Paul Hewson alias Bono hält es ein bißchen wie sein Vorfahr Sankt Patrick, der die "Grüne Insel" im fünften Jahrhundert missionierte: Der Sänger von U 2 sonnt sich immer mal wieder gerne im Schein der Erleuchtung und gibt dem Drang nach, sich seiner Fangemeinde mitzuteilen. Politik, Glaube und Liebe haben es dem heute 46jährigen angetan. Das Ergebnis: Songs mit Breitenwirkung wie beispielsweise '83 "New Year's Day" und "Sunday Bloody Sunday" sowie '84 "Pride (In The Name Of Love)". Das Album "The Joshua Tree" ('87) markiert zeitlich die Hälfte der nun 20jährigen Schaffensperiode der vier irischen Rocker Bono, The Edge (Gitarre), Adam Clayton (Baß) und Larry Mullen (Drums). Auch steht der "Joshua Tree" für den Punkt, an dem Bono vom musikalischen Wanderprediger zum Freidenker auf höherer Ebene mutierte - siehe "I Still Haven't Found What I'm Looking For". Neuere Früchte dieser Kurskorrektur sind die trashigen HipHop-Sounds und Visionen auf "Achtung Baby" (1991) und "Zooropa" (1993) sowie das Duett mit Pavarotti ("Miss Sarajewo", 1995). "The Joshua Tree" ist ein Opus voll pulsierender Rhythmen, mit harschen, schmachtenden Gitarren und Bonos verheißungsvoller Stimme, produziert von Daniel Lanois und Brian Eno.
Punkte: 9 / 10