Die Stücke sind größtenteils chronologisch geordnet. Das heißt, das Album beginnt mit Altem und hört mit neuen Songs auf. Auf dem Weg vom ersten zum letzten Song bekommt man so also einen guten Eindruck von der Geschichte und der Entwicklung der Band. Deutlich zu erkennen ist der Schnitt zwischen den Songs des Albums "Es ist egal, aber" ("Sie wollen uns erzählen", "Ich bin viel zu lange mit euch mitgegangen") und "K.O.O.K." ("Jackpot", "Die Grenzen des guten Geschmacks 2"). Zwischen diesen Alben hat sich die Band bewusst verändert, wurde textlich introvertierter und musikalisch ausgefeilter.
"The Best of Tocotronic" - und somit auch die Karriere der Band - beginnt mit punkig angehauchten Songs wie "Freiburg", "Drüben auf dem Hügel" oder "Die Welt kann nicht mehr verstehen" und führt dann langsam über immer melodiöser werdende Songs zum jetzigen Stil der Band. Dieses Best of-Album zeigt zudem die Experimentierfreudigkeit der Band auf, was man an Stücken wie "This Boy is Tocotronic" sieht, welches sehr elektronisch und verzerrt ist, was für Tocotronic eher unüblich ist.
Durch den bunten Stilmix und den Wandel, den die Band in ihrer langjährigen Karriere durchgemacht hat, lassen sich auch andere, zum Teil sehr große, stilistische Unterschiede zwischen den ersten und den letzten Songs des Albums erkennen. Wer die alten Stücke mag, muss nicht zwangsläufig auch etwas mit den neuen Liedern anfangen können und umgekehrt.
Dadurch, dass die Band sich aber eher langsam und subtil verändert hat, gewöhnt man sich während des Hörens schnell an den Wechsel, wenn er denn überhaupt großartig auffällt. Kommentare dazu und zu vielem mehr gibt es im Booklet nachzulesen, das von Tocotronic verfasste Linernotes zu allen Songs enthält.
"The Best of Tocotronic" ist eine durchweg gelungene Zusammenstellung der besten Songs der eigenwilligen Hamburger, die sowohl bekannte wie auch unbekannte Songs beinhaltet und eine sehr gute Übersicht über die Entwicklung der Band gibt, die sicher noch längst nicht abeschlossen ist.
Punkte: 8.5 / 10