Steve Hackett Guitar Noir & There Are Many Sides To The Night (2003) - ein Review von marty-party

Steve Hackett: Guitar Noir & There Are Many Sides To The Night - Cover
1
1 Review
2
2 Ratings
8.25
∅-Bew.
Typ: Boxset/Bundle
Genre(s): Rock: Progressive Rock


marty-party
18.11.2012 22:49

Es gibt Platten, die reifen mit der Zeit und werden - ähnlich wie Wein - besser und besser, wenn man sie einfach eine Zeit liegen lässt. Diese Erkenntnis ist nicht neu, trifft hier aber zu 100% zu.
Damals, 1993, hörte sich "Guitar Noir" unausgegoren an. Die Durststrecke war lang. Das letzte wirklich gute Hackett-Album schon zwölf Jahre alt ("Defector") und der von Mr. Hackett fabrizierte Schrott - mit Verlaub! - in den Achtzigerjahren groß genug ("Till We Have Faces", "GTR", "Feedback" - das so übel war, dass es zunächst noch nicht einmal veröffentlicht wurde). Auch der Vorgänger "Momentum" von 1988 wollte nicht so richtig zünden. Und so war "Guitar Noir" erst einmal eine Enttäuschung. "Sierra Quemada" (doofer Titel) ganz nett, der Rest aber eher lau! Und Hacketts Gesang: au weia.
Und heute?
Mag es das Alter des Albums oder die Milde meines eigenen Allters sein, fast zwanzig Jahre später...
Vergleicht man "Guitar Noir" mit dem, was vorher war, und bedenkt, dass Hackett noch fast ein Jahrzehnt gebraucht haben wird, um letztlich zu seinem ur-eigenen Stil zu finden ("Darktown" von 1999 hatte da auch einige ganz ordentliche Ansätze!) dann kommt man - oder komme zumindest ich - zu dem Schluss, dass "Guitar Noir" gar nicht so übel ist. Im Gegenteil: verhältnismäßig homogen, sehr rund, der Gesang ist gar nicht schlecht - den kann er nämlich noch weitaus schlechter, der Hackett! - und plötzlich findet die Platte immer häufiger den Weg in meinen CD-Player. Whoa! Und mehr noch: "Sierre Quemada" ist ein tolles Hackett-Instrumental, das ein wenig an Genesis denken lässt, "Take these Pearls" und "There are many Sides to the Night" (inklusive TUI-Melodie) sind richtiggehend schön! Und so geht es weiter und weiter und das Album stimmt versöhnlich, so sehr, dass man nicht einmal "Vampyre" wegskippen möchte.
Guter, gereifter, dunkelroter Wein! Und dank dem finalen "Tristesse" bekommt man nicht einmal Sodbrennen.
Ach ja: Reissue kommt mit "There Are Many Sides..." Live-CD. Ein Live-Konzert mit Klassik-Gitarre und Keyboards. Sehr ruhig und sehr schön. An der Qualität von "Sides" bestand für mich nie ein Zweifel.

Punkte: 9 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.