Es war der Übergang vom Herbst in den Winter anno 2013, an dem meine Tage von langen, stressigen Bibliotheksaufenthalten zum Zwecke meiner Studienarbeit und die Abende bzw. Nächte von klirrender Kälte, Dauernebel und vereinzeltem Schneefall geprägt waren. Und genau an diesen Abenden, an denen ich mich immer bereits bei Dunkelheit zu besagtem Wetter auf den Heimweg von der Uni machte, begleitete mich dieses Album Tag für Tag. Und wie alle persönlichen großen oder kleinen Höhepunkte im Leben wurde es für mich von dieser Zeit an etwas ganz besonderes, mich jedes Jahr zu Anfang des Winters mindestens ein paar Tage lang ausschließlich dieser Band zu widmen, einschließlich des mystischen Titeltracks dieses Albums.
The Wild Hunt steht insofern auch recht weit oben in meiner Gunst, was die Werke der Schweden betrifft - einzig die Lawless Darkness würde ich da noch weiter oben ansiedeln. Vor allem schätze ich, auch heute noch, die Experimentierfreudigkeit, mit der die Band an dieses Album herangegangen ist. Einerseits zeigen Watain mit The Wild Hunt und They Rode On, dass sie auch noch mehr auf dem Kasten haben als das übliche Geknüppel, andererseits kommt aber auch dieses in gewohnt melodischer und eingängiger Weise auf dem Album nicht zu kurz. Insbesondere Black Flames March, De Profundis, Outlaw und The Child Must Die bleiben da schon nach den ersten zwei, drei Durchläufen gut im Ohr und bieten den infernalischen Konterpart auf diesem Album, den ich an Watain so schätze. Meine heimlichen Stars auf der Platte sind aber dennoch - mittlerweile wohl deutlich erkennbar - The Wild Hunt und They Rode On. Man mag von diesen beiden Tracks halten, was man will. Aber statt sich im Erfolg der Lawless Darkness zu wälzen und stets nur das zu machen, was man erwartet, haben Watain mit diesen beiden Prachtstücken von Songs noch einmal eindrucksvoll gezeigt, dass sie schlicht eine der musikalisch besten und ernstzunehmendsten Bands im Black Metal-Bereich der heutigen Zeit sind.
Punkte: 8 / 10