MOTÖRHEAD, METALLICA und VENOM sind bis dato die schnellsten und brutalsten Musikacts im Metalbusiness und eine nicht zu vernachlässigende Anzahl von Headbangern lechzt nach genau diesem oder härterem Stoff, den SODOM nun zur Verfügung stellen.
Trotz, oder gerade wegen ihrer ungestümen, naiven, simplen und polternden Musik erreicht die Band einen gewissen Kultstatus. Ihre Platten verkaufen sich wie geschnitten Brot und mit dem dritten Studio-Album 'Agent Orange' schaffen es die Mannen als erste ThrashMetal-Band in Deutschland in die Charts. Doch je professioneller ihre Musik danach auch wird, desto weniger schenkt man ihnen paradoxerweise noch Beachtung, was natürlich auch mit daran liegt, das in den Neunzigern der Metalstern ganz, ganz schwach leuchtet.
Erst als die BlackMetal-Szene mitunter die alten Schandtaten von SODOM als Inspiration und Innovation glorifiziert, erlebt die Truppe wieder einen neuen Aufschwung, wenn auch nur mit ihrem älteren Zeug.
Die Idee mit der Neueinspielung des Debüts, so wie die damalige Gruppe es sich eigentlich immer schon vorstellte, ist also zu jener Zeit kein schlechter Schachzug. Obwohl SODOM mittlerweile bis auf Angelripper komplett anders besetzt ist, gelingt es die Konstellation des 'Mini'-Debüts wieder zusammen zu rufen. Besonders nervenaufreibend erweist sich dabei die Zusammenarbeit mit dem schwer alkoholkranken WitchHunter, der dann auch ein Jahr später an den Folgen seiner Sucht stirbt.
2008 kommt das Album schließlich auf den Markt und endlich konnte man auch jene Songs hören, die es '84 nicht auf die Scheibe schafften und die man, wenn überhaupt, nur von alten, schrecklich klingenden Demos kannte. Auch ich kann es seinerzeit als Fan der alten SODOM kaum erwarten, bis 'The Final Sign Of Evi'l auf meinem Plattenspieler dreht.
Doch statt nostalgischer Gänsehaut macht sich schnell Ernüchterung breit. Zwar rumpelt es schlecht gepresst, aber dennoch irgendwo herrlich derb aus den Boxen, doch man merkt schon das aus den jungen, versoffenen Chaoten Männer geworden sind, die mittlerweile einiges besser wissen und machen als in den früher Achtzigern. Das Naive weicht dem Kalkuliertem und es fehlt schlicht diese Magie, die die Band anfangs ohne Zweifel umgab.
Der einstige polternde Drumstil von Witchhunter ist garnicht mehr so rumpelig, die Saiteninstrumente klingen sauberer und vor allem Bandleader Angelripper ist nicht mehr so göttlich taktfremd am Kotzen. Klar erweisen sich einige bis dato mir unbekannte Tracks aus alten Tagen als echte Klopper, aber das hebt das Gesamtbild leider nicht wesentlich. Hätte ich letztendlich die Wahl zwischen der '84er MiniLP und der '08er 2LP, würde ich auf jeden Fall zur kleineren, kompakteren und dreckigeren Rotzplatte greifen.
Auch wenn ich mir ab und zu versuche 'The Final Sign Of Evil' schön zu hören, nervt es mich immer noch das die Platte unnötigerweise auf zwei Vinyls gepresst wurde und das auch noch gar nicht mal so gut. Das Knacksen, Knistern und Rauschen stört mich hier sehr viel mehr, als das meiner viel älteren und abgenudelteren 'In The Sign Of Evil'.
Als Fazit muß ich leider sagen, das 'The Final Sign Of Evil' auf Vinyl verzichtbar ist. Fans können wahrscheinlich nicht die Finger davon lassen, aber es gibt bestimmt auch schlechtere Arten sein Geld zu verprassen. Die CD habe ich zwar nicht, aber ich denke, das sie so im Preissektor unter 10€ keinen Fehlkauf darstellen dürfte. Immerhin handelt es sich hier um ein mehr oder weniger geschichtsträchtiges Werk.
Das Original ist auf jeden Fall ein richtig geiler Klassiker, der recht oft seinen Weg unter die Nadel meines Plattenspielers findet.
Punkte: 3.5 / 10