Thin Lizzy Life - Live (1983) - ein Review von Philomena

Thin Lizzy: Life - Live - Cover
2
2 Reviews
20
20 Ratings
9.30
∅-Bew.
Typ: Live
Genre(s): Metal: Hardrock, Heavy Metal


Philomena
08.04.2015 12:06

Lif(v)e ist (für mich) sowas wie die kleine hässliche Schwester von ´Live And Dangerous´. Das ist jetzt etwas gemein und auch nicht ganz genderkorrekt, drückt aber meine Gefühle für die Abschieds-Live-Platte meiner Lieblings-Band aus. Niemand erwartete ´Live And Dangerous Part ll´, aber insgesamt ist diese Doppel-LP eine kleine Enttäuschung.

Woran das liegt? Nicht an der Songauswahl. Von ´Black Rose´ bis ´Thunder And Lightning´ gab es genug neue Songs, die das Zeug zu Live- Klassikern hatten. Insgesamt wurde auch eine grundsätzlich gelungene Songauswahl aus neuen und alten Songs auf das über 90-minütige Doppel-Album gepackt. Neue Songs wie ´Thunder And Lightning´ (ein durchaus gelungener Opener des Doppelalbums wie einst ´Jailbreak´ auf ´Live And Dangerous´), ´Waiting For An Alibi´, ´Holy War´, ´Angel Of Death´ (leider in der ´Sparversion´, ohne die hier passende lange Keyboard-Einleitung). Oder ´Renegade‘ (der einzige Song auf dem Album, bei dem Snowy White dabei ist) ´Got To Give It Up´ (mit typischer ironischer Ansage von Philip bezüglich gesundheitsschädlichem Verhalten) oder das allmächtige ´The Sun Goes Down´. Dazu Bewährtes wie ´Jailbreak´, ´The Boys Are Back In Town´ oder ´Emerald´.
Es liegt schon gar nicht an den Musikern und Gästen. John Sykes ergänzt sich prima mit Scott Gorham und ist eine Bereicherung für die Band. mit seinem technischen, aggressiven und trotzdem auch sehr gefühlvollen Stil (tolles Solo auf ´Still In Love With You´). Scott glänzt unter anderem auf ´The Sun Goes Down´. Mit Eric Bell, Brian Robertson und Gary Moore hatte man die alten verdienten Haudegen eingeladen, die sich auf der vierten Seite zu Scott Gorham und John Sykes gesellen und ´Emerald´ (Brian Robertson) und ´Black Rose´ (Gary Moore) veredeln. Ganz am Schluss im sympathischen Abschiedschaos aller Beteiligten dann das unvermeidliche und unverwüstliche ´The Rocker´ (das Riff kann wirklich nur Eric Bell spielen, unfassbar!).

Aber es gibt zwei Gründe, warum das Album aus meiner Sicht ´Live And Dangerous´ deutlich unterlegen ist. Erstens: Es ist nicht so konsistent, aus einem Guss klingend und dramaturgisch so genial aufgebaut wie das Meisterwerk aus 1978. Das war auch eine schwere Aufgabe und ist nicht so dramatisch.

Aber der entscheidende und letztlich triviale Grund: Der Sound und der Mix sind ziemlich „unterirdisch“ und das nimmt dem Album seine Power und seine Schlagkraft. Richtig schlecht ist der Sound nicht, aber es gibt Bootlegs, die von ähnlicher Qualität sind. Authentisch ist ja an sich lobenswert, aber vor allem der Drum- und der Basssound sind einfach nicht angenehm anzuhören.

Trotzdem – historisch gesehen – selbstverständlich eine einwandfreie Veröffentlichung und auf jeden Fall empfehlenswert. Aber letztendlich wurde eine große Chance vertan! Ich habe mir das Album jetzt ein paar Mal wieder angehört. Der (sinnlos in die CD gelegte) Schaumstoff hatte sich zwischenzeitlich unbemerkt aufgelöst und eine CD verklebt. Soviel zur Anzahl der Rotation dieses Albums bei einem beinharten THIN LIZZY-Supporter.
http://streetclip.de/2020/04/13/thin-lizzy-14/

Punkte: 9.5 / 10


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