Der vom Überwachungswahnsinn der Geheimdienste handelnde Opener „Watchtower on The Moon“ ist ein sehr gradlinig geratenes Stück in der Machart von Songs wie „Slipstream“ und „This Is Your Life“ vom 2007er Dead Reckoning Album. Dagegen fällt „Unforgiven“ schon deutlich progressiver aus, da es mehr Laut-leise Dynamic und einen langsamen Part in der Songmitte enthält. Die Stimmung dieses Songs ist sehr düster, er wirkt nahezu unterkühlt. Das Epos „The Box“ beginnt gemächlich mit Moll-Pianoakkorden, die mit Sprachfetzen einer Rede unterlegt werden, ehe die Gitarren einsetzen und der Song an Tempo zulegt. Textlich geht es um die Abhängigkeit des Menschen von Maschinen. Das längste und progressivste Stück des Albums glänzt außerdem mit packenden Instrumentalabfahrten und Duellen zwischen Karl Groom (Leadgitarre) und Richard West (Keybord). So hätte sich „Pilot in the Sky Of Dreams“ (von „Dead Reckoning“) gekreuzt mit der Melancholie von „Falling Away“ (von „Critical Mass“) angehört. „Turned to Dust“ ist genauso gradlinig abgebaut wie der Opener. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das Riffing um einiges maschineller ist, wodurch der Song sehr düster wirkt. Danach wirkt das halb balladeske „Lost In Your Memory“ mit seiner aufmunternden Botschaft wie ein Befreiungsschlag. Bei „Autumn Red“ wird das Tempo wieder angezogen, die Stimmung bleibt im optimistischen Bereich. „ The Mystery Show“ beginnt in der Tat sehr mystisch, ehe die spannend arrangierte Halbballade den schönsten Refrain des Albums auffährt und mit gefühlvollen Gitarren-Solis glänzt. Das von Pete Morten komponierte „ Siren Sky“ wirkt im Vergleich zu den vorherigen Songs zunächst etwas unauffällig, hat aber gerade durch seine weniger stark ausgeprägte Eingängigkeit deutliches Grower-Potential. Auf meinem Digipack befindet sich noch das vom Drummer Johanne James geschriebene „I wish I could“ als Bonustrack. Obwohl dieses Stück ursprünglich nicht für THRESHOLD bestimmt war, passt es gut zur Band.
Fazit: Die erste Hälfte von „For The Journey“ gehört stimmungsmäßig zum düstersten, was die Briten je aufgenommen haben. Erst ab „Lost In Your Memory“ stellt sich für mich wieder das typische THRESHOLD-Feeling - dieser Mix aus Hoffnung und Melancholie in den Arangements ein. Außerdem macht sich bei Songs wie dem Opener „ Watchtower On the Moon“ und „ Turned to Dust“ kompositorische Stagnation – wenn auch auf hohem Niveau - bemerkbar. Dagegen klang der Vorgänger „ March Of Progress“ um einiges frischer.
THRESHOLD liefern ein gutklassiges Album ab, das aber bei weitem nicht an den überragenden Vorgänger „ March Of Progress“ und Bandklassiker wie „ Exstinct Instinct“, „Hypothetical“ und „ Subsurface“ heranreicht. 8,3 von 10 sind aber allemal gerechtfertigt.
geschrieben für FFM - Rock
Punkte: 8 / 10