Thin Lizzy Chinatown (1980) - ein Review von Philomena

Thin Lizzy: Chinatown - Cover
2
2 Reviews
31
31 Ratings
8.69
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Hardrock, Heavy Metal
Rock: Folk Rock, Hardrock


Philomena
08.04.2015 17:47

Wer jetzt meint, nach dem fluchtartigen Abgang von Gary Moore auf der US-Tournee hätte der Abstieg von THIN LIZZY begonnen, dem muss man deutlich widersprechen. ´Chinatown´ kann aus meiner Sicht die extrem hohe Qualität, die THIN LIZZY durch ihre vorherigen Veröffentlichungen erreicht hatten, durchaus prinzipiell fortsetzen.

Nach Gary Moores Verschwinden und der freundlichen Aushilfe durch Midge Ure und Dave Flett wurde einmal mehr ein neuer, zweiter Gitarrist gesucht. Snowy White hatte schon als Verstärkung auf der ´Animals´-Tour von PINK FLOYD auf Philip und Scott einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Nach seiner Verpflichtung auf der ´The Wall´-Tour war er bereit, bei LIZZY einzusteigen.

Mit Snowy White fand man einen musikalisch und handwerklich starken Gitarristen, wie ich mich selbst auf der Tournee zur Platte in meinem ersten THIN LIZZY-Konzert am 24. Januar 1981 in Sindelfingen überzeugen konnte. Neben den Polizeisirenen, Marshalltürmen und Philips coolem Auftreten hinterließ auch Snowy im Team mit Scott einen sehr nachhaltigen Eindruck. Der einzige Nachteil: Snowy war wie Scott eher aus der melodischen, technischen Ecke, das aggressive Element, das Brian ´Robbo´ Robertson und Gary Moore als Kontrast zu Scott eingebracht hatten, fehlte etwas auf ´Chinatown´.

Scott und Snowy harmonierten aber sofort, was schon auf den ersten beiden Songs sofort positiv auffiel. Für mich zwei absolute Klassiker. ´We Will Be Strong´ einer dieser LIZZY-Opener, der dir sofort vertraut und gleichzeitig aufregend vorkommt. Ein großartiger Text von Philip, klasse Doppel-Gitarren und ein intelligenter Songaufbau. Dann mit ´Chinatown´ der Titelsong, absolut mächtig, ein Trommelfeuer von Brian Downey und ein Gitarrensolo von Scott Gorham, dass ich aus Tausend Soli sofort als seines identifizieren könnte. Der Rest der ersten Seite zumindest solide wie ´Sweetheart´ oder der rockige ´Skandalhit´, ´Killer On The Loose´ (es gab Proteste wegen des Textes über einen Frauenkiller) oder ziemlich stark wie das dynamische schlagzeugorientierte ´Sugar Blues´ (´Now I’m not the type to worry, especially if it’s concerning my health..´ – typisch Philip, mit ´Sugar´ war wohl nicht nur der weiße Süßstoff gemeint). Eine erste Seite, die durchaus den sehr hohen LIZZY-Standard hält.

Leider gelingt das Seite zwei nicht ganz so gut: ´Genocide (The Killing Of The Buffalo)´ ist ein starkes Statement von Philip für die Ermordung der Bisons und der Indianer, ´Hey You´ ist für mich ein, leider übersehener, Geheimtipp. Nun die keyboardsdominierte (der 17-jährige Darren Wharton war auf dem Sprung in die Band) Ballade ´Didn’t I´ wäre vielleicht doch besser in die Solo-Aktivitäten von Philip gewandert. Es gab in den nächsten zwei Jahren immer wieder Unklarheiten, welche Songs Philip gerade für LIZZY oder seine begonnenen Solo-Aktivitäten vorsah, nicht immer zur Freude von Snowy. Bleibt ´Having A Good Time´, ein netter Versuch eines Art „Stimmungshits“.

Was bleibt ist ein weiteres starkes Album dieser großartigen Band. Mit Kit Woolven einem Co-Producer, der seit ´Bad Reputation´ als Assistent von Tony Visconti den Sound von THIN LIZZY maßgeblich mitbestimmt hatte und einen sehr guten Job verrichtete. Jim Fitzpatrick steuerte ein weiteres unvergessliches Covermotiv bei. Ich liebe ´Chinatown´, auch wenn es insgesamt einige stärkere Alben von ihnen gibt!
http://streetclip.de/2020/03/23/thin-lizzy-11/

Punkte: 9.5 / 10


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