Warsaw Surf Maracuja (2010) - ein Review von Iron Angel

Warsaw: Surf Maracuja - Cover
1
1 Review
3
3 Ratings
7.83
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Thrash Metal


Iron Angel
06.09.2010 22:24

Zwei Jahre ist es nun her, dass die Band ihr zweites Demo veröffentlicht hat. Seitdem ist es relativ ruhig geworden. Zumindest hatte das den Anschein, denn im lokalen Bereich waren die Jungs wohl regelmäßig live unterwegs, wie diverse Gig-Ankündigungen auf der MySpace-Seite beim gelegentlichen Überfliegen vermuten ließen. Jedenfalls wurde nun neues Material aufgenommen und ist in Form des ersten, selbstproduzierten und wohl auch selbstvertriebenen Albums verfügbar; HP und MySpace stehen im Bandprofil.

Was erst mal nicht so gelungen ist, ist das doch relativ lange Narrativ, welches die Scheibe einläutet. Insbesondere bei Dauerrotation erscheint es nachteilig, das Teil nicht skippen zu können. Und Dauerrotation funktioniert bei dieser Scheibe sehr gut, was durch die kurze Spielzeit begünstigt wird. Nach Abzug des instrumentalen Outros und der zwei Bonus-Live-Stücke bleiben nicht mal mehr 25 Minuten, und da ließe sich noch weniger rauskitzeln, wenn man die Narrative zusammenstreichen würde. Aber macht nichts, dass Teil ist ja nun auch sehr günstig zu haben und dann muss es auch nicht bis zur Erschöpfung dudeln. Packen ohnehin schon zu viele Bands zu viel Material auf ihre Scheiben.
Nach dem Narrativ geht’s dann jedenfalls mit einem slayerdesken Riffing gut vorwärts und der Prügel liegt schon in der Luft. Den bezieht man dann auch ziemlich schnell und es wird eine schnelle, treibende Nummer dargeboten. An wen das Cover als Hommage gedacht ist, setze ich mal als bekannt voraus. Klingt auch deutlich stärker als das Demo-Material, welches aber ebenfalls schon charmanten Crossover Thrash bot. Die neuen Stücke packen jedoch deutlich stärker zu und der bei den Demo-Sachen noch deutlich spürbare Spaß-Faktor ist nun stärker in den Hintergrund getreten. Wenngleich am Ende mit „Fuck You Very Much“ noch eine Fun-Nummer vorhanden ist, die man auch sofort als solche erkennt, beschränkt sich der Spaß-Faktor mittlerweile vor allem auf „witzige“ Narrative. Ein solches leitet den Song (leider) auch aus und die zweite Nummer wird wieder derart eingeleitet; diesmal allerdings gelungener als zuvor. Das Stück liegt wieder ganz auf der Linie des Vorgängers und tritt ordentlich Arsch, wenn auch nur recht kurz, denn nach noch nicht mal einer Minute ist der Spuck schon wieder vorbei. Ohne Narrativ legt gleich darauf „Die By The Saw“ los, macht wieder alles nieder und entpuppt sich als Highlight der Scheibe. Nachdem diese Linie mit „Down“ erfolgreich fortgeführt wurde, wollte der Schmerz ob der nicht so prickelnden Narrative schon fast vergessen sein, da wird es einem zu Beginn von „Racism, Fascism, Sexism“ noch mal schmerzlich vor Augen geführt, was man bereits zu Beginn des Albums in voller Grausamkeit zu erleben geglaubt hat. Ansonsten stellt die Nummer ein gelungenes Stück dar und die knapp über sieben Minuten Spielzeit, mit denen dieser Track zu Buche schlägt, werden sogar so gut mit Leben gefüllt, dass sie wie im Fluge vergehen und ich es ohne einen Blick auf die Spielzeiten irgendwie gar nicht bemerkt hätte. Ein zweiter Sänger übernimmt hier auch ein paar Parts und hätte es vielleicht besser gelassen. Wirklich schlecht ist es aber auch nicht, denn der Typ klingt authentisch, als hätte er n Skateboard unterm Arm. Der Songtitel wirkt wie eine Reminiszenz an RUMBLE MILITIA, und die scheinen mir ohnehin ein guter Vergleich zu sein, wenn ich die Musik WARSAWs vergleichen wollte. Es folgen noch zwei weitere, gut vorantreibende Nummern, von denen „Fist In Your Face“ nicht nur die stärkere ist, sondern auch mal wieder so etwas wie eine normale Spielzeit aufweist. Danach gibt’s noch den gutgelaunten und glücklicherweise schnellen Rausschmeißer „Fuck You Very Much“. Okay, der eigentliche Rausschmeißer ist offiziell wohl das instrumentale „Outro“ und dazu sag’ ich mal: „Schwamm drüber.“
Zwei Bonus-Live-Tracks folgen noch im Zugabenteil. Sind Demo-Stücke, nur halt live. Aufnahmequalität eher bescheiden, aber vom Feeling her okay; kann man machen.

Zusammenfassend ist der Band ein sehr ordentliches Album gelungen, das zwar auch ein paar Schönheitsfehler hat, was aber voll und ganz in Ordnung geht, denn das Preis-Leistungsverhältnis ist immer noch sehr gut und die neuen Tracks an sich sind bockstark. Deutliche Steigerung zu den Demos und im Bereich Crossover Thrash einer der heißesten Anspieltipps des Jahres.

Bewertung: 8,5/10

© by Iron Angel

Punkte: 8.5 / 10


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