Haben sie mit „Was Bleibt…“(2005) und „Schemen“(2007) „fast“ lupenreine Schwarzmetal Alben unter die Leute gebracht, so gibt es auf „Angst“ eine deutliche Stilveränderung, welche sich zwar auf „Schemen“ schon andeutete, dort allerdings eher als „kleiner Farbtupfer“ zu werten war.
Auf „Angst“ gibt es zwar immer noch genügend Black Metallische Ergüsse, aber das Gesamtwerk muss man wohl eher als Genreübergreifend sehen. So gibt es hier, in 55 min, 8 Stücke welche sich mal in Black Metal(Bestie), mal in progressiven Gefilden(Cafè Of Lost Dreams) tummeln und auch schon mal den ein oder anderen alternativen Touch(Neon) besitzen. Für den vom Vertrieb beschriebenen Post Metal fehlt mir allerdings etwas die Grundlage. Einzig „Oblivion“ könnte man in diese Richtung bugsieren.
Schon beim Eröffnungstrack „Cafè Of Lost Dreams“ hört man sofort das zwar die Grundstimmung immer noch dunkel ist und die Trademarks der Band größtenteils erhalten blieben, aber schon die Gitarren lassen erahnen was einem im Laufe der Scheibe noch erwartet. Auch der Anteil des weiblichen, cleanen Gesangs wurde deutlich angehoben, was dem ein oder anderen eventuell nicht so gefallen wird. Allerdings sei gleich erwähnt das der Gesang von Marta gut als Gegenpart zu den Vocals von Nils und Frederic passt, welche meist aus Black Metal mäßigem Kreischen bestehen. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat sie singt ohne Emotionen, so passt dies doch ausgezeichnet zu den entsprechenden Songs. Auch im Gesamtkontext des Albums passen die verschiedenen Gesangstile sehr gut. Denn „Angst“ lebt auch von den Gegensätzen die durch den Gesang entstehen. So sind die männlichen Akteure mit ihrem „angsterfüllten“ Kreischen(welches auch schon mal suizidalen Charakter annimmt)für eben Selbige zuständig und Marta trägt dann so was wie „Hoffnung, dass es doch nicht so schlimm sei“ in ihrem Gesang.
Fazit: Todtgelichter haben ihren Stil verändert ohne jedoch dabei völligen Stilbruch zu begehen. Eine Weiterentwicklung die durchaus positiv zu sehen ist(nur Puristen wird`s stören) und der Truppe gut zu Gesicht steht. Die Hamburger setzten ihr Geflecht aus den verschiedenen Genres gut um(das mich das Keyboard in Oblivion etwas stört ist nur ein kleines Haar in der Suppe) und zeigen das es mehr gibt als „nur“ Black Metal“. Veredelt wurde das Album in den neu gegründeten HammerStudios mit Hilfe von Eike Freese(Dark Age).
„Angst“ ist der perfekte Soundtrack um unsere Ängste zu beschreiben, lässt dem Hörer aber genug Raum für Interpretation.
Punkte: 8.5 / 10