Thin Lizzy Thin Lizzy (1971) - ein Review von Philomena

Thin Lizzy: Thin Lizzy - Cover
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1 Review
12
12 Ratings
7.38
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock


Philomena
08.04.2015 17:42

Bei all dem erfreulichen Hype, der auch 34 Jahre nach Philip Lynotts Tod THIN LIZZY immer noch bei vielen lebendig hält, ist es mir rätselhaft, warum oftmals die Qualität von Veröffentlichungen vor ´Jailbreak´ (1976) nicht erkannt wird. Klar, THIN LIZZY anno 1971 waren nicht die Lizzy der zweiten Hälfte der 70er Jahre. Gerade das gleichnamige Debüt wird oftmals nicht so hoch bewertet. Für mich unverständlich. ´Thin Lizzy´ war schon eine Veröffentlichung auf erstaunlich hohem Niveau. Besonders, wenn man das Alter der drei beteiligten Künstler und die damals nicht unüblichen schwierigen Bedingungen – wenig Budget, wenig Studiozeit (4. bis 9. Januar 1971), unbedarfter Pop-Produzent (Scott English) – mit einbezieht.

Phils Poesie war schon beeindruckend. Eine Mischung aus biografischen Erlebnissen, fiktiven Geschichten – oft von Verlierern – und Macho-Gehabe wie auf ´Honesty Is No Excuse´. Brian Downey war schon der erstaunliche Drummer, der er immer war und mit Eric Bell war – wie durchgehend bei Lizzy – ein überaus talentierter Gitarrist an Bord. Zeugnis davon legen die Gitarrenattacken in ´Ray-Gun´, ´Look What The Wind Blew In´ oder die doppelte Breitseite in ´Remembering´ ab. Beeindruckend ist auch die große Bandbreite der Songs bei aller Geschlossenheit. Mit den drei genannten oder ´Return Of The Farmer’s Son´ gab es harte Stücke, wenn auch noch fernab von irgendwelchen Metal-Ambitionen.
Die beeindruckenderen Songs sind aber oft die ruhigen: ´The Friendly Ranger At Clontarf Castle´ und ´Eire´, die Phils Liebe zu Irland thematisieren (wie später ´Emerald´ oder ´Black Rose´). ´Clifton Grange Hotel´ erzählt vom Hotel seiner Mutter Philomena in Manchester, wo sich viele Rockstars und Künstler begegneten und sich Philip mit Fußball-Legende George Best anfreundete. ´Saga Of The Ageing Orphan´ verbindet seine Jugendjahre mit Philosophischem über das Altern (ich verstehe den Song mit zunehmendem Alter leider immer besser!). Phil wurde bekanntermaßen von seiner Oma aufgezogen („Uncle Peter was writing a book and his Mama, she started to cook and she’s ageing“).

Es gab auch schon komplexere Titel wie das abwechslungsreiche ´Remembering´ oder das verschachtelte ´Diddy Levine´. Herauszuhören ist auch die Melancholie, verursacht durch den für eine irische Rockband notwendigen Umzug von Dublin nach London. Hört euch ´Dublin´ von der anschließend veröffentlichten ´New Day´-EP an, der oft als Bonustitel auf den CDs vorliegt: „How can I leave the town, that brings me down, that has no jobs, is blessed by God and makes me cry. Dublin“. Vielleicht wurden mit dem Abschied aus dem geliebten Irland schon zu dieser Zeit die Wurzeln für die „innere Zerrissenheit“ von Philip fernab der gälischen Heimat gelegt…. Aber das ist nun wirklich reine Spekulation.
https://streetclip.de/2020/01/10/thin-lizzy/

Punkte: 9.5 / 10


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