Ich höre Spartacus auch heute, nach über 35 Jahren immer noch regelmässig. Sie ist auch eine jener Kandidaten, die mir auf der einsamen Insel nicht fehlen dürfte. Was die Gruppe um Jürgen Fritz mit dieser LP geschaffen hat, besitzt einen eigenen Charakter. Geprägt von Hamond, Moog, Piano und String Ensemble ist da etwas entstanden, das ich als Unique bezeichnen möchte. Triumvirat hat nie mehr diese Dichte und Harmonie zustande gebracht.
Musikalisch ist alles aus einem Guss. Melodienbögen kehren im Verlauf der Titel immer mal wieder zurück und formen alles zu einer einzigen Einheit. Über alles betrachtet bietet Spartacus eine ausgezeichnet gelungene Mixtur aus Klassik, Jazz und Rock, wobei die beiden erstgenannten Stile gekonnt sparsam eingewoben wurden und für mich damit einen wesentlichen Teil von Charakter und Charme dieses Werks ausmachen. Und trotz der geschlossenen Einheit, Spartacus wirkt nie langweilig. Auch nach mehrmaligem hören nicht.
Obwohl von A bis Z mit guten Titeln bestückt, damals, an den Discoabenden Ende der 70er, da lief immer nur ein Stück immer und immer wieder: The Hazy Shades Of Dawn. Die Nummer hebt sich etwas vom Rest ab, und regt beim Hören nicht wenige mindestens zu einem Schmunzeln an. Auf seine Art schon irgendwie ein eigenartiges Stück Musik. Es liegt vielleicht auch daran, dass dieser Titel mit einigem Abstand der Heiterste von allen ist. Dem Rest haftet doch ein wesentlicher Anteil an Ernsthaftigkeit und zuweilen fast Düsternheit an.
Meine persönlichen Favoriten und Hörtip für Leute, die Spartacus nicht kennen:
The School Of Instant Pain
The Walls Of Doom
The Deadly Dream Of Freedom
The Sweetest Sound Of Liberty
The March To The Eternal City
Spartacus
Unter dem Strich ist Spartacus ein Glanzstück der deutschen Rockgeschichte. Vor den Leuten, die Spartacus erschaffen haben, ziehe ich meinen Hut. Ich kann nicht anders, und muss hier das Punktemaximum vergeben.
Punkte: 10 / 10