Handwerklich ist das Ganze nicht wirklich schlecht, die stets im Mittelpunkt stehende Stimme von Sängerin Riina Rinkine hat genügend eigenen Esprit und Ausdruckskraft, um in der Masse der Female-Fronted-Bands bestehen zu können. Das Songwriting hingegen wirkt wenig inspiriert und unter dem Strich alles andere als schlüssig. Die meisten Stücke wirken allzu verkopft, ohne dabei wirklich durchdacht zu sein.
Die größte Stärke von "Seducia" wird auf "Amortean" zur großen Schwäche der Band. Eine mitreißende und begeisternde Atmosphäre sucht man vergebens, irgendwie plätschert der orchesterlastige Bombast-Sound über weite Strecken reichlich resonanzfrei und harmlos am Ohr des Zuhörers vorbei. Die Band scheint sich stärker an aktuellerem NIGHTWISH-Material zu orientieren, verfügt aber nicht über die emotionale Genialität und das Songwriting-Talent eines Tuomas Holopainen.
Bezeichnenderweise macht das bewusste Spiel mit Dissonanzen den Rausschmeißer "La Fin Du Monde" zum mitreißendsten Titel der gesamten Scheibe. Ansonsten enttäuscht die Band aber leider auf ganzer Linie. Was auf dem Vorgängeralbum noch düster, morbide und atmosphärisch dicht klang, hat jegliche Eigenständigkeit eingebüßt und sich in einen weiteren gesichtslose 08/15-Standard-Female-Fronted-Symphonic-Gothic-Metal-Sound verwandelt.
(http://www.metal.de/cdreviews.php4?was=review&id=12009)
Punkte: 4 / 10