur mit den Ohren zu erleben. Natürlich ist es der Einstieg, doch "Wars Of The Roses" ist vielmehr eine meditative Rock-Reise in die Tiefen der faszinierenden und unendlichen Welt im eigenen Selbst. ...der Erwartungen: Schafft man es tatsächlich, vor einem neuen ULVER-Album noch so etwas wie eine fundierte Erwartungshaltung zu haben, glaubt man sicherlich auch ganz fest an den Weltuntergang 2012 oder ein Leben nach dem Tod (stimmt sogar wirklich!). Kaum eine andere Band zerstört so konsequent und nachhaltig alles, was auch nur im entferntesten an Schubladen erinnert, in die man diese Kiste der kreativen Pandora stecken möchte. So auch dieses Mal. Zwischen DEPECHE MODE, Art-Rock und der wohligen Atmosphäre eines Stromausfalls während eines Regenabends an dem Tag, an dem die jahrelange Beziehung spontan gekündigt wurde, schafft "Wars Of The Roses" gleichzeitig eines der heterogensten Alben der letzten Zeit zu sein, ohne auch nur einmal eine umfassende Verbindung zwischen den Songs vermissen zu lassen. ...des Rocks: Es ist ein Krieg, der auf dem neuen Album ausgetragen wird. Ein Rosenkrieg? Vielleicht, denn in diesem Potpourri setzt sich eine Dynamik frei, die über die Konkurrenz der Musikstile funktioniert. Scheint es zunächst so, als würde gothisch angehauchter, dark-waviger Rock überwiegen, tritt in diesem kosmischen Chaos plötzlich ein starker Ambient-Touch an, den Thron an sich zu reißen. All das wird auf dem Hof des König Filmscore abgehalten, ein verrückter, undurchsichtiger Monarch, der sich zunächst zurückhält, dem trippig-hoppigen Turnier kaum Beachtung schenkt, dann für tot erklärt wird, nur um den anmaßenden Streithähnen schließlich das musikalische Szepter in einer epischen Zeremonie über den Kopf zu ziehen. Niemanden dürfte an dieser Stelle überraschen, dass sich alle in einer drogenberauschten Zeremonie in transzendente Energiewesen verwandeln, die in einem tausende Lichter zählenden Meer aus Klang und Rhythmik vergehen. Dies ist möglicherweise das Ende des Universums, vielleicht aber auch nur der Beat des Urknalls. ...der Fans: Wer hätte gedacht, dass ULVER sogar fast poppige Melodien in ihr Oeuvre mitaufnehmen? Das ist nun geschehen – und im Spiegel der gesamten Entwicklung, die die Band bis dato genommen hat, passiert es kongenial. Denn die Melodien stehen keineswegs für sich oder eine kommerziellere Ausrichtung – was bei dieser Band auch sehr komisch wäre – sondern stellen logische Schritte im Songwriting dar. Ganz im Sinne der Atmosphäre scharwenzelt die Band um das Ohr des Hörers herum und erzeugt dabei eine Zugänglichkeit, die so nicht zu erwarten wäre. Nur um sie im nächsten Moment durch eine Nuance oder den dritten Weltkrieg zu Boden zu stampfen und das zu tun, was man am besten kann: Überraschen. Fazit: Ein Album, das eine lange Zeit braucht, um auch im Ohr des Hörers das zu werden, was es ist: Eine Glanztat. Erschienen auf: http://powermetal.de/review/review-Ulver/Wars_of_the_Roses,18437.html [Review lesen]

17.06.2012 11:08 - Grand Magus: Hunt, The (2012)

7.5 / 10
Alles an dem Cover-Artwork deutet auf ein neues, aber dennoch gewohntes GRAND MAGUS-Album hin: Die Nebelschwaden, die die Szenerie in ein winterliches Grau tauchen, die Blutspuren, die zu dem einsamen Rächer führen, der in seinem archaischen Gewand mit leicht gesenktem Kopf in die Richtung seines Opfers blickt. Gut, die Artworks der Schweden waren schon immer eigen und eine kontinuierliche Verbindung lässt sich allenfalls zwischen den Wölfen festmachen, die "Wolf's Return", "Iron Will" und das 2010er Werk "Hammer Of The North" zieren. Wird mit dem 2012er "The Hunt" dieser Wolf der Vergangenheit vielleicht sogar gejagt, angeschossen, erlegt? Tja, GRAND MAGUS sind seit ihrer Bandgründung 1999 nie wirklich stehen geblieben und haben ihren Sound kontinuierlich verändert und weiterentwickelt. Dennoch wird der Schritt von dem großartigen, schwermütigen "Hammer Of The North" zu "The Hunt" für viele Fans überraschend kommen. Schon der Opener 'Starlight Slaughter' macht klar, in welchem Gebiet die Magier im Jahre des angedeuteten Weltuntergangs wildern: Es ist die NWoBHM, die motiviert, es ist der klassische Hardrock und es ist der Teutonen-Stahl der Achtziger, angeführt mit einem wohlbekannten AC/DC-Lead. Mit dem zweiten Song 'Sword Of The Ocean' orientiert man sich dann an ACCEPT, mit dem dritten Song 'Valhalla Rising' dürfen die Epic-Amis von MANOWAR dran, mit Nummer 4 'Storm King' begibt man sich nach OMEN und mit dem fünften 'Silver Moon' wird eine tiefe Verbeugung vor SAXON angedeutet. Die restlichen vier Nummern stehen dem in nichts nach, doch soll nicht jede Offensichtlichkeit im Vorfeld ausgeplaudert werden... Eine Orientierung an Vorbildern ist generell nicht schlecht und GRAND MAGUS haben auch schon früher gehuldigt. Doch "The Hunt" treibt das auf die Spitze. Während die älteren Kompositionen noch den schweren Spirit des Dooms atmeten, scheint eine neue New-Wave-Leichtigkeit Einzug gehalten zu haben. Man mag fast glauben, dass die Tour mit BULLET, STEELWING und SKULL FIST wie eine Art Befreiungsschlag für die Herren gewirkt hat. Als wäre eine Kopie der Achtziger einfach cooler als die eigene Metal-Interpretation, zumal das Publikum auf 140 bpm einfach mehr abgeht als auf Half-Time-Rhythmen a la 'Wolf's Return'. Doch genau damit verschenken die Schweden einen spannenden und wichtigen Teil ihrer Musik. Der stampfende Songaufbau, der langsam in Gang kommt, dann aber in einen fetten – und ich meine wirklich fetten – Refrain mündet, die monumentale Macht, die kontinuierlich in Richtung Wahnsinn drückt, die plötzliche Befreiung in den wahnsinnig catchy Hooks – all das geht auf "The Hunt" zumindest teilweise verloren. Einen Beitrag dazu liefert vielleicht auch das wahnsinnig stumpfe Schlagzeug-Spiel des Neuen Ludwig Witt (SPIRITUAL BEGGARS) – nicht missverstehen: Auch Sebastian Sippola war kein Schlagzeuggott, aber in der Verbindung mit der GRAND MAGUS-Rhythmik haben die Nackenbrecher einfach sofort dieses spezielle, der Band eigene Feeling erzeugt. Das fehlt. Eigentlich ist alles dabei, was ein gute GRAND MAGUS-Album ausmacht: Tolle Riffs, coole Leads, die charismatische Stimme von JB Christoffersson, Ohrwurm-Refrains. Und dennoch ist die erwartete Großtat mit großem Blast-Budget im Rücken nicht herausgekommen. Eine neue Leichtigkeit hat Einzug gehalten, die traditionellen Einflüsse kommen zu deutlich heraus und letztendlich geht der Band mit dieser Neuorientierung ein Stück Einzigartigkeit verloren. Herausgekommen ist ein Album, das zunächst enttäuscht, über die Länge der Zeit aber dennoch als eindeutiges MAGUS-Album zu identifizieren ist. Das liegt daran, dass trotz all dem deutlichen Achtziger-Putz ein starker Wille zu einzigartigen Metal-Hymnen steckt. Lassen wir dieses Album einfach mal im Raum stehen und freuen uns auf den weiteren Weg, den die Jungs damit eingeschlagen haben. Und dann gibt es da ja auch noch diese tolle Ballade 'Son Of The Last Breath'... http://powermetal.de/review/review-Grand_Magus/The_Hunt,20399.html [Review lesen]

11.02.2012 22:28 - Eluveitie: Helvetios (2012)

8.5 / 10
Und sie brandet erneut an die Gestade: Die Welle des neuen Folk Metals wird zwei Jahre nach der letzten Metal-Wand "Everything Remains As It Never Was" auf die Fans losgelassen und wartet dieses Mal mit einem vollständigen Konzept auf: Die Schweizer von ELUVEITIE gehen mit "Helvetios" auf eine Reise zu den Anfängen ihrer Heimat, folgen einem keltischen Volksstamm, der einst auf kriegerische Weise das Land der hohen Berge und zerklüfteten Täler eroberte und sich dort niederließ, der Region seinen Namen aufzwang und sich gegen Feinde von außerhalb behaupten musste. Helvetia. Eine derartig dramatische Geschichte umzusetzen erfordert mehr als fetten Melodic Death Metal mit keltischen Melodien – das muss den Musikern um Frontmann Chrigel Glanzmann klar gewesen sein. Und so kann "Helvetios" getrost als eine Mischung aus stark folkloristischen Tunes wie im Akustikalbum "Evocation I – The Arcane Dominion", den Metalalben wie "Slania" und einem epischen Filmscore bezeichnet werden. In knapp einer Stunde und 17 Tracks wird diese Geschichte also erzählt, wunderbar umrahmt und mystisch begleitet von der rauen Stimme des Schauspielers Alexander Morton, der aus dem blutigen Nord-Epos "Valhalla Rising" bekannt ist – und sich deshalb ziemlich gut mit dieser kämpferischen Welt auskennen müsste. Doch da ELUVEITIE immer noch eine Band sind, stellt sich die Frage, was auf "Helvetios" nun eigentlich musikalisch geboten wird. Tja, wenig Neues - leider. Konventionelle Melodic-Death-Metal-Riffs werden in 'Meet The Enemy' mit Fiedeleien auf den verschiedensten mehr oder wenig archaischen Folk-Instrumenten verbunden, fette Chorus-Parts verbreiten in verschiedenster Besetzung – mal mit weiblichen Backing Vocals, mal mit Chören – Mitsing- und Mitgeh-Athmosphäre, manchmal zwingend wie in 'Neverland', manchmal groovend smashig wie in 'Alesia'. Durchsetzt werden die Songs von melodischen Breaks, filigran und versiert gespielt, aber immer mit dem leichten Gefühl versetzt, das schon mal gehört zu haben – und wenn es auf einem der Vorgänger von "Helvetios" gewesen ist. Und spätestens jetzt stellt sich Enttäuschung ein, denn schon bei "Everything Remains..." bahnte sich eine gewisse Übersättigung an dem eigenen, aber eben auch oft genug wiederholten Sound der Schweizer ein. Dabei könnte man es belassen. Doch Fans der Schweizer können es sich schon denken: Mit dem Offensichtlichen hat sich die Band noch nie begnügt. Und so schieben wir den Algenteppich der Konventionalität beiseite und entdecken die Perlen, die auf dem Grund zum Vorschein kommen. Wir entdecken beispielsweise den urigen Kriegerchor in 'Uxellodunon', der uns mit seinen aufpeitschenden Schlacht-Rufen an die längst zu Staub verfallenen Heere auf den saftigen, blutgetränkten Wiesen der Schweiz erinnert, wir lassen uns in 'Scorched Earth' von dem wunderbaren Gesang des einsamen, alt gewordenen Kämpfers einlullen, der mit seiner hellen, sehnsuchtsvollen Stimme an den Kriegerkönig Heiko Gerull von MENHIR erinnert und wir lassen uns immer wieder aufs Neue von der kraftvoll und dennoch zart-zerbrechlichen Stimme der Hurdy-Gurdy-Nymphe Anna Murphy hinwegreißen, die nicht nur in 'A Rose For Eponia' eine wunderbare Leistung abliefert. Das ist bei weitem nicht alles, doch den Rest der Perlmutt-Verzierungen dürft ihr selbst finden! Fazit: Fans der Anfangstage von ELUVEITIE werden mit "Helvetios" auch 2012 nicht die langersehnte Back-to-the-roots-Bewegung erleben. Die Schweizer sind poppiger geworden, bleiben ihren letzten Alben jedoch weitgehend treu und haben lediglich an wenigen Punkten Veränderungen eingeführt. Nicht jedem wird das reichen, doch Fans der letzten Platten erwarten genau das und werden zufrieden sein, zumal sie von den Film-Score-Anleihen noch besser in die Epik der Helvetier hineingesogen werden. Doch selbst wenn sich beim Rest Anfangs ein wenig Enttäuschung über die geringen Veränderungen einstellt, bietet "Helvetios" dermaßen viel, das es zu entdecken gilt, dass sich schon bald die Freude über das Heimkommen in die ELUVEITIE-Welt einstellt und die anfängliche Enttäuschung niederwalzt. Den Schweizern ist es gelungen, erneut ein vielschichtiges Album zu kreieren, das die gewohnte Qualität auch im Jahr des Weltuntergangs bestätigt. Wobei, gilt der Maya-Kalender eigentlich auch für Kelten? http://powermetal.de/review/review-Eluveitie/Helvetios,19963.html [Review lesen]

15.12.2011 15:11 - Insomnium: One For Sorrow (2011)

8.5 / 10
Die Dunkelheit hat zugenommen, der Variationsreichtum allerdings auch. Ein neuer Top Act aus Finnland? Es ist interessant, nein, spannend, wie sich Bands entwickeln. Dort gibt es Bands, die Jahre lang versuchen, das Highlight ihres Backkatalogs zu reproduzieren – und daran scheitern – und es gibt Bands, die von Album zu Album besser, weil eigenständiger, mutiger oder technischer in einem positiven Weg werden. Zu diesen, zweiten Bands gehören die Finnen von INSOMNIUM. Seit Jahren arbeitet die Band an stetiger Verbesserung, an einer Fixierung des Sounds. Und an einer Loslösung von Vorbildern. Schon immer haben sie es verstanden, dunkle Gefühle wie Melancholie, Aggression und hintergründige Intensität zu erzeugen, ohne dabei allzu depressiv oder gar nihilistisch zu klingen. "One For The Sorrow" bündelt diese Fähigkeiten und macht die Band so sehr wie noch nie zu den Antipoden der Finnen von AMORPHIS. Natürlich würde es der Band absolut nicht gerecht werden, lediglich im Spiegel der Chartstürmer und Kabala-Liebhaber von AMORPHIS wahrgenommen zu werden, dennoch: INSOMNIUM standen in der Vergangenheit sehr nahe an den aggressiveren Veröffentlichungen von AMORPHIS. Auch im Jahr 2011 gibt es diese Analogien noch. Doch wo sich die eine Band in eine fast poppige Version metamorphiert hat, gehen INSOMNIUM tiefer in den schwarzen Tunnel hinein, auch wenn das Licht am anderen Ende durchaus auf den breiten Rücken der intelligenten Musiker scheint. Das Songwriting hat sich daher kaum verändert, epische Lead-Melodien, schon fast als finnischer Standard wahrgenommen, erheben sich wahlweise über CREMATORY-artige Dark-Metal-Ambient-Grooves oder moderne Melodic-Death-Metal-Riffs. Letztere sind dankbarer Weise aber weit weniger austauschbar als in der Vergangenheit, vielmehr bündeln sie die Power, die Spielfreude der Band und geben dem Album den nötigen Nachdruck. Es ist schwer davon auszugehen, dass lyrisch einiges geboten wird. Die Band stand seit der Gründung für intelligente, tiefgründige Texte, die Zerstörung der Natur wurde zum Beispiel auf dem Vorgängeralbum ('Where The Last Wave Broke') "Across The Dark" ebenso verhandelt wie beispielsweise die Widrigkeiten des Lebens an sich. Überraschender ist da schon der Klargesang, der sich im ersten Song nach dem Intro erhebt. 'Through The Shadows' ist dabei das perfekte Ergebnis dieser INSOMNIUM-Schablone, denn die Band schafft es hier, sowohl den drückend traurigen Zustand der Schatten adäquat wiederzugeben, als auch eine positive Botschaft in das Lied einzuweben, die durch den zwar durchaus charttauglichen, aber niemals unpassenden Gesang äußerst intensiv eingefangen wird. Ob INSOMNIUM intensives IRON-MAIDEN-Song-Studium betrieben haben, sei einmal dahin gestellt, doch dass der ein oder andere Refrain vielleicht das Stückchen zu oft wiederholt wird, darf als kleiner Abstrich eines tollen Albums wahrgenommen werden. Fazit: INSOMNIUM unterstreichen eindrucksvoll ihren Anspruch, als finnischer Top-Act wahrgenommen zu werden. Und sieht man sich die Leidenschaft der Musiker an, die Arbeit, die sie in den vergangenen Jahren in die Band gesteckt haben, hoffe ich nichts mehr, als dass sie den verdienten Erfolg bekommen werden. Nicht jeder Moment ist großartig, dennoch legen INSOMNIUM eine überdurchschnittlich gute Scheibe in das Rennen um den Herbstmeister auf den Gabentisch. Veröffentlicht auf: http://powermetal.de/review/review-Insomnium/One_for_Sorrow,19120.html [Review lesen]

14.12.2011 14:38 - KoЯn: Path Of Totality, The (2011)

8.0 / 10
Dubstep-Rock'n'Roll Oh Mann, wie ich diese Band gehasst habe. Wurde ich Anfang der 2000er gefragt, welche Musik ich überhaupt nicht ausstehen kann, hätte ich gar nicht über Euro-Trance, Techno oder Hip Hop nachdenken können, bis dieses Wort über meine Lippen gekommen ist. Doch man wird älter und mit dem Alter kommt bekanntlich die Weisheit – zumindest geht der Sturm und Drang etwas verloren und man ist bereit für neue Weisheiten. Irgendwann war es mir sogar möglich, Nu Metal als Musikrichtung in Teilen zu schätzen und heute... ja, heute sitze ich am neuesten KORN-Album, denke mit Freude an das letztjährige Konzert mit DIMMU BORGIR und fühle mich mental dazu in der Lage, "The Path Of Totality" besprechen zu können. Doch dieses Album macht es einem wirklich nicht leicht. Nach dem wirklich beachtenswert guten "Korn III – Remember Who You Are" aus dem Jahr 2010, bei dem die Band endlich wieder zu alter Stärke aufgefahren ist, hat sich die Band nur ein Jahr später etwas Neues vorgenommen: Ein Rock-Album im Dubstep-Gewand aufzunehmen. Dafür suchten sich die Jungs um Sänger Jonathan Davis Unterstützung in dieser modernen Elektroszene - die der gemeine Metalhead vielleicht als Doom Trance bezeichnen würde - um der Welt einen neuen Evolutionsschritt im Crossover zu schenken. Natürlich mit der Mission, einerseits Metal-Paule von umme Ecke das Dosenbier in der Hand schlecht werden zu lassen, andererseits die Kids unserer Zeit, die auf diese Musik aber konkret endsfett abfeiern gehen, für die vor fast zwanzig Jahren losgetretene White-Trash-Revolution aus Kalifornien in neuem Gewand begeistern zu können. Tatsächlich überrascht das Album zunächst mit fetten Grooves, die den Rock zwar spürbar erkennen, sich in einer elektrischen Verfremdungskakophonie aber zügellos gehen lassen. Manchmal hinterlässt dies fragende Blicke, die sich wundern, ob das Gehörte eigentlich noch entfernt etwas mit Gitarren oder anderen "klassischen" Rock-Instrumenten zu tun hat. Dabei ziehen die Brüder mit dem verwackelten Schriftzug eine wohlig an moderne Vampirgeschichten erinnernde postmoderne Rokoko-Atmosphäre auf, voller überreifer Kostüme und sich selbst parodierender Gesten und Dogmen. Es bordet über, was elektronisch überborden kann. Und trotz einer gewissen entstehenden Eintönigkeit reißt das Album zu Beginn mit, doch die Wut und die in der brechend-nasalen Stimme des Sängers manifestierte Stimme einer ziellosen Generation geht in der Vereinheitlichung der partywütigen Soundwand etwas unter. Dies hinterlässt eine Menge einsamer KORN-Kids, die ihre pausbäckige Kellerbräune in Zukunft ohne den modernen Elektrosoundtrack voller Manie pflegen müssen. Ja, mehr noch: Trotz der gelungenen Umsetzung der Idee des neuartigen Crossovers werden sich die Jungs wenig neue Freunde machen, denn auch für Dubstep-Jünger wird sich diese Mixtur nicht unbedingt zum Highlight entwickeln, steckt doch für die harten Freunde sicherlich noch zu viel KORN drin. Andererseits klangen KORN schon immer ein bisschen nach Dubstep, vielleicht ohne es zu wissen, und deshalb funktioniert "The Path Of Totality" auch so, zumal auch der Dudelsack wieder mit von der Partie ist. Dennoch fasziniert mich persönlich mehr noch die Tatsache, dass die Band schon nach einem gut angenommenen Album wiederum neue Wege beschreiten wollte. Und dieser Mut macht Spaß! Deshalb sollten sich Freunde moderner Musik mit Elektro-Fühlern und Rock-Füßen durchaus mit diesem Stück Post-Teenage-Sound beschäftigen. Veröffentlicht auf: http://powermetal.de/review/review-Korn/The_Path_of_Totality,19559.html [Review lesen]

21.10.2011 13:26 - Deathspell Omega: Paracletus (2010)

9.5 / 10
Ein Meisterwerk des modernen Black Metals Bei der Frage, was "Paracletus" eigentlich bedeutet, stoße ich bei der zugegebenermaßen relativ kurzen Recherche auf die lateinische Wortbedeutung Beistand, Schützer und diese verweist auf den Heiligen Geist. Die Betrachtung des Covers legt nahe, dass es sich hier wohl eher um den Anti-Heiligen-Geist handeln muss, oder wenigstens seinen Antipoden. Analog dazu bewegt sich das beängstigend großartig-böse musikalische Konzept der französischen Black-Metal-Formation DEATHSPELL OMEGA. Obwohl schon 1998 gegründet, stellen die Werke der Band eine große Lücke in meiner Sammlung dar, was nicht zuletzt "Paracletus" beweist. Fans der Band muss ich nun damit vertrösten, dass ich das aktuelle Album aus diesem Grunde nicht in den Backkatalog einordnen kann. Andererseits ist meine Begeisterung vielleicht schon Hinweis genug? Die Gitarrenarbeit der Franzosen ist das erste, was in seiner Andersartigkeit im Vergleich zur aktuellen Black-Metal-Szene zuerst auffällt. Pure Blasphemie stellt die Absage der Band an straightes Riffing dar, im positivsten Sinne allerdings, denn durch die ungewöhnliche Spieltechnik entsteht eine derart unheimlich Atmosphäre – es ist schwer, das Ganze in Worte zu fassen. Natürlich werden gewohnte Stilelemente des Hochgeschwindigkeits-Black-Metals in durchaus von beispielsweise BEHEMOTH gehörter Form dargeboten, allerdings um eine Vielzahl bösartiger und räudiger. In Verbindung mit dem reibenden, treibenden Bass wird das Herz des Hörers stetig ausgehöhlt, bis schlussendlich jegliche Hoffnungslosigkeit, die auf "Paracletus" gelebt wird, in die Nervenbahnen des Hörigen übertragen wurden. Eine derart eindrückliche, schwarze und zähe Musikmasse konnten zuletzt SECRETS OF THE MOON kochen, die pestnarbigen Pechmeister aus Deutschland. Als DEATHSPELL-OMEGA-Neuling erlaube ich mir eine Analogie, die nicht nur durch die Heimat der Band naheliegt: Denn die Franzosen sind derzeit das für den modernen Black Metal, was GOJIRA im Death Metal darstellen: Eine Band mit dem Potential, durch ihre Alben ein ganzes Genre zu verändern. Denn passend zu der intensiv gestrickten Atmosphäre und Stimmung des Albums paart sich eine extrem tighte und nuancierte Spieltechnik. Auch an dieser Stelle sei auf die begeisternden Gitarren hingewiesen, die sich in purem Chaos ergießen, dabei aber einer höheren, gemeinen Ordnung frönen – es ist schier unglaublich. Und da nur das Genie über das Chaos triumphiert, haben wir es kaum mit weniger zu tun... Fazit: Kranke Genialität gepaart mit tiefschwarzer Hässlichkeit und Epik. Nach "Belus" von BURZUM stellt DEATHSPELL OMEGA mit "Paracletus" die Genre-Überraschung schlechthin dar. Besser wurde moderner Black Metal mit Anspruch im Jahr 2010 nicht gespielt. Powermetal.de: http://powermetal.de/review/review-Deathspell_Omega/Paracletus,17365.html [Review lesen]

21.10.2011 13:21 - Solefald: Norrøn Livskunst (2010)

9.0 / 10
Die Hydra kotzt, singt, tanzt, rockt, schreit, stirbt, kreischt, fetzt, verdreht ihre Köpfe. Und sitzt breitbeinig auf dem norwegischen Olymp. Ohne Zweifel: Die nordische Lebenskunst ist ein vielbeachteter und -diskutierter Topos der Metalwelt. Die Fülle verschiedenster Bands, die sich seit 20 – 30 Jahren aus den nordischen Landen über die Musikwelt ergossen hat, fasziniert nicht nur durch ihre Quantität sondern ebenso durch große Variabilität. Dass dies sicherlich nicht das Hauptthema von "Norrøn Livskunst" ist, dem neuen Album der Avantgarde-Metaller von SOLEFALD, ist ebenso klar wie die Tatsache, dass ein neues Album der beiden Norweger immer eine Überraschung darstellt. Die Kreativität des Duos Cornelius Jakhelln (STURMGEIST) und Lars "Lazare" Nedland (BORKNAGAR, AGE OF SILENCE) spaltet seit 1995 die Extrem-Metalszene, nach dem viel beachteten Debut "The Linear Scaffold" von 1997 stellte vor allem "Neonism" einen ersten Höhepunkt in der Selbstfindung der Band dar. Dieser Prozess, und das wird die Fans der Band freuen, ist auch 2010 noch nicht abgeschlossen, auch wenn es für das Epos über die nordische Lebenskunst sicherlich weit weniger Morddrohungen geben wird als für das parodistische Manifest "Neonism", das zum ersten Mal Black Metal mit Hip Hop verschmelzen ließ. Und so beginnt sich das SOLEFALD-Rad nach vier Jahren erneut zu drehen. Falls die Fans erwartet haben, dass die Island-Odysse-Trilogie abgeschlossen werden würde: Zumindest nicht im Albumtitel, soviel ist ja offensichtlich. Den Beginn des Albums macht eine klargesungene Hymne aus, dessen lyrische Grundlage Olav H. Hauge liefert. Hauge ist ein norwegischer Dichter, dessen Hauptmotivik die Natur Norwegens darstellt. Ein kurzer Blick auf die Biographie des Dichters verrät, dass es durchaus Überschneidungen zwischen Hauge und dem einen kreativen Kopf der SOLEFALD-Hydra gibt: Jakhelln lebt seit mehreren Jahren in Berlin und arbeitet dort als Schriftsteller und Lyriker, beide haben Deutsch gelernt. Die spannendste Analogie stellt aber wohl die Tatsache dar, dass beide Künstler eine sehr ironische Ader haben, die sich zumindest bei Hauge erst über die Jahre hinweg stärker in seine Lyrik verwoben hat. Bezieht man diesen Vorgang auf die Diskographie von SOLEFALD stellt man fest, dass diese ironische Komponente ein zentrales Motiv für das Schaffen der Band darstellt – und möglicherweise erst durch diese Konfrontation verschiedenster Stilistika und Kombination eigentlich paradoxer Perspektiven das wahre kreative Potential der Band ausgeschöpft wird. Auch 2010 werden Genregrenzen mit einem berserkerhaften Wahnwitz zerstört, wieder aufgerichtet und erneut in Grund und Boden gejazzt. Doch zurück zum Beginn des Albums: In TYR-hafter Epik wird das Gedicht von Hauge in schönstem Norwegisch vorgetragen, geschickt verfeinert durch einen märchenhaften, weiblichen Gesang. Wie wunderschön! Und wie wunderschön der Kontrast zur Verbeugung von Chucky der Mörderpuppe, die in 'Tittentattenteksti' zum Zuge kommt. Schon mit den ersten Tönen des Songs entzückt den Hörer eine wohlbekannte Stimme, zumindest wenn man sich 'Gateways' von aktuellen DIMMU-BORGIR-Album angehört hat: Agnete Maria Forfang Kjølsrud singt sich hier in gewohnt hysterisch-genialer Art und Weise die teuflische Seele aus dem Leib. Ohne SOLEFALD und DIMMU BORGIR nun vergleichen zu wollen: Unterschiedlicher könnten die Kompositionen nicht sein, denn wo bei der (tollen!) Hochglanzproduktion von DIMMU BORGIR allein der Einsatz der Stimme die Überraschung darstellt, fasziniert bei 'Tittentattenteksti' ( - was für ein genialer Songtitel!) weniger die Art des Gesangs von Agnete, als vielmehr das geniale Break, in dem die Gute plötzlich zu scatten beginnt. Dieser Ausflug in den Jazz passt sich perfekt in die Mörderpuppenode ein und ist im wahrsten Sinne des Wortes unerhört gut. Insgesamt wurde bei "Norrøn Livskunst" sehr viel Wert auf perfekt ausgearbeitete Gesangsstrukturen gelegt, was insbesondere bei der überraschend straighten Pop-Rock-Metal-Big-Band-Eskapade 'Vitets Vidd I Verdi' herauskommt. Mehrstimmige Arrangements treffen sicken Big-Band-Funk, der in dieser Kombination bislang nur von LEE HARVEY & THE OSWALDS aus München gespielt wurde. Skandinavien trifft nordisches Italien – geht es besser? Natürlich darf auch ordentliches Metal-Riffing nicht fehlen – und bei aller Liebe zu Exkursen jeglicher Art: SOLEFALD verstehen es einfach, geile Riffs mit dem gewissen Extra zu schreiben. 'Raudedauden' ist einer dieser Black-Metal-Songs mit ausgefeilt fetzendem Riffing, der gleichzeitig das Prinzip in Frage stellt. Eingebunden in den Albumkontext, stellt er eine Art Metaebene, einen transzendenten Raum dar, der in diesem post-black-metallischen Schaffen als Rückbesinnung ebenso wie als klare Absage an die Möglichkeit einer Existenz des Black Metals im Jahr 2010 fungiert. Dieser musikalisch vollzogene gedankliche Twist ist nicht die einzige Verknüpfung verschiedenster Ebenen. Passend zum lyrischen Konzept des Albums veröffentlicht Jakhelln demnächst einen Gedichtband, der die Idee dahinter aufgreift. Diese Verzahnung von Lyrik und Musik auf einem derart hohen Niveau ist das Sahnehäubchen auf dem explosiven Schokokuchen direkt aus der Fabrik des verrückten Pendants zum abgedrehten Fabrikbesitzer Charlie. Fazit: So homogen wie noch nie schaffen SOLEFALD den bisherigen Höhepunkt ihrer 15 Jahre Bandgeschichte. Das Genresprengen ist weit weniger Selbstzweck als beispielsweise bei "Neonism", es scheint fast so, dass das Prinzip der Provokation einem musikalisch-lyrischen Ganzen untergeordnet wurde. Das macht "Norrøn Livskunst" sicherlich nicht weniger bissig oder gar weniger variabel als die Vorgänger, aber es verbindet die Epik, die Metalattitüde und die hohe Qualität der Kompositionen auf einem neuen Niveau. Fans werden sich über die tolle Produktion genauso wie über die Erfüllung der Standards freuen, alle anderen werden sich genauso schwer mit dem Schaffen der Band tun, wie in der Vergangenheit. Freunde komplexer Kunst und avantgardistischer Genresprengungen mit der Garantie einer schlichten Aberkennenung der Existenz von Tellerrändern sollten sich "Norrøn Livskunst" auf jeden Fall zu Gemüte führen. Anspieltipps: Norrøn Livskunst, Tittentattenteksti, Vitets Vidd I Verdi Powermetal.de: http://powermetal.de/review/review-Solefald/Norr_n_Livskunst,17199.html [Review lesen]

14.06.2011 12:28 - Dimmu Borgir: Abrahadabra (2010)

9.0 / 10
Gigantisch? Eine Untertreibung. Was die norwegischen Kult-Black-Metaller von DIMMU BORGIR zu ihrem neuen Album "Abrahadabra" aufgefahren haben, ist schlicht atemberaubend. 100 Musiker waren daran beteiligt, elf Monate Studioarbeit das temporäre Mittel der Wahl und Charteinstige in die Top-30 der wichtigsten europäischen Metal-Staaten das Ergebnis. Doch was bei anderen Bands einen Superlativ darstellt, gehört bei den Norwegern mittlerweile zum guten Ton. Doch ergibt das auch ein gutes Album? Die Frage wurde eigentlich hinreichend diskutiert. Die Meinungen der einschlägigen Metalmedien decken von überwältigt bis ambivalent eigentlich alles ab. Warum also noch Worte verlieren, wenn alles gesagt scheint? Ganz einfach: Weil eines viel zu kurz kommt. Nach dem Bruch innerhalb der Band, der dazu führte, dass 2009 ICS Vortex (Bass und Klargesang) und Mustis (Keyboards) DIMMU BORGIR verließen, steht nun nicht weniger als eine Neufindung und der Beginn eines neuen Kapitels an. Denn diese zwei wesentlichen Stützen vervollständigten das Konzept der Band über die letzte Dekade hinweg nachhaltig. Sie sorgten für geniale Momente in "Puritanical Euphoric Misanthropia" und "Death Cult Armageddon", geprägt durch tolles Songwriting und den erhebenden Gesang des Bassisten. Aber in gleicher Formation wurde auch das überaus schwache "In Sorte Diaboli" veröffentlicht, das höchstens durch seine Eindimensionalität auffiel. Der Witz und der Mut der Anfangstage schien verloren, Stagnation war das Wort der Stunde. Die schiere Übermacht an Beteiligten, die weit im Vorfeld der Veröffentlichung von "Abrahadabra" angekündigt wurde, ließ wiederum auf eine Effekthascherei auf Kosten eines durchdachten Konzeptes inklusive gewohnt gutem Songwritings schließen, dementsprechend groß war die Skepsis, ob DIMMU BORGIR noch einmal zu alten Großtaten aufschließen könnten. Offensichtlich hat das Schrumpfen des Line-Ups gut getan. Denn "Abrahadabra" stellt nicht weniger als einen weit mutigeren Schritt dar, als es die Band überhaupt je in Aussicht stellen konnte. Die Verbindung epochaler Orchesterarrangements mit einem immer wieder aufblitzenden Metalanteil in klassischem DIMMU-Gewand ist das, was ich erwartet habe, und dennoch überzeugen diese Stellen zu guten Teilen, auch wenn sie nichts Neues bringen. Aber sie sind jene Qualität, die auf "In Sorte Diaboli" verloren ging. Das wahrhaft überraschende ist jedoch diese dunkle, bösartige Atmosphäre, die durch atmosphärische, den Songs dienlichen Parts, erzeugt wird, die den Hörer immer wieder aufs Neue mitreissen. Das geht von dem kongenialen Gesang von Shagraths Duettpartnerin Agnete Kjølsrud – besser hat eine weibliche Stimme in einer Extrem-metal-Veröffentlichung abseits der Shouterinnen noch nie geklungen – bis hin zu den archaischen Chören in der Bandhymne 'Dimmu Borgir': Das sind Ideen und Innovationen, die das Schiff DIMMU BORGIR zu neuen Gestaden reißt. Die Einbindung dieser überraschenden Momente ist das, was ich anfangs als zu kurz kommend erwähnt habe: der neue Mut der Band. Und dieses Vertrauen in das eigene Können kulminiert in 'Dimmu Borgir'. Die Band beweist damit, dass sie – pathetisch ausgedrückt (aber das fällt in dieser Rezension ja eh nicht mehr auf) – die Untiefen des Business kennengelernt, sich in deren Tiefen wiedergefunden, sich nun aber an den Hörnern der Maske, die das Cover ziert, selbst herausgezogen hat. Einen Vorteil habe ich zu diesem Zeitpunkt: Ich habe einige Songs live gesehen und kann bestätigen, dass die Tiefe und Intensität der Songs auch auf der Bühne funktioniert, wo die Gitarren lauter und das Schlagzeug präsenter ist. Gutes Stichwort: Die Produktion ist schlicht die neue Referenz für symphonische Metalalben. Die Entscheidung, das Orchester und den Chor immer wieder in den Vordergrund zu mischen, schafft im Kontrast zu den Parts, in denen die klassische Metalbesetzung die erste Geige spielt, eine spannende Heterogenität, die das Album um eine weitere Ebene bereichert. Fazit: Nach der Unsicherheit des letzten Albums kehren DIMMU BORGIR mit einer neuen Selbstsicherheit zurück. "Abrahadabra" ist vielleicht nicht das beste Album der Band, aber das mutigste seit "Puritanical Euphoric Misanthropia". Ist es noch Black Metal? Verdammt, wer sich diese Frage 2010 ernsthaft stellt, hat irgendetwas wichtiges nicht verstanden. Lohnt sich der Einsatz von 100 Beteiligten? Verdammt, wer sich diese Frage ernsthaft stellt, sollte aus seinem mp3-Koma aufwachen, die CD kaufen und sie über richtige Boxen hören. Anspieltipps: Dimmu Borgir (DIE Bandhymne schlechthin), The Demiurge Molecule (für die geniale FALKENBACH-Reminiszenz), Chess With The Abyss (klassischer Song), Ritualist (Black *hust* Metal) http://powermetal.de/review/review-Dimmu_Borgir/Abrahadabra,16841.html [Review lesen]

11.01.2011 11:26 - Todtgelichter: Angst (2010)

8.5 / 10
Brisante Wendung im Schaffen der Band - keine "Angst" vor Veränderungen Die Stadt ist ein lebendiges Wesen, ein Moloch, ein Abgrund. Wurde man einmal verschluckt, so wird es schwer, sich überhaupt wieder aus diesem Organismus zu befreien. Eine Stadt kann trist sein, dominiert durch farblose Häuserschluchten und totes Material, das lieblos aufeinander geschichtet wurde. Eine Stadt kann aber auch überwältigend sein, voller Farbe und Leben, so viel überbordendes Leben, dass es einem möglicherweise Angst macht. Willkommen in der Welt der Hamburger Black-Metaller von TODTGELICHTER. Das neue Album "Angst" zerrt den Hörer genau in diese Ambivalenz der Stadt. Es scheint fast, dass die Band ihre Wurzeln um zahlreiche Genreübergriffe bereichert hat, um der Vielfältigkeit einer Metropole gerecht zu werden. Der Post-Black-Metal der Band klingt nach 2010 und schüttelt den Staub der vorherigen Veröffentlichungen ab. Natürlich verweist die Band nachwievor auf den klirrenden Hass der Neunziger, bereichert ihn aber um Sheogaze-Elemente und Rock-Einschübe. Doch wo einst klirrende Tremolo-Riffs dominierten, lässt sich bei "Angst" ein feister, morbider Groove festmachen. Deutlich rockiger beharken sich in der Höhe der Wolkenkratzer die Gitarren mit dem fest auf der Strasse verankerten Bass, sich gegenseitig den Wahnsinn der Urbanisierung unterbreitend und der kompromisslosen Art die Kälte der Stadt anklagend. Homogen und doch voller Ecken und Kanten weiß in diesem Gesamtkunstwerk vor allem diese flirrende Gitarrenarbeit zu Überzeugen. Beeinflusst durch grungig-rockige bis viking-black-metallische Elemente, in der Lead-Arbeit mit AMORPHIS vergleichbar, mit einem klaren Statement für die kongenialen Riffs der Norweger von ENSLAVED, erleben die Songs vielfach verschiedene Stimmungen. Gesanglich wird viel geboten, auch wenn es manchmal etwas zu trist und grau interpretiert wird. Doch die Vielfältigkeit und Tiefe der Kunst macht diesen musikalischen Neufindungs- und Selbstbehauptungsprozess spannend und lässt "Angst" kontinuierlich wachsen. Doch ebenso klar ist, dass das Album lediglich einen Ausschnitt auf dem Weg zum ureigenen Bandsound darstellt und mitnichten das Endergebnis oder gar den Gipfel dieser brisanten Wanderung. http://powermetal.de/review/review-Todtgelichter/Angst,17401.html [Review lesen]

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