:Wumpscut: DJ Dwarf Four (2003) - ein Review von DarkForrest

:Wumpscut:: DJ Dwarf Four - Cover
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8.50
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Dark Wave / Gothic


DarkForrest
14.08.2022 16:01

Nach "Wreath Of Barbs" legte Rudy Ratzinger eine kleine kreative Pause ein und sollte erst drei Jahre später mit einem neuen Album um die Ecke kommen. Drei Jahre klingt eigentlich gar nicht mal nach einer so langen Zeit für ein neues Album, aber bei einem Projekt wie :Wumpscut:, welches über lange Zeit jedes Jahr ein neues Album abgeworfen hat, sind drei Jahre zumindest tatsächlich ziemlich viel, wobei es ja selbst in dieser Zeit Remix-CDs von "Wreath Of Barbs" oder Neuveröffentlichungen alter Sachen gab.

2004 meldete sich Rudys Baby :Wumpscut: dann aber doch mit dem komplett neuem Album "Bone Peeler" zurück und traditionell wurde dieses auch vorher wieder durch eine "DJ Dwarf" - Single angekündigt. Wobei die Tradition damals noch gar nicht so lange bestand. Die 4 in "DJ Dwarf Four" steht nämlich nicht nur für das Jahr 2004, in dem sie erschien, sondern auch für die Tatsache, dass es "erst" die vierte Single dieser Art sein sollte (mittlerweile gibt es davon 18 Stück). Dazu kommt, dass :Wumpscut: sich damals nach wie vor in einer Phase der Umorientierung befunden hat und Rudy noch am experimentieren war, wie er seine Singles künftig gestalten sollte. Auch die "DJ Dwarf Four" hat letztlich wenig damit zu tun, was man sich so unter den heutigen "DJ Dwarfs" vorstellt.

Damals hat man auf jeden Fall noch die Tatsache ernster genommen, dass sich die CDs wie der Name schon sagt, hauptsächlich an DJs und Presse gerichtet haben und in erster Linie dazu dienten, das kommende Album zu promoten. Auf "DJ Dwarf Four" ist das noch sehr offensichtlich. Wir haben hier 5 Songs des (damals) kommenden "Bone Peeler", drei Remixes und einen Club Cut. Bis auf den Club Cut von "Crown Of Thorns" sollte man jeden einzelnen Song in genau dieser Form auch auf der CD + Remix-CD Kombination finden, die ein paar Wochen später auf den Markt kam. "DJ Dwarf Four" war im Gegensatz zu den neueren "DJ Dwarfs" also nie als Upgrade zum Album gedacht, um noch den einen oder anderen Remix oder gar Song obendrauf zu bekommen und wer die 2-CD Version von "Bone Peeler" hat, kann sich diese Single theoretisch auch locker sparen. Trotzdem finde ich es interessant, nochmal einen Blick auf diese längst vergessene Single zu werfen.

Selbst der Club Cut von "Crown Of Thorns" ist halt einfach eine um ca. 30 Sekunden gekürzte Version vom Original. Allerdings funktioniert der ohnehin eh fast 5 Minuten lange Song in seiner gekürzten Version sehr gut. Ich nehme kaum wahr, dass etwas fehlt und dadurch, dass die Spielzeit etwas gerafft wurde, wirkt er natürlich etwas knackiger und ist dadurch wie beabsichtigt sicher noch ein wenig clubtauglicher geworden.

Ansonsten fällt auf, dass man mit gleich 5 Original-Songs vom Album ganz schön in die Vollen geht. Mit "Just A Tenderness", "March Of The Dead" und "Our Fatal Longing" sind hier ziemlich fette Kaliber am Start. Und mit "Fallen Angel" und "And Life Goes On" haben wir noch zwei Songs, die ich eher als Geheimtipps bezeichnen würde, die sich aber qualitativ hinter den anderen dreien überhaupt nicht verstecken brauchen.

Dazu kommt, dass "Rise Again", "Your Last Salute" und nochmal "Crown Of Thorns" jeweils im Remix vertreten sind, was das Lineup an Songs nochmal etwas beeindruckender macht. Ich würde sogar fast sagen, dass so ziemlich alle spannenden Songs auf "Bone Peeler" hier auf die eine oder andere Weise vertreten sind - außer vielleicht "In The Peace Of The Night". Von den vielen Remixes wurden hier eindeutig die zugänglichsten und tanzbarsten gewählt, was ja in's Konzept von "DJ Dwarf Four" passt, sodass man auch aus Songs wie "Rise Again" und vor allem "Your Last Salute" die beste Möglichkeit rausgeholt hat, um die Songs im Club zu promoten.

Damit kommen wir dann insgesamt auch auf eine Spielzeit von über 46 Minuten, die selbst so manches Album in den Schatten stellt. Im Grunde kann man sich "DJ Dwarf Four" als eine Art "Bone Peeler"-Light vorstellen. Das recht lange Album mit genauso langer Remix-CD wurde hier auf verdauliche Länge zusammengefasst. Alles, was zu schräg oder langatmig war, wurde entfernt und übrig blieb alles tanzbare. "Bone Peeler" ist für mich eh ein recht zugängliches :Wumpscut:-Album. Ich würde sogar fast sagen, dass "DJ Dwarf Four" ein absolut großartiger Einstieg für jeden wäre, der :Wumpscut: überhaupt nicht kennt und mal ganz unverbindlich reinhören will, denn diese Single ist durchweg angenehm, leicht verdaulich und unverfänglich, klingt aber trotzdem vom Stil her sehr :Wumpscut:-typisch - gerade in Anbetracht der experimentellen Phase, in der sich Rudy damals befand.

Und tatsächlich: selbst ich gebe mir diese DJ Dwarf ganz gerne mal zwischendurch, wenn ich Bock auf "Bone Peeler" habe, mir aber nicht das ganze Album anhören will. Allerdings ist natürlich auch klar: wer sich das Album in der 2-CD Version kauft, kann sich natürlich auch einfach selbst seine Lieblingssongs rauspicken, bekommt deutlich mehr für sein Geld und muss sich nicht wirklich mit "DJ Dwarf Four" rumschlagen. Also kann ich für die normale Verwendung dann doch keine klare Kaufempfehlung aussprechen. Aber den Zweck, wofür "DJ Dwarf Four" eigentlich konzipiert wurde, erfüllt diese Single wirklich mehr als gut und auch das Material insgesamt ist hierbei echt ordentlich. Am Ende ist sie eher soetwas wie ein alternativer Cut vom Basisalbum und hat sich damit trotz eingeschränkten Kaufempfehlung die gute Wertung locker verdient.

Punkte: 8.5 / 10


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