Daß es jetzt ein paar Tage länger gedauert hat, liegt tatsächlich daran, daß sich das neue WOLF-Album zumindest für mich um einiges schwerer zugänglich erwiesen hat als erwartet. Natürlich spielen die Schweden immernoch ihren höchsteigenen Stiefel, der die Einflüsse der Genre-Größen zwar an allen Ecken erkennen lässt, aber dennoch unverwechselbar nur nach WOLF klingt. Allerdings fehlen auf Legions of Bastards die 'Hits' (wenn man das so nennen kann) Marke 'Genocide' oder 'Voodoo', die bisher eigentlich jedes Album zu bieten hatte.
Schon der Opener 'Vicious Companions' kommt im Vergleich zu seinen Vorgängern vom Schlage eines 'I Will Kill Again' oder 'Speed On' ein wenig unspektakulär daher und braucht ein paar Durchläufe, bis er wirklich zündet - aber das tut er (1A-Refrain!). Und auch unter dem restlichen Songmaterial finden sich nach dem einen oder anderen Durchlauf reichlich echte Perlen. Ob jetzt die Priest-Gedenkhymne 'Skullcrusher', der spannende Rocker 'Absinthe', das schnelle 'Full Moon Possession', das schwerstens groovende 'Nocturnal Rites', der völlig unverständlicherweise zum Bonustrack degradierte WOLF-Paradesong '6 Steps' oder jeder andere Track: Ausfälle gibt es bei Lichte betrachtet eigenlich gar keine - aber eben auch keine herausragenden Highlights, ob nun Hit oder nicht.
Der Sound des Ganzen ist wie immer angenehm unmodern, aber dennoch zeitgemäß. Neu ist lediglich, daß Sänger Niklas Stålvind mittlerweile einen Zacken tiefer und erdiger zu Werke geht, was den Songs durchaus nicht schlecht zu Gesicht steht. Und obendrauf gibt's wie immer bei WOLF natürlich noch ein toll angetrashtes 'Love It or Hate It'-Cover.
Als Fazit: die Höhepunkte ihrer eigenen Diskographie verfehlen WOLF mit Legions Of Bastards leider recht eindeutig. Nichtsdestotrotz reicht das für die Verhältnisse der Schweden aber immernoch, um ihrem Namen Ehre zu machen und sich einen Spitzenplatz in der schwermetallischen Nahrungskette zu sichern.
Reinhören ist auf jeden Fall angebracht!
Punkte: 8 / 10