Silla Audio Anabolika (2014) - ein Review von Monolith

Silla: Audio Anabolika - Cover
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∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rap / Hip Hop


Monolith
27.05.2016 17:31

Aus Rapper mach Muskelprotz. Dass unter dem Label Maskulin tatsächlich noch normale Rapalben veröffentlicht werden, das ist wirklich überraschend, umso überraschender, dass außer Fler auch mal ein anderer Rapper auf seinem Label Outputs bringt, außer auf den Mixtapes.

Die Beats sind das, was man nach den Mixtapes und Flers Soloalben eben nicht erwartet hätte. Typische Beats, wie wir sie noch auf dem Kollaboalbum SBM 1 kannten. Das ist erfreulich und auch Silla zeigt sich ein wenig härter, als man es von ihm die letzten Jahre kannte.

Allerdings treffen die oben genannten Eigenschaften nur zu 40% des Albums zu, was "Audio Anabolika" zu gewissen Teilen doch eher zu einer Mogelpackung macht. Ok, es ist deutlich mehr Silla auf diesem Album als auf "Silla Instinkt", allerdings ist das Problem, dass auch die deepen Tracks hier eher nur bedingt überzeugen können, denn diese bestehen überwiegend aus Stücken, in denen Silla sich selbst bemitleidet. Dass das Intro "1984" sozusagen den 2. Teil seiner Geschichte seit 2008 aufzählt, ist wirklich überflüssig, denn dieses Stück ist wirklich uninteressant geschrieben. Erst der Titeltrack konnte ein wenig alte Zeiten aufleben lassen, die zu Silla nunmal am Besten passen, denn zu seiner Stimme und seiner Art der Texte passt es einfach besser, den Schläger auf der Straße zu geben, als den geldwerfenden Proleten oder den Diskogänger.

Makellos sind entsprechend die Gastparts sämtlicher anderer Rapper. MoTrip bleibt weiterhin qualitativ hochwertig, auch wenn sein 2. Album "Mama" nicht wirklich an sein Debütalbum herankam, JoKa schlägt in eine ähnliche Kerbe, Jihad hat weiterhin Wortwitz und gute Reime und Fler glänzt mal wieder mit seiner Definition von "Realtalk". Mit Mimoza hat Silla auch eine wirklich gute Sängerin gefunden.

"Cheatday" ist witzig gestaltet, und Silla beschreibt hier den einen Tag, den wohl jeder Bodybuilder lieben dürfte. Das sind genau die Art von Tracks, die den neuen Silla definieren, und die mich leider auch deprimieren, denn solche Tracks haben überhaupt keinen Biss. Irgendwelche Lebensmittel und -Markennamen aufzuzählen, was man alles in sich reinstopft und so weiter, das ist nicht schwer und einfach nur uninteressant. Da ich Knorkator als eine der ersten Musiker kenne, die mit Tracks wie "alles ist scheiße" und "Buchstabe" diesen pseudowitzigen Müll sozusagen salonfähig gemacht haben, bezeichne ich das, was hier passiert ist einfach mal als einen Fall von Knorkatorsyndrom.

Dafür haben wir dann auf "Killaware" wieder gute Lines auf einem netten Oldschool Beat. Alle drei Rapper machen eine gute Figur und dieser Track ist einer der stärkeren.

"Vergiss was sie sagen" hat einen moderneren und basslastigeren Beat, allerdings kommt er mit seinen knapp 3 Minuten viel zu kurz. Blut hat einen guten Part, Kasse rappt leider nur stümperhaft die Hook ein, daher kann der Track nicht ganz überzeugen. Ähnlicher Fall bei "Stoß es ab", auf dem RAF Camora nur die Hook singt, die zwar einen guten Text hat, aber einfach schrecklich klingt.

Generell ist das Album so konzipiert, dass auf alle 1 bis 2 durchschnittlich bis gute Tracks ein uninteressanter Filler folgt, so haben wir nach "Silluminati" und "Wem kannst du trauen" einen völligen Textbrei namens "Serienkilla".

Diese Schwankungen halten bis zum Ende des Albums an. So ist "Audio Anabolika" mit seinen 17 Tracks ein typisch umfangreiches Rapalbum mit einer zu vorhersehbaren Kost geworden, die unter Sillas eigentlichen Qualitäten bleibt. Schade drum.

Punkte: 6.5 / 10


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