Für das Original-Line Up bestehend aus Conrad "Cronos" Lant (Vocals, Bass), Jeff "Mantas" Dunn (Gitarre) und Tony "Abaddon" Bray (Schlagzeug) bildet "At War with Satan" ohne Frage die Sternstunde schlechthin. "Welcome to Hell" hat vielleicht den höheren Kultfaktor, "Black Metal" die höhere Hitdichte, doch dieses Album hier hat gutes Songwriting UND einen guten Sound.
Das Herzstück des Albums ist ohne Frage der fast 20minütige Titelsong, der zu Vinylzeiten die komplette A-Seite einnahm. Atmosphärisch erstaunlich dicht und das auch ohne dicke Effektdecken wird hier soweit ich das verstehe die Geschichte des Kampfes Gut gegen Böse, Engel gegen Dämonen der Unterwelt erzählt. Dabei wird viel gethrasht und mit dissonanten Gitarrenriffs nur so um sich geworfen, ohne je in totales Chaos abzudriften. Der Song bleibt immer nachvollziehbar. Und wie sollte es anders sein, am Ende geht der Song wieder von vorne los, wie auch dieser Kampf ewig wärt...
Die zweite Albumhälfte fährt dann nochmal sechs mehr oder weniger brauchbare Venom-Kracher auf. Den Anfang macht hier der Klassiker "Rip Ride", der seinem Namen alle Ehre macht. Ein wilder Höllenritt mit tollen Vocals und Riffs. "Genocide" und "Cry Wolf" zeigen eine gereifte Band, die zunehmend was von ihren Instrumenten versteht und songdienlich vorgeht. Die letzten drei Songs, "Stand up (and be counted)", "Women, Leather & Hell" und "Aaaaaaaarrrgh!!!" verlieren dann jedoch deutlich an Qualität. Ist ersterer ja noch sowas wie ein Klassiker, erweist sich vor allem letzterer als mehr als überflüssig. Und ja, der Titel ist die einzige "Textzeile".
Gerade auf Grund des Qualitätsabfalls zu Ende des Albums muss "At War with Satan" doch noch hinter meinen persönlichen Favoriten "Prime Evil" und "The Waste Lands" zurückstehen, doch der grandiose Titelsong und die Güte der ersten drei kurzen Stücke rechtfertigen 8 Punkte hier allemal. Das 2002er ReRelease enthält übrigens neben remastertem Sound auch die Songs der beiden Singles aus dieser Zeit und damit so großartiges wie den unkaputtbaren Stampfer "The Seven Gates of Hell" oder die Doom-Attacke "Warhead".
Punkte: 8 / 10