Turbo Stražnik Šwiatła (2009) - ein Review von Shyclad

Turbo: Stražnik Šwiatła - Cover
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1 Rating
9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal, Power Metal


Shyclad
30.04.2010 14:21

Die polnischen Metal-Pioniere sind zurück! (Man könnte durchaus auch sagen, die polnischen IRON MAIDEN...)

Nachdem es schon gut 5 Jahre sehr ruhig um die Band geworden war, tauchte Ende letzten Jahres auf einmal ein neues Turbo-Cover im Internet auf. Allerdings nur auf polnischsprachigen Seiten, darum war ich mir auch erst gar nicht sicher ob es tatsächlich ein neues reguläres Studioalbum sein würde und ob es überhaupt schon veröffentlicht war.
Die CD habe ich dann aber Anfang dieses Jahres doch direkt bei der Band bestellt und es auch bis jetzt absolut nicht bereut!

Die Band hat ja schon diverse stilistische Wandlungen hinter sich, vom melodischen, oft balladesken Heavy Metal des Debütalbums über Power/Speed und Thrash bis hin zu moderneren Klängen, die auf "Awatar" (2001) mit traditionellen Elementen vermischt wurden. Bisher gefiel mir noch jede ihrer Scheiben, auch wenn es natürlich immer qualitative Schwankungen gab (Als Tiefpunkt in der Diskografie sehe ich "One Way" und "Awatar" an).
Auf "Stražnik Šwiatła" gehen Turbo nun ihren bereits auf "Tożsamość" ("Identity") eingeschlagenen Weg konsequent weiter und fröhnen abermals einem Stil, der der Phase von ca. 1982 bis 1985 durchaus ähnlich ist, also stark durch Iron Maiden geprägter 80er Heavy/Power Metal in zeitgemäßerem Soundgewand (Die Produktionen finde ich übrigens besser als die neuerer Maiden-Alben, da sie etwas direkter, differenzierter und auch druckvoller klingen).

Sofort fällt auf, dass Sänger Grzegorz Kupczyk leider nicht mehr dabei ist, aber es wurde ein wirklich guter Ersatz gefunden. Der Neue ist technisch zumindest ebenbürtig, aber auch seine Stimme ist der seines Vorgängers manchmal durchaus ähnlich. Die Produktion wirkt zudem etwas glatter und die Songs ein wenig eingängiger als noch auf "Tożsamość/Identity", was ich zuerst als Manko empfunden habe - allerdings wächst die Scheibe mit jedem Durchlauf und man entdeckt immer wieder tolle Details. Überhaupt ist das ganze Album ein wahres Gedicht an Spielfreude!

Fans von epischen Songstrukturen und doppelstimmigen Gitarrenmelodien in bester Maiden-Manier werden hier jedenfalls voll auf ihre Kosten kommen und ich bin mir nicht einmal sicher, ob das nächste Album der eisernen Jungfrauen überhaupt so gut werden kann wie das ihrer polnischen "Konkurrenz". Denn Turbo haben sich etwas bewahrt, was ihren britischen Kollegen (so sehr ich sie auch immer noch mag) doch schon seit geraumer Zeit abhanden gekommen ist: ein gewisses Maß an Wildheit und Aggressivität. Zwar findet man davon auf diesem Album auch nicht mehr unbedingt Unmengen, aber so tolle Uptempo-Nummern wie "Niebezpieczny Taniec" oder "Obietnica Lepszego Dnia" sucht man doch bei Iron Maiden seit Jahren vergeblich. Der Anfang vom Instrumental "Tunel" lässt dann sogar Erinnerungen an ganz frühe Maiden hochkommen ("Transylvania", "Genghis Khan", "Phantom Of The Opera"), ansonsten ist die Ausrichtung aber durchaus eine ähnliche wie z.B. auf "Dance Of Death" oder "A Matter Of Life And Death", nämlich überlange, epische Stücke mit interessantem Aufbau.
Aber hier klingt es meistens trotz aller Finessen irgenwie spontaner, wenn auch auf eine ebenfalls schon leicht "abgeklärte" Art - was aber durch jahrzehntelange musikalische Erfahrung wohl zwangsläufig kommt. So wirkt das Album natürlich erwartungsgemäß unheimlich professionell, lässt aber auch in Punkto Songwriting die meisten neueren traditionellen Metalbands weit hinter sich.

Wer sich also die Zeit bis zur Veröffentlichung von "The Final Frontier" verkürzen will, auf traditionellen aber nicht altbacken klingenden Heavy/Power Metal steht oder ohnehin schon Turbo-Fan ist, kann mit diesem Album wirklich überhaupt nichts falsch machen!

Punkte: 9 / 10


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