Um in den vollen Genuss der emotionalen Wucht, ja Wucht(!), dieser Scheibe zu gelangen muss man bereit sein die Lyrics und die Musik als Gesamtwerk zu betrachten. Es strotzt nur so vor psychologischen Bildern die auf unglaublich einfühlsame Art und Weise an unser Ohr, an unseren Verstand und unser Herz herangetragen werden um dann im Zuge einer Reflektion uns die Tränen in die Augen zu treiben vermag. Freudentränen. Freudentränen aufgrund der Perfektion, der Harmonie und der Schönheit der gesamten Arrangements.Die gesamte Konstruktion der einzelnen Songs ist ein Zeugnis von Spielfreude, meisterliche Handwerkskunst kombiniert mit emotionaler Reife und einem tiefen Verständnis der menschlichen Natur. Diese Produktion ist das Gegenteil eines Konsumprodukts - es ist wahrlich Kunst!
Musikalisch befinden wir uns ohne Zweifel im Progressive Metal. Fette Gitarrenarbeit dominiert die brillante Produktion, getragen von der feinstgetakteten und enorm druckvollen Rhythmus-Sektion. Die Gesangsmelodien und die Stimme von Arno Menses fügen sich so derbe gut und angenehm in das Werk ein ohne auch nur einen Millimeter davon abzuheben. Die Band wirkt geschlossen, einig, entschlossen, selbstbewusst ob der Genialität des Gesamtwerkes ohne überheblich zu sein. Man will einfach nur abliefern. Es gibt keine Ego-Trips, nur Songs. Man wird dem Anspruch des Werkes durchaus gerecht wenn man sich dafür entscheidet, dass Genres etwas sind, was einem eigentlich egal sein kann solange die Qualität stimmt.
Es ist unmöglich tiefe Wertschätzung für dieses Werk zu entwickeln, wenn es nebenbei im Hintergrund läuft. Macht euch euren Lieblings-Gin oder Whiskey auf und sorgt für eine soundgerechte Atmosphäre. Als Anspieltip sei "The Lonely Views of Condors" vermerkt, damit der unbedarfte Hörer vorfühlen kann was ihn erwartet. Es ist mir nicht möglich eine gerechtfertigte Auswahl all dieser vielen, kleinen und großen Highlights weiter hervorzuheben, es sind einfach zu viele!!!
Punkte: 10 / 10