Wo WARFARE draufsteht, ist halt WARFARE drin: auch auf ihrem zweiten Album gibt es, wie schon auf "Pure Filth", rohen Punk-Metal mit einer Attitüde die ihresgleichen sucht. Nach dem noch eher simpel gehaltenen Debüt fingen die drei Irren hier erstmals an, komplexere und kreative Songs zu schreiben - etwas, das mit jedem weiteren folgenden Album - zusammen mit der musikalischen Intensität - noch weiter zunehmen wird.
Unübertroffen wird die LP gestartet: Vögel zwitschern gar lieblich, eine Opernsängerin erhebt ihre Stimme... bis das ganze mittels roher Gewalt seitens der Instrumente wüst unterbrochen wird und der "Electric Mayhem" seinen Lauf nimmt... Ein schneller, holzender Prügelsong wie er im Buche steht! Perfekte Eröffnung!
"Warfare", so heißt der zweite Song, schlägt dann flugs in eine andere Kerbe: mich erinnert der Song immer etwas an DIAMOND HEAD, die einen auf Punk machen. Soll heißen: breaklastiger, riffing-betonter Metal mit der dem Punk eigenen rohen Durchschlagskraft. Wunderbar was da wieder zusammengeholzt wird, ein Höhepunkt des Albums.
"Death Vigilance" ist wieder etwas grooviger ausgefallen, ohne jedoch die WARFARE-typische Power vermissen zu lassen.
Das nächste Highlight ist der Closer der A-Seite: "Wrecked Society" wird durch ein düsteres, unheimliches Intro eingeleitet, bevor dann wie üblich losgeprügelt wird: wieder ein sehr Heavy Metal-lastiger Song mit vielen Finessen, geilen Ideen und auf komische Art und Weise auch irgendwie total melodiös. Ungeschönt, kompromisslos, rumpelig - purer Metal, purer Punk!!
Auf der B-Seite geht der Reigen weiter: "Living For The Last Days" und "Disgrace" sind wieder zwei eher richtung Mid-Tempo (für WARFARE-Verhältnisse, wohlgemerkt!) angesiedelte Songs bei denen der Punk ziemlich im Vordergrund steht.
"Military Shadow" ist ein weiterer Höhepunkt: auch dieser Song punktet durch ein geiles Intro, danach gibt es pures High Speed Geholze bis die Ohren bluten. "Torture me and shoot me down..." - oh yes!
Der Titeltrack "Metal Anarchy" ballert ebenfalls ordentlich durch die Gegend, wobei ich da die noch rohere Version von der "Total Death EP" bevorzuge.
Der Wahnsinn wird schließlich beendet vom passenden "Psycho Express", mit dem man sich dann auf direktem Wege in die Klapse begibt.
Ein sehr feines Album also, das sowohl rumpelt und poltert ohne Ende, aber trotzdem von einer Kreativität lebt die WARFARE zu einer eigenen Marke werden lässt. Klar ist das alles eher simple und straighte Mucke, aber die teils abgefahrenen Ideen die die Band hier auffahren zeugen von Originalität und einer gewissen Portion Wahnsinn - das sind eben einfach drei Spinner, die ihr eigenes Ding durchziehen und allem anderen den Mittelfinger entgegenstrecken.
Hervorzuheben wäre noch die Produktion: der Sound klingt erdig, rock'n'rollig, dreckig, reduziert und knochentrocken aber dennoch wuchtig und lärmig. Das alles sollte niemanden wundern, denn an den Reglern saß niemand geringeres als the one and only Lemmy Kilmister. Fragen anyone?
Punkte: 9 / 10