Auf "Für die Gegnaz" vermittelte Tony D erstmals seinen eigenen Style, etwas völlig anderes, als man es von den anderen Aggro Rappern erwartet hat - streng genommen war "Für die Gengaz" das einzige Album, das bei diesem Laben wirklich irgendwie "Aggro" war.
Tony D hatte leider noch nie wirklich die Stimme oder den Flow gehabt, um mit anderen Rappern, frühestens zu dieser Zeit, mithalten zu können. Doch das machte er hier zum Einen mit sehr basslastigen und druckvollen Beats, zum Anderen eben mit seiner eigenen Art, den Rap hervorzubringen, wett. Überwiegend hört man hier neben Tony noch ganze Brüllchöre, die hin und wieder, wie auf der älteren Single "Totalschaden", rumgröhlen. (höre: "Zehn"). Dazu verbreitet Tony D hier seinen ganz eigenen Humor. Anders als beispielsweise Rapper aus der Splatterkore Richtung wie Blokkmonsta oder Rako, stellt Tony D seine Gewalt eher reißerisch und weniger explizit dar, was mich stellenweise zum Schmunzeln brachte. Oder auf dem 2. Track "Jackpot" wird einfach mal über's Konsole Zocken geredet. Das Lied macht ziemlich Laune und Tony zeigt sich hier wieder als der kleine Witzbold.
Peinlich wird es, wenn Tony D aufeinmal Ballermann Stimmung bekommt und sowas wie "Voll Daneben" fabriziert. Das ist ganz ekelhafte Grütze, die noch nicht mal ein Kollege Sido unterbieten konnte.
Natürlich, auflegen kann man sich dieses Album nicht länger als vielleicht 2 mal, vor allem verschweigt man vor seinen Freunden lieber, das Album zu besitzen, denn das, was Tony hier macht, ist in Sachen Rap wirklich weit hinter heutigen (schon damaligen) Standards. Der Humor, den Tony D hier verbreitet, wird wohl kaum jemand verstehen - ich habe schon den Praxistest gemacht und bevor der erste Track schon vorbei ist bekam ich schon ein paar mal die Frage "alter, warum hörst du dir so eine Scheiße an?". "Für die Gegnaz" ist wohl eines dieser Sachen, die man sich gerne antut, wenn man weiß, dass kein Anderer zusieht oder mithört. Sowas wie beim Essen einen Fahren lassen. Würde ich in der Öffentlichkeit nie machen, aber zu Hause kann man sich ja mal gehen lassen.
Punkte: 7 / 10