Venom Welcome To Hell (1981) - ein Review von hellriderN7

Venom: Welcome To Hell - Cover
2
2 Reviews
34
34 Ratings
8.65
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal, Heavy Metal, Thrash Metal


hellriderN7
14.08.2009 12:07

Rezensionen zu solchen Klassikern sind ja immer so eine Sache. Eigentlich wurde längst alles zu ihnen gesagt, doch im Fall von "Welcome to Hell" handelt es sich ja weniger um einen Klassiker, als ein Kultalbum. "Klassiker" bedeutet, jeder erkennt die Güte an und hat es im Regal, auch wenn er oder sie es nicht hört. "Kult" wiederum heißt meistens, das Album wird von einer kleineren Gruppe verehrt und von der Mehrheit verspottet oder verrissen. Zum Zeitpunkt des Erscheinens 1981 war genau dies bei Venom's Debütalbum der Fall und auch heute noch zerreißen sich viele Extrem Metal-Fans die Mäuler über die Urväter des Black Metal. Denn das sind Venom ohne Frage wie keine andere Band.

Aus heutiger Sicht würde niemand auf die Idee kommen, das Gerumpel auf dem von Keith Nichol mehr oder weniger produzierten Erstling als Black Metal zu bezeichnen. Im Grunde ist das hier von der New Wave of British Heavy Metal getragener, traditioneller, britischer Metal mit viel Punk, gespielt von Leuten die zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich viel von ihren Instrumenten verstehen, aber offensichtlich eine Menge Motörhead gehört haben. Diese drei Leute sind namentlich Conrad "Cronos" Lant (Vocals, Bass), Jeff "Mantas" Dunn (Gitarre) und Tony "Abaddon" Bray, nennen wir ihn mal Schlagzeuger.

Zumindest von Mantas kann man aber behaupten, nicht gerade ein schlechter, in späteren Jahren sogar ein außerordentlich guter Gitarrist zu sein, was man aber auf Grund des chaotischen, uneinheitlichen Sounds dieses Albums, das mehr nach Singlesammlung als nach geschlossenem Werk klingt, völlig untergeht. Cronos mag vielleicht nicht gerade ein technisch versierter Bassist sein, aber eins kann man ihm nicht absprechen und das ist die alles überragende Fähigkeit, absolut inbrünstig und mitreißend seine satanisch-ironischen Texte unters Volk zu brüllen, keifen, knurren. Abaddon...nun ja. Er schafft es irgendwie doch, obwohl er nie zu Proben kam, ab und zu einen Rhythmus zu halten. Was er da bei "Bloodlust" abzieht kann man eigentlich nicht beschreiben, man muss es gehört haben. Der pure Wahnsinn. Er war nie ein guter Drummer, aber er konnte draufloskloppen wie kein anderer. Nur, dass er dabei andere Dinge vergaß, zum Beispiel darauf zu achten, dass seine Mitstreiter mitkamen...

Warum also diesem Album satte 7.5 Punkte geben, wenn es scheinbar nur Geschwurbel ist? Ganz einfach, weil es eine schiere Power vermittelt, von der viele heutige Alben nur träumen können. Weil schon auf ihrem Debüt Venom diese wunderbare Eigenschaft haben, gleichzeitig rotzig, sarkastisch und dabei dennoch 1000 mal mehr "evil" zu sein als jeder angepinselte, norwegische Waldschrat, der sich selbst zu ernst nimmt. Diese Musik erhebt dich einfach auf eine Plattform über alle anderen und versetzt dich gleichzeitig in diesen gigantischen Toaster namens Hölle. Das hier ist purer Glam Black Metal. Wenn heute Leute von einer Rückbesinnung auf die alten Qualitäten des Black Metal sprechen, dann meinen sie de facto eine Rückbesinnung auf Venom. Hört man sich zum Beispiel einen Song wie "K.I.N.G." von Satyricon an, entdeckt man genau diese Qualitäten, die auch Songs wie "Sons of Satan", "In League with Satan" oder "Live like an Angel (Die like a Devil)" auszeichnen.

"Welcome to Hell" ist Metal-Allgemeinbildung. Wer Black und Death Metal verstehen will, kommt nicht umhin, diesen Inbegriff eines Kult-Albums wenigstens mal gehört zu haben. Das gleiche trifft auch auf den Nachfolger "Black Metal" zu, der diese neue Art Musik perfektionierte und reifen ließ. Auch hier sei nochmal darauf hingewiesen, unbedingt die 2002er Neat-ReReleases zu kaufen, da diese jeweils alle Singles aus der Zeit als Bonus Tracks haben. Und was Venom teilweise als B-Seiten verbraten haben, daraus hätte man ein weiteres "Kult"-Album machen können.

Punkte: 7.5 / 10


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