Im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen fällt auf, dass sich Totenwache auf "Der Schwarze Hort" gänzlich von englischen Songs verabschiedet haben, um sich ausschliesslich auf ihre Muttersprache zu konzentrieren, was stets einen gewissen Eindruck löblicher Authentizität erweckt. In musikalischer Hinsicht lässt sich festhalten, dass die Band mit ihrem Debütalbum zwar das Rad nicht neu erfindet - was in dieser Nische ohnehin kaum möglich ist - für Fans dieser Spielart aber dennoch eine nicht wenig begeisterungswürdige Scheibe Schwarzmetall abliefert. Die Songs haben alle ihren eigenen Charakter, wirken grösstenteils frisch und in bekömmlicher Art komponiert. Einzige Ausnahme ist hierbei der etwas uninspiriert daherkommende Track "Todbringer", welcher tatsächlich sechseinhalb Minuten verhältnismässig dumpf vor sich hinrollt. Ein winziger Negativpunkt, der sich durch das gesamte Album zieht, ist - eben angesprochen - die relative Überlänge der meisten Songs. Zwar kommt es während der 56 Minuten Spieldauer kaum jemals zu tatsächlich langweiligen Momenten, doch der vorgetragene Musikstil ist zumeist so geradlinig, so pointiert, dass die einzelnen Songs durch ihre überzogene Länge zumindest keine Qualitätssteigerung erfahren. Ironischerweise aber lässt sich sagen, dass ausgerechnet der längste Titel des Albums der stärkste ist: das abschliessende "Gloria Antichristi". Die Energie und beispiellose Dynamik dieses neunminütigen Opus krönen dasselbe zum bisherigen Schaffenshöhepunkt der Band und gehören tatsächlich mit zum Besten, was diese entschieden finnische Spielart des Black Metal in der jüngeren Vergangenheit hervorgebracht hat.
"Der Schwarze Hort" ist letzten Endes ein äusserst vielversprechendes Debütalbum, auf welchem augenfälligen Stärken bloss geringe und im weitesten Sinne kosmetische Schwächen gegenüberstehen. Die Zukunft verheisst Erfreuliches.
Punkte: 9 / 10