Split Image Before The Blitzkrieg - The Archives Vol. Three (2017) - ein Review von purplemaniac

Split Image: Before The Blitzkrieg - The Archives Vol. Three - Cover
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1 Review
3
3 Ratings
7.17
∅-Bew.
Typ: Compilation/Best-Of
Genre(s): Metal: Heavy Metal


purplemaniac
23.03.2024 18:56

Die Trüffelschweine von High Roller haben schon eine Menge obskurer Preziosen aus den hintersten Ecken verschütteter Kellerverliese hervorgekramt und diese vor dem absoluten Vergessen bewahrt. Besonders die NWOBHM bietet eine Fülle verschollener Artefakte, welche oftmals nur einem winzigen Kreis von Zeitzeugen bekannt oder bisher gar ausschließlich in den Archiven der überlebenden Bandmitglieder versteckt waren. Mit Sicherheit sind die vorliegenden Aufnahmen dieses Releases Teil einer solchen Kategorie, welche wir wohl ohne den Forscherdrang der HR-NWOBHM-Explorer nie zu gehören bekommen hätten. Und wären nicht Musiker an diesen Aufnahmen beteiligt gewesen, welche später einen gewissen Bekanntheitsgrad erworben hätten, wer weiß, dann hätte vielleicht selbst HR diese antiken Bänder nicht ausgebuddelt. So aber handelte es sich bei diesen "Split Image" um die direkte Vorgängerband der NWOBHM-Helden Blitzkrieg, welche wiederum wegen des Sängers Brian Ross eng an Satan gekoppelt waren und bis heute aktiv sind. "Split Image" gründeten sich 1979 in Leicester und existierten in dieser Form nur bis 1980, danach wurden sie zu Blitzkrieg. Zu den aktiven Zeiten hatten sie es nie zu einem offiziellen Release geschafft, als einzige Studioproduktion erschien 1979 ein Demo. Damals noch mit einer Sängerin, Sarah Aldwinckle, von welcher man nach 1980 im musikalischen Universum nie wieder etwas gehört hat. Sarah wurde dann 1980 durch Brian Ross ersetzt und damit wurde aus "Split Image" "Blitzkrieg". Immerhin wurde so viel Material aufgenommen, dass es 2016 zu einer Veröffentlichung einer Gatefold-Doppel-LP reichte. Zu hören ist das Demo aus 1979 und Liveaufnahmen aus 1979 und 1980. Die Musik auf dem Demo hat eigentlich kaum was mit Metal zu tun, die Band ist auf der Suche und tändelt recht orientierungslos zwischen einem instrumentalen Klassik-orientierten Präludium, etwas punkig angehauchtem Power-Pop und einer höchst fragwürdigen Schlager-Schnulze. Eine Schülerband auf der Suche nach einer eigenen Identität. Besser und härter wird es dann bei den Liveaufnahmen, insbesondere bei denen von 1980. Hier klingt es dann schon mehr nach NWOBHM, zum Teil schon recht aggressiv, Sarah darf auch mal forsch werden und die Gitarren bekommen deutlich mehr Geltung. Doch so laienhaft das alles noch wirkt, es versprüht doch einen sympathischen Charme und erkennbares Talent, einige Songs besitzen durchaus schon Substanz und dem geneigten Hörer erschließt sich eine weitere Facette der frühen NWOBHM. Soundmäßig sollte man die Erwartungen an die Entstehungszeit und die Möglichkeiten einer jungen Amateurband anpassen, dann lässt sich die Platte gut hören, man hat schon deutlich schlechtere NWOBHM-Raritäten mit miserablerem Sound gehört. Aber Patrick W. Engel ist bekannt für seine Fähigkeiten, aus old school-Tapes das Beste herauszukitzeln und das hat er auch hier wieder ganz gut hinbekommen. Sicher MUSS man die Platte nicht haben, auch als NWOBHM- und Blitzkrieg-Fan nicht, aber wenn sie für einen vernünftigen Preis zu finden ist und man auf obskure Frühwerke der NWOBHM steht, dann macht man Nix verkehrt. Somit ist mir das Teil 8 Punkte wert, wovon Zwei auf das Konto des Forscherkollektivs von High Roller gehen.

Punkte: 8 / 10


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