Da Hoffnungen und Sehnsüchte wenig Platz für Wut und Aggressionen lassen, verwundert es nicht, dass das Quintett auf ihrem zweiten Album auf diese Zutaten auch weitestgehend verzichtet. Stattdessen ist "The Green Album" erwachsener und hat mehr Tiefe als der starke Vorgänger. Und das ist wirklich gut so. Sänger Dennis konzentriert sich auf seine eindringliche, ausdrucksstarke Singstimme und lässt fast alles, was man mit Metalcore verbinden könnte, außen vor. Durch diesen Schachzug gewinnen die Melodien deutlich an Raum, die Songs an Struktur und das Album wirkt viel homogener.
So ist es auch keine Überraschung, dass sich schon nach wenigen Durchläufen Songs wie der tolle Opener 'Annoyous', das eingängige 'Poisoned With Impurity' oder der Hit 'About Hope', in der Großhirnrinde festsetzen. Diese Melodien waren schon auf dem Vorgänger die Stärke der Band, wurden aber nicht mit solcher Nachhaltigkeit ausgespielt. Dass man dennoch eher subtil als mit schnöden Singalongs zu Werke geht, dürfte am Selbstverständnis von STURCH liegen.
Nach dem ersten Spin mag man sogar noch konstantierten, dass der Verzicht auf Wut und Aggression im Vergleich zum Vorgänger weniger Abwechslung zur Folge hat. Das ist aber dann egal, wenn die Songs besser sind. Und das ist hier der Fall. Abgesehen davon, ist "The Green Album" auch alles andere als abwechslungsarm. Man bewegt sich zwar bevorzugt im Midtempo-Bereich, doch auch leise Töne haben ihren Platz und sorgen so für eine angenehme Dynamik.
Bleibt schließlich festzuhalten, dass STURCH mit der Fokussierung auf ihre Stärken genau den richtigen Schritt gemacht haben und jeder Freund von modernen Rock- und Metalsounds hier unbedingt reinhören sollte. Klasse Scheibe!
Anspieltipps: Kill Your Thoughts, One Step Less, About Hope, The Great Comfort
http://www.powermetal.de/review/review-Sturch/The_Green_Album,13517.html
Punkte: 8.5 / 10