Dröseln wir zunächst mal die Personalsituation der Friesen Temple Of Dread auseinander. Der Ex-Obscenity Gitarrist Jens Finger steht hier hinterm Mikro während er sich bei Slaughterday (die etwas schmutziger, schwedischer klingen) für Gitarren und Bass verantwortlich zeichnet. Seine beiden Kollegen Markus Bünnemeyer (Gitarre, Bass) und Schlagzeuger Jörg Uken kennt man auch von Slaughterday, dort gehören sie aber nur zum Bühnenpersonal. Jörg durfte zudem außerdem schon für Rumble Militia, Stormwarrior und die Griechen von Nightfall trommeln. Zudem konnte er sich mit seinem Soundlodge Studio einen Namen als Produzent machen: Sinister, Anvil, God Dethroned, Dew-Scented und Suicidal Angels sind nur ein paar seiner zahlreichen Kunden.
Bei soviel Kompetenz verwundert es nicht das "World Sacrifice" wieder ein richtiges Brett geworden ist, das den Vorgänger "Blood Craving Mantras" nochmals locker toppen kann. Für mich war das Album irgendwie das Death-Metal-Album dieses Sommers. Auch wenn sich "Sommer-Sonne-Death-Metal" irgendwie seltsam anmuten mag. Die Scheibe funktioniert wirklich hervorragend bei einer sommerlichen Autofahrt mit heruntergelassenen Scheiben. Der Sound ist druckvoll, die Songs mitreisend und eingängig. Trotzdem wird eine gewisse Grundhärte nie unterschritten. Das was Temple Of Dread machen ist genau das richtige für Death-Metal-Fans, die diese Musik schon seit den frühen Neunzigern lieben. Sprich: wem bei Namen wie Asphyx, Bolt Thrower, Pestilence, Massacre oder (den mit 'Sold Baptism' gecoverten) Morgoth das Herz aufgeht, sollte sich "World Sacrifice" unbedingt in die Sammlung stellen (falls noch nicht geschehen).
Mit den großen Klassikern, der genannten Bands kann man noch nicht ganz mithalten. Doch wer weiß: vielleicht wird man in ein paar Jahren, in der Rückschau auf das Jahr 2020, von einem kleinen Klassiker sprechen.
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 8.5 / 10