Spektakulär war das Debüt sicher nicht, wenn man einmal davon absieht, dass das Gitarrenspiel von Brian Robertson an sich ein Spektakel auf höchstem Niveau darstellt, egal welche Veröffentlichung man sich zu Gemüte führt. Schon nach ein paar Sekunden des Openers "Reservation" hört man diese angriffslustigen Wah-wah-Töne - unverkennbar und unnachahmlich. Ein Genuss über das ganze Album und von Allrounder Neil Carter gitarrentechnisch clever ergänzt.
Jimmy Bains Gesang war sicher technisch nicht auf sehr hohem Niveau, strahlt aber eine gewisse Originalität aus. Das Songwriting reicht von ganz schön stark ("Face down", "No strings attached", "Criminal tendencies") über "with a little help from Lizzy" der Herren Lynott ("Fly away") und Gorham ("Dealer") bis zu ganz o.k. ("Street girl", "Woman"). Die Texte sind im besten Falle auf den Spuren von Phil Lynott ("Criminal tendencies"), im schlechteren Falle ganz gut gemeint ("Reservation"). Persönlich mag ich auch gerade die beiden von Robertson gesungenen Titel "Blackmail" (stark, aber kurz) und "Nights on the town". Auch die Produktion ist ganz solide.
Ein sicher guter Aufschlag, der nach einem weiteren starken Album allerdings schon im Sande verlief und Brian Robertson in das kurze, aber aufregende Motörhead-Abenteuer führte.
Wild Horses schrieben nur ein kleines Kapitel Hard-Rock-Geschichte, das ich aber immer wieder gerne aufschlage. Und dazu gibt es viel Raum für Robbos Gitarrenarbeit - genial!
Punkte: 9 / 10