Mein Vorredner hat das Wort „düster“ verwendet und trifft es damit ganz gut. Es ist ein Album der dunklen, bodenständigen Töne. Der berühmte Hall-Sound und das einlullende Klingeln, die wir sonst von U2 so gewohnt sind, fehlen ein bisschen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn gerade diese erdigere Spielart, wenn man so will, gibt der Scheibe auch eine gewisse Kraft. Die Songs bewegen sich im ewigen Wechsel zwischen der für die Band typischen (von mir so geliebten) sehnsüchtigen Melancholie und rauem in-your-face-Stil. Die Texte wirken ebenfalls roh, von-mir-zu-dir-Erzählungen ohne grossartige Ausschmückungen.
Ein Wort zum Gesang, der mich wieder einmal positiv überrascht. Kann sein, dass ich Bonos Stimme immer noch zu wenig kenne (obwohl ich eigentlich glaube, sie ziemlich gut zu kennen, aber diese Gedanken würden den Rahmen dieser Rezi sprengen. ;-)). Wieder einmal klingt sie anders als auf irgendeinem anderen U2-Album, das ich kenne und ja, man hört ihm das Alter langsam an. Auch das ist aber nichts Schlechtes, statt verzweifelter Energie kommen hier stattdessen unzählige verschiedene Facetten seiner Stimme zum Vorschein.
Alles in allem haben wir hier ein sehr direktes, energiegeladenes Album vorliegen, das stärker an die älteren als an die neueren Sachen der Band erinnert. U2 beweisen hiermit, dass sie es auch nach über 30 Jahren Bandgeschichte immer noch drauf haben. Dennoch gibt es für mich allerdings auch zwei, drei Schwachpunkte, deshalb "nur" eine Acht. ;-)
Punkte: 8 / 10