Konzertbericht: Terror Squad / Scornage / Sirius, Osnabrück

Underground-Bands aus Japan sind eigentlich meistens ein Garant für unterhaltsame Konzerte, da sich deren Mentalität und Auftreten doch ein wenig von dem Rest der bekannten Metal-Welt unterscheidet. Und so konnte man am Dienstag den 10. Juli 2007 im Osnabrücker Bastard Club die lokalen Melodic-Deather Sirius, die Old-School-Thrash Kapelle Scornage und die Headliner Terror Squad aus Japan für extremst freundliche 5,- Euro anschauen. Bei dem miserablen Wetter ohnehin eine willkommene Alternative zum in-der-Bude-hocken. Allerdings fand das Konzert auf der sogenannten „Bar Stage“ statt. Das bedeutet, dass die Bands auf einer kleinen Eckbühne, keine zwei Meter von der Theke entfernt, im oberen Teil des Bastard Clubs auftreten, was dann selbst bei nur 20 Leuten für Kuschelgefühle sorgt.

Den Abend begannen dann die Osnabrücker Sirius, eine noch relativ junge Band. Auch wenn man ihnen nicht gerade einen Originalitätspreis verleihen möchte, der Melodic-Death-Bereich ist doch mittlerweile ziemlich ausgereizt, so überzeugten sie immerhin durch Spielfreude und nutzten ihren Heimvorteil aus. Während der Sänger ein wenig mit dem Publikum kommunizierte und der Basser sich mehr bewegte als alle anderen zusammen, wirkte der Rest der Truppe noch etwas steif. Aber das kann sich noch bessern. Ein paar Monate sollte die Band aber noch ein wenig im Proberaum feilen, damit alles ein wenig runder und ausgereifter wirkt.

Als dann Scornage die Bühne betraten, hätte man fast von einem Generationswechsel sprechen können, aber das wäre dann doch ein wenig gemein. So alt sind die Jungs dann doch nicht. Allerdings widmen sie sich mit ihrer Musik einem Stil, der seine größten Zeiten schon lange hinter sich hat. Die Rede ist vom Thrash Metal europäischer Prägung wie ihn Destruction, Kreator oder Sodom ihrerzeit gespielt haben, mit ganz leichten Versatzstücken aus dem Death Metal im Gesangsbereich. Und obwohl sich das Publikum hier relativ zurückhielt, konnte man der Scornage Truppe doch ansehen, dass sie mächtig Spaß an ihrer Musik haben und machten nebenbei noch einige Mätzchen. So saß der Sänger bei einem Song mal auf einem Barhocker oder der Basser lehnte sich während eines Songs mal an die Theke. Und das alles, während nebenbei auf einem kleinen Fernseher an der Theke Alfred Hitchcocks Meisterwerk Psycho lief…

Aber all das erblasste als dann Terror Squad die Bühne betraten. Vor ihrem Auftritt nahm man die Japaner fast kaum war, da sie sich japanisch-höflich immer im Hintergrund hielten und allenfalls dem Klischee entsprechend durch Fotoknisperei auffielen. Auf der Bühne verwandelten sie sich aber zu wahren Tieren! Vor allem der Sänger hatte eine enorme Energie und stürmte des öfteren mitsamt Mikroständer vornüber ins Publikum oder nutzte mutigerweise die Bassdrum als Sprungpodest. Beim ersten Song spielte ein fünfter Mitgereister auch noch Saxophon, was dem Song trotz seiner Härte schon in Richtung Jazz trieb, was aber leider im weiteren Verlauf nicht wieder eingesetzt wurde. Die Musik ist ein ziemlich punkig angehauchter Bastard aus Old School Thrash Metal und vertrackten Rhytmen und gab die Energie der Band wunderbar wieder. Ein Teil des Publikums drehte mit den Jungs kollektiv ab und die Party war nicht mehr aufzuhalten. Sehr amüsant fand ich im übrigen den Bassisten der Band, der original wie die japanische Version des Dauer-kiffenden Bassisten Danny Lilker (Brutal Truth, S.O.D., Nuclear Assault) aussah! Nach dem regulären Set gab es dann noch Zugaben in Form von zwei Coverversionen. Zusammen mit dem Sänger von Scornage ratterte man Motörheads „Ace of Spades“ runter und den finalen Schlag gab es dann mit einer mega-punkigen Version von Metallicas „Hit the Lights“. Einfach nur geil! Wer die Gelegenheit hat, Terror Squad irgendwo zu sehen, unbedingt hingehen! Es lohnt sich!

Nach dem Konzert mussten dann natürlich noch die beiden CDs „The Wild Stream Of Eternal Sin“ und „Chaosdragon Rising“ eingesackt werden, die für freundliche 10,- Euro das Stück verkauft wurden. Während die erste Scheibe von 1999 noch ziemlich im Old School Thrash Metal mit Punk-Anleihen steckt, ist der 2006 veröffentlichte Nachfolger schon eine kleine Spur vertrackter und erinnert in manchen Momenten an frühere Voivod. Wer es gerne etwas krachiger mag, der sollte hier mal reinhören.

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