Yossi Sassi Desert Butterflies (2014) - ein Review von noiseagain

Yossi Sassi: Desert Butterflies - Cover
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9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Art Rock, Progressive Rock



15.10.2015 22:00

Vielschichtig, abwechslungsreich, weltoffen und inspirierend.
Eine ganz wunderbare Abwechslung vom musikalischen Alltag ist "Desert Butterflies" von YOSSI SASSI. Hinter diesem knuffigen Namen versteckt sich ein Gitarrenvirtuose, den man als Gründungsmitglied von ORPHANED LAND kennen könnte. Leider hat er die Band 2014 verlassen, doch veröffentlicht er jetzt sein zweites Soloalbum, das es mit jeder ORPHANED LAND-Veröffentlichung aufnehmen kann. Denn es ist ein wahrhafter Ohrenschmaus!

Wer jetzt glaubt, ich würde mal wieder ein Instrumentalalbum eines Solo-Gniedlers hochjubeln, tja, der hat recht. Und dennoch liegt er komplett falsch. "Desert Butterflies" klingt nämlich ganz anderes als Alben anderer Fiedler, die bisweilen ja ganz bewusst einen spektakulären Technik-Show-Off bieten. Was übrigens geil ist! YOSSI SASSI indes macht seine Übungen ganz anders. Sein musikalisches Fundament baut er in seiner Heimat auf, und die ist der Nahe Osten. Dies schliesst ganz bewusst Israel und arabische Staaten mit ein. Und ganz nach seinem großen Lebensmotto, dass Musik die Völker zusammen bringt, komponiert er auch: vielschichtig, abwechslungsreich, weltoffen und immer mit einer inspirierenden, positiven Botschaft. Immer steht die Stimmung des einzelnen Songs im Vordergrund, Sassis zauberhaftes Gitarrenspiel veredelt die Arrangements nur. Aber was heisst hier "nur", das ist ja genau die große Kunst!
So begrüsst uns 'Orient Sun' mit fernöstlichem Bombast im warmem, weichen, sonnigen Sound, garniert durch ein Gastsolo von Japan-Botschafter Marty Friedman (einer von mehr als einem Dutzend Gastmusikern auf "Desert Butterflies"). Man ist sofort drin in dieser fabulösen Scheibe. 'Fata Morgana' klingt, wie es der Name verspricht, man fühlt sich wie auf einem surrealen arabischen Markt, der die Wüstenlandschaft mit Leben füllt. Ebenso toll sind 'Neo Quest' und das betörende 'Azadi', falls man auf orientalische Harmonien steht. Hier kommt auch Sassis Eigenkreation auf dem Instrumentenmarkt, die Bouzoukitara (das ist ein Hybrid aus E-Gitarre und der griechischen Bouzouki) vermehrt zu Zuge. 'Believe' ist dann eine hübsche Orient-Popnummer, der TRISTANIA-Sängerin Mariangela Demurtas ihre Stimme leiht. Ganz gemäß dem weltübergreifenden Konzept von Sassi singt sie das Stück teilweise auf Italienisch.

Die zweite Hälfte ist dann im Schnitt ein wenig abendländischer gestaltet. Der Titeltrack ist Sassis recht einenwilliger Beitrag zum momentanen Blues-Rock-Boom. Orient-Blues-Prog? Hört mal rein! 'Shedding Soul' ist eine Akusikgitarren-Nummer, 'Azul' hat funkige Anwandlungen und bei 'Cocoon' greift Herr Sassi auch mal selbst zum Mikro. Seine sanfte, tiefe Stimme sorgt hierbei für einen Schuss Melancholie und einen nachdenklichen Ausklang einer weiteren Topscheibe aus 2014. "Desert Butterflies" ist uneingeschränkt empfehlenswert für jeden, der mal gerne Musik aus anderen Kulturkreisen kennen lernen will. Also fast alle.

www.powermetal.de, 23.07.2014

Punkte: 9 / 10


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