:Wumpscut: Preferential Legacy - Music For A German Tribe (1995) - ein Review von DarkForrest

:Wumpscut:: Preferential Legacy - Music For A German Tribe - Cover
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8.00
∅-Bew.
Aka: Preferential Tribe
Typ: Boxset/Bundle
Genre(s): Dark Wave / Gothic


DarkForrest
23.11.2020 08:18

So, Zeit mal wieder ganz tief in die alten Prä-"Music For A Slaughtering Tribe"-Songs von :Wumpscut: abzutauchen. Zum Glück gibt es heutzutage verschiedene Möglichkeiten an selbige heran zu kommen, ohne sich irgendwie die alten Tapes organisieren zu müssen. "The Menser Tracks" hatte damals einen Schwerpunkt auf die alten Sampler-Beiträge aus Rudy Ratzingers früher Schaffenszeit, aber natürlich gibt es auch Compilations, die sich etwas näher mit "Defcon" und "Small Chambermusicians" befassen, den ersten beiden eigenständigen Werken von :Wumpscut:. Die erste Möglichkeit wäre da wohl "Preferential Legacy", welche als Beilage zur super limitierten "Bunkertor 7" Box erschien. Nun, an diese heran zu kommen, dürfte extremst schwierig und teuer sein, aber wenigstens nicht unmöglich wie die Chance eines der beiden ursprünglichen Werke in die Finger zu bekommen.

Aber natürlich gibt es noch einen dritten Weg: 2003 wurde "Preferential Legacy" zusammen mit der ebenfalls streng limitierten Bonus-CD der "Embryodead"-Box namens "Music For A German Tribe" als "Preferential Tribe" neu released. Das dürfte einige Fans ziemlich angepisst haben. Zuerst einmal haben dadurch natürlich sowohl "Preferential Legacy" als auch "Music For A German Tribe" deutlich an Exklusivität verloren und zweitens sieht es etwas doof aus, wenn auf dem ursprünglichen Release von "Preferential Legacy" der Text "Not To Be Released Once Again" zu finden ist - ups. Zumindest muss man Rudy zugute halten, dass er im Booklet von "Preferential Tribe" darauf eingeht, dass er dieses Versprechen leider doch nicht halten konnte.

Ein schlechter Deal ist "Preferential Tribe" jedenfalls nicht. Ihr bekommt ein ganz hübsch gestaltetes Digipack voller Anatomiezeichnungen, mit ein paar Backroundinfos zu den Songs und dem Hinweis ":Wumpscut: is no profacist and/or racist project/art - free your mind for a 2nd thought", welcher später noch interessant werden dürfte. Noch wichtiger als die äußere Gestaltung dürften aber die zahlreichen Bonustracks sein und hier bekommt ihr so einiges geboten. Beide CDs sind voll damit, sodass man locker eine dritte CD alleine aus Bonustracks hätte reinpacken können. Verschwenden wir also keine Zeit, das hier wird eine Weile dauern…

Los geht's mit "Music For A German Tribe" - einer kleinen Compilation aus deutschen Versionen bekannter :Wumpscut: Songs zwischen "Music For A Slaughtering Tribe" und "Embryodead". Bevor wir aber an's eigentliche Herzstück der CD kommen, werden wir noch von einigen Bonustracks verwöhnt. Zuerst wäre da ":Wumpscuts: erstes Cover" und zwar "All Cried Out". Das Ding stammt ursprünglich von Alison Moyet aus dem Jahr 1984 und wurde später nochmal von den No Angels gecovert. Mit anderen Worten: wir haben es hier mit hardcore Popmusik zu tun und dementsprechend ist das :Wumpscut: - Cover auch extrem bizarr. Stellt euch verzerrte Industrial Vocals vor, die einen Popsong singen und ihr wisst, was ich meine. Heutzutage, wo so unendlich viele Metalbands irgendwelche Popsongs gecovert haben ist der Witz zwar etwas alt geworden, aber 2003 war ein EBM-/Industrialprojekt, welches sich "All Cried Out" annimmt doch eine ziemlich lustige Idee.

Der erste "richtige" :Wumpscut:-Song wäre dann "Overkill (Death For The Masses)", ein vollwertiger neuer Song, der sehr nach dem kurz bevorstehenden Album "Bone Peeler" klingt und mit seiner imposanten Präsentation und dem eher gemächlichen Tempo schonmal einen kleinen Vorgeschmack gab, wie in etwa die nächsten :Wumpscut: klingen sollten, ohne es direkt auf das Album geschafft zu haben. Ich finde die Umsetzung im Falle von "Overkill (Death For The Masses)" echt extrem gut gelungen.

Als nächstes hätten wir ein paar Remixes von :Wumpscut: für andere Projekte am Start. Los geht's mit "Achtung" von der Blutharsch. Wahrscheinlich dürfte dieser Song der Hauptgrund für die Distanzierung von rechtem Gedankengut am Anfang sein, denn Rudy hat damals ziemlich viel Kritik dafür abbekommen, dass er und Albin Julius gelegentlich füreinander remixen. Ich kann nicht viel zu der Blutharsch sagen, außer dass Neofolk leider nicht mein Ding ist und ich auch mit dem Remix von "Achtung" wenig anfangen kann. Im Gegensatz zum späteren "Hail, The Philosopher's Stone" Remix, der mir tatsächlich ein bisschen gefallen hat, komme ich an dieses Arrangement aus martialischem "Achtung! Der Blutharsch!!!" Schreien, extrem dumpfen Sound und Filmsamples aus "Die Brücke" nicht dran. Nichts gegen minimalistischen Angriff auf die Ohren, aber hier muss ich passen.

"The Voice" (im Original von Cleen) ist da schon deutlich gefälliger. Ein netter, kleiner tanzbarer instrumentaler Remix und eine ziemlich unverfängliche Geschichte. Das Original kenne ich zwar nicht, aber zumindest der Remix gefällt. Das Sahnestück unter den Remixes ist für mich aber "Aura" im Original von Das Ich. Hier treffen wirklich zwei großartige Projekte aufeinander. Auch wenn ich zum Beispiel den VNV Nation Remix von "Destillat" sehr feier, bin ich froh dass hier dem Impuls widerstanden wurde, einen weiteren Remix für die Tanzfläche draus zu machen. Stattdessen wurde die ohnehin schon dichte Atmosphäre des Originals nochmal hochgeschraubt.

"Marta Arnau Marti (Slaughter)" kann ich nicht so ganz einordnen. Ich tippe mal auf komplett neuen Song von :Wumpscut:, der sehr in die Ambient-Richtung geht, auf der zweiten Hälfte von "Music For A Slaughtering Tribe" nicht aufgefallen wäre und die ASMR-Freunde unter den :Wumpscut: Fans glücklich machen dürfen. Mich stört er zwar nicht, aber mir würde auch nichts fehlen, wenn er es nicht auf die Compilation geschafft hätte.

So, erste Ladung Bonusmaterial ist durch - auf geht's zu "Music For A German Tribe"! Die Qualität der Übersetzungen schwankt etwas. Da ich mich aber schon ganz gut an die englischen Versionen gewöhnt hatte, war es eher mal merkwürdig, den jeweiligen deutschen Gegenpart zu hören. Eine Ausnahme wäre aber gleich mal "Soylent Grün", welches ich aus zwei Gründen dem Original vorziehe: erstens ist die Qualität der Vocals hier auf einem aktuelleren Stand, wodurch sie etwas mehr Punch haben als im Original. Und zweitens wurden auch damals schon deutsche Filmsamples verwendet (da man laut Booklet damals keine englische Version auftreiben konnte). Der deutsche Text passt in meinen Ohren etwas besser dazu. Auch das eine oder andere Detail wie eine ganz neue Textpassage machen "Soylent Grün" für mich am Ende zur überlegenen Version.

Auch "Schwarzer Tod" ("Black Death") und "Sag Warum" ("Tell Me Why") sind ziemlich präzise übersetzt, wobei ersteres in den Parts von Selene immer noch französisch bleibt und die letzten Parts ebenfalls in englischer Sprache belassen wurden.

Etwas holprig mit der Übersetzung wird es meiner Meinung nach bei "Verflucht Bis Ihr Verhungert" ("Crucified Division") und "In Der Nacht" ("In The Night"), wobei ich hier aber auch sagen muss, dass die beiden Originale von der "Gomorra" - EP für mich derart perfekte Songs sind, dass meine Messlatte hier nur unrealistisch hoch sein kann.
Ähnliches gilt für "Krieg" ("War") - absolut perfekter Song, der hier mehr zu verlieren als zu gewinnen hat. Etwas seltsam auch, dass Rudy sich entschieden hat im Refrain bei "War" statt "Krieg" zu bleiben.

"Stirb Im Winter" ("Die In Winter") wurde immerhin nicht nur einfach übersetzt, sondern deutlich erwartet und geht durch das sehr lange instrumentale Intro jetzt 7.38 Minuten, was ich als großen Gewinn sehe. "Schaltet Den Schmerz Ab" ("Turns Of The Pain") ist dagegen deutlich kürzer, komplett Instrumental und die Samples wurden durch deutsche Samples aus dem Film "12 Monkeys" ersetzt. Etwas seltsam, aber Manfred Lehmann (also den deutschen Sprecher von Bruce Willis) mal in einem :Wumpscut:-Song zu haben ist an sich schon großartig.

Damit wäre CD 1 durch. Größtenteils haben die Songs durch die deutschen Texte zwar nicht viel gewonnen, aber es ist trotzdem spannend sie mal in dieser Version zu hören und da die Qualität der Originale schon wirklich abartig hoch ist, können sie durch leicht veränderte Lyrics auch nicht entstellt werden. Das hat sich also schonmal gelohnt und wir haben erst die Hälfte hinter uns!

CD 2 beginnt direkt mit "Preferential Legacy", da hier die Bonustracks nach hinten verlagert wurden. "Preferential Legacy" ist nochmal ein ganz eigenes Biest. Wir haben hier eine Auswahl an Stücken aus "Defcon" und "Small Chambermusicians" mit ein paar weiteren alten Sachen, die ich nicht ganz zuordnen konnte. So ziemlich alles ist instrumental, sehr minimalistisch gehalten und auch das Bonusmaterial später versucht sich in etwa in dieses Konzept zu fügen. Nun, das wird keine leichte Kost und als ich das erste Mal reingehört habe konnte ich damit fast gar nichts anfangen. Das hat sich im Laufe der Zeit geändert, aber ich gebe zu: man muss sich schon echt drauf einlassen.

Los geht's mit "The Hellion" vom "Defcon Tape". Ein paar elektronisch-orchestrale Sounds eröffnen die ganze Geschichte und erinnern mich etwas an "Overtures" von "The Menser Tracks" - also eigentlich nichts besonderes… Bis plötzlich ein extrem episches und geiles Gitarrenriff losbricht, welches mir erstaunlich bekannt vorkommt. Tatsächlich wurde das so einfach vom gleichnamigen Judas Priest-Song übernommen und elektronisch etwas aufgemotzt. Für den einen oder anderen Metal-Puristen sicher ein Sakrileg sondergleichen, aber ich finde es tatsächlich erstaunlich geil in dieser Version - steinigt mich.

Die nächsten beiden Songs sind auch gleichzeitig Nummer 2 und 3 auf "Defcon". "Phase Shifter" ist extrem weird. Eine Aneinanderreihung von… Geräuschen vermischt mit diversem Stöhnen und die Tatsache, dass ich damit tatsächlich etwas anfangen kann ohne bewusstseinserweiternde Drogen zu konsumieren macht mich im besten Fall wahrscheinlich zu so einer Art Hipster. Ein angenehm sanfter Übergang führt uns dann zu "Throbberstalk", welches wieder etwas mehr Harmonie und Melodie in die ganze Geschichte bringt. Nichts wirklich beeindruckendes, aber ganz nett, um nach "Phase Shifter" wieder eine etwas neutralere Stimmung zu generieren.

"Pornography" ist inhaltlich ganz interessant, da es Samples von Dead Kennedys Frontmann Jello Biafra enthält, die im Rahmen des Skandals um das "Frankenchrist" - Cover entstanden sind. Das Problem ist leider die Umsetzung. Die musikalische Grundlage, aber auch die Platzierung der Samples sind irgendwie so random, dass ich diesen Track schon nach einer Minute über habe. "Wound" (der erste Track, den ich keinem bestimmten Release zuordnen konnte) klingt angenehm melancholisch und schwer und kreiert mit einfachsten Mitteln eine ziemlich traurige Stimmung.

Mit "Batavion" kommen wir auf "Defcon" zurück, bleiben aber im langsam-melancholischen Tempo, wobei "Batavion" doch etwas komplexer klingt als "Wound". Nett ist der dezente Hauch von Marschmusik und immer wenn ich mir diesen Song anhöre, fühle ich mich stark an Echtzeit-Strategiespiele aus dieser Zeit erinnert. Zumindest ist die Vorstellung, daß als Hintergrundmusik bei C&C zu hören für mich nicht so weit hergeholt. Das wäre es dann erstmal mit "Defcon". Keine Ahnung, wo die nächsten beiden Songs herstammen, aber "Capitolo Finale" bringt wieder etwas mehr Tempo in die ganze Nummer und klingt voll und ganz nach EBM der frühen 90'er Jahre. Ob das gut oder schlecht ist, sei jedem selbst überlassen zu beurteilen, aber ich kann's mir geben.

"Total War" ist Grund Nummer 2, warum der Hinweis, dass :Wumpscut: kein rechtes Projekt ist, vielleicht doch eine gute Idee ist, damit Neulinge nicht direkt abgeschreckt werden. Dass Rudy davon besessen scheint, alle möglichen menschlichen Abartigkeiten musikalisch zu verarbeiten und gerne auch einfach mal unkommentiert stehen zu lassen ist ja kein großes Geheimnis. Und auch das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte ist da gerne mal das Ziel. In "Total War" zeigt sich das durch die Verwendung von Ausschnitten aus Goebbels Sportpalastrede und Hitlers Rede an SA und SS vom Reichsparteitag 1936. Rein musikalisch betrachtet könnte das ganze sowohl besser als auch schlechter umgesetzt sein. Das Grundgerüst klingt ziemlich nach "Default" (so wie viele Songs damals, was aufgrund des Songtitels auch mit einer gewissen Ironie einhergeht), wobei es hier und da ein paar recht aggressive Nuancen hat, was der Stimmung ganz gut tut. Um den totalen Krieg auf eure Boxen zu bringen, reicht es aber noch nicht aus.

Zum Abschluss vom "Preferential Legacy"-Part gibt es noch 4 Songs von "Small Chambermusicians". Den Anfang macht das hypnotische "Crucified", welches man am besten selbst gehört haben muss, um sich darunter etwas vorzustellen zu können, aber originell ist es allemal. "Stomp" ist wohl auch eher was für Liebhaber. Recht einfaches Gestampfe (na zumindest der Titel passt), der von seinen doch recht charakteristischen verzerrten Sounds lebt, die ich aber eher unangenehm finde.

"Irak2" ist streng genommen wohl doch neu, da wir auf "Small Chambermusicians" "Irak 1" haben und ich weiß jetzt auch nicht wie sehr sich beide Versionen unterscheiden. Würde mich gar wundern, wenn für "Irak2" nochmal ordentlich am Original herumgeschraubt wurde, denn für so frühes Material klingt das Endprodukt doch erstaunlich ausgereift. Mit "Lamandier" haben wir dann einen verdammt beeindruckenden Abschluss. Orgelklänge, Operngesang, Bomben - und alles so arrangiert, dass dabei ein sehr beklemmender Eindruck zurückbleibt.

Wenn man sich auf "Preferential Legacy" einlassen kann, dann kann das ganze eine sehr lohnenswerte Erfahrung sein. Die meisten Songs sind vom Aufbau her wirklich einfach gehalten und die Stimmung wird hier nicht durch Lyrics, sondern das Zusammenspiel der musikalischen Elemente und Samples erzeugt. Das großartige "Torschlüsspanik" von Dioxyde scheint eindeutig von dieser frühen Zeit aus Rudys Schaffen inspiriert zu sein. Und was ich speziell "Preferential Legacy" zu gute halten muss ist die Auswahl und Zusammenstellung der Songs, denn es funktioniert verdammt gut, sich das ganze am Stück anzuhören, auch wenn die einzelnen Songs von verschiedenen Releases stammen. Ein paar merkwürdige Momente oder Passagen, die mich komplett kalt lassen haben sich zwar auch eingeschlichen, aber insgesamt konnte meine Begeisterung für "Preferential Legacy" von Jahr zu Jahr wachsen.

Ganz fertig sind wir aber noch nicht, denn auch CD 2 hat ihre Bonustracks. Los geht es mit "God (A Tribute To Dive)", welches recht krude und damit vage nach altem :Wumpscut: Song klingt, sich aber meiner Meinung nach schlecht irgendwo besonders gut einordnen lässt. Wirklich viel dazu sagen kann ich auch nicht, weil es relativ spurlos an mir vorbei gegangen ist. "Red Water (In Loving Memory Of Jojo)" ist ein recht langes und entspanntes Instrumental. Passt hier ziemlich gut drauf und fügt sich schön in die gesamte Stimmung der CD, auch wenn man am moderneren Sound direkt merkt, dass es neuer ist als das, was wir davor gehört haben.

"Crang March" kommt mit dem Vermerk "Prev. Unreleased". Keine Ahnung, ob Rudy das Ding schon länger in der Hinterhand hatte, aber auch hier würde ich sagen, dass es soundtechnisch neu klingt, aber vom Stil her so als hätte man einfach noch einen neuen Song für "Defcon" oder "Small Chambermusicians" entworfen - ziemlich cool. Beim nächsten Song wurden die Kritiken um auf die CD zu passen wohl etwas gelockert. "Hang Him Higher" ist definitiv kein Song, der gut zu "Preferential Legacy" passt, nur weil man die Vocals weglässt. Das Original ist damals auf "Blutkind" erschienen und war für mich definitiv eines der Highlights darauf. In dieser Version ist es für mich immer noch irgendwie okay, aber das Zusammenspiel aus Musik, Vocals und Samples war für mich immer so ziemlich genau das, was "Hang Him Higher" großartig gemacht hat und in dieser Version ist jetzt halt leider nur noch ⅓ davon übrig.

"C.B.T." und "Against Decay" gehen so nahtlos ineinander über, dass ich die beiden fast schon eher als einen Song sehe, den man gar nicht so sauber an einer Stelle trennen kann. Auch dieses Klangerlebnis ist eher etwas für Leute, die auf eine klare Melodie verzichten können. Ich kann mich ganz gut drauf einlassen und freue mich über die einzelnen Elemente, die sich darin verstecken - zum Beispiel eine kurze Passage, in der Selene ein paar französische Zeilen einspricht, womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte.

Zum Abschluss gibt es noch eine erweiterte Version von "Dried Blood Of Gomorrha". Dieses recht extreme Instrumental fand ich auf der "Dried Blood" - EP schon echt klasse und die etwas längere und erweiterte Version macht die Sache nur noch besser.

So, gut 140 Minuten hat es gedauert, sich durch beide CDs zu hören und was sofort auffällt ist die Tatsache, dass "Preferential Tribe" kein liebloses Aufwärmen alter Releases ist, um mal schnell etwas Geld abzugreifen oder um jeden Preis im Jahr 2003 etwas auf den Markt zu werfen. Beide CDs sind zwei komplett unterschiedliche, aber in sich selbst recht stimmige Werke, die auch heute noch verdammt gut funktionieren. Allerdings würde ich "Preferential Tribe" auf keinen Fall mit einer Best Of verwechseln und Neueinsteigern auch nicht unbedingt empfehlen. "Music For A German Tribe" bietet sich eher an, wenn man die Originale schon kennt und "Preferential Legacy" ist eine etwas spezielle und nicht so leicht zugängliche Erfahrung, die mich am Anfang auch erst abgeschreckt hat. Für alle, die mit :Wumpscut: von "Music For A Slaughtering Tribe" bis "Embryodead" was anfangen können, sollte an dieser Compilation als vertiefendes Werk aber eigentlich kaum ein Weg vorbei führen.

Punkte: 8 / 10


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