Siddharta VI (2011) - ein Review von frankjaeger

Siddharta: VI - Cover
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2 Reviews
2
2 Ratings
8.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Crossover, Progressive Metal


frankjaeger
21.10.2013 20:35

Hier wird gerockt!

Irgendwie hatte ich diese Band immer unter Death Metal abgelegt. Wie falsch ich da lag, zeigt mir das neue Werk "VI", das ausgezeichneten Alternative Metal enthält. Wie kam ich nur all die Jahre darauf? Das ist allerdings eindeutig mein Verlust, denn was mir hier um die Ohren gehauen wird, ist großartiger moderner Alternative mit klassischen Ursprüngen, eingebettet in einen angenehm warmen Sound, mit Kompositionen, denen man die Erfahrung der Musiker in jedem Moment anhört. Was das heißen soll? Na, dass sie allesamt fantastisch funktionieren!

Die Band hat sich zu den Aufnahmen nach L.A. abgesetzt und mit Hilfe von Ross Robinson einen tollen Sound kreiert, der auf jeden Fall dafür sorgen wird, dass ich die früheren Alben unbedingt anhören muss. Neben einer eher zügigeren Grundausrichtung besitzt das Album sehr eigenständige Keyboards, die sich nicht zu einer Nebenfigur degradieren lassen, einen starken, hart rockenden Grundton und eine sehr angenehme Gesangsstimme von Tomi M., der sowohl hart als auch melodisch singen kann, aber immer zentral dem Stück seinen Stempel aufdrückt, wie er beispielsweise in 'The Maddening Existence' (in slowenisch: 'Noraterra') deutlich macht, einem intensiven und mitreißenden Rocker voller Kraft und Emotion.

Slowenisch: Das habe ich noch vergessen. Die Jungs stammen aus dem kleinen Land, das beim Zerfall Jugoslawiens entstand. Das Album selbst ist eigentlich auf slowenisch eingesungen worden, was natürlich dem internationalen Erfolg eine mächtige Harke stellt, sodass es auch auf Englisch nochmal veröffentlicht wurde.

Was sich mit fortlaufender Spieldauer immer mehr herauskristallisiert sind die erwähnten Keyboards, die in jedem Song völlig anders klingen und sich den Gegebenheiten anpassen, und trotzdem mehr sind als nur Begleitung. 'I'm Done' oder 'Malishka' sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie unterschiedlich Tomaz O.R. agieren kann.

Einige der Songs wurden erst im Studio geschrieben, andere waren schon fertig im Gepäck der Band, als sie ihre Reise nach Los Angeles antrat. Diese Herangehensweise scheint SIDDHARTA ausgezeichnet zu Gesicht zu stehen, denn viele der Tracks haben einen spontanen, mitreißenden Touch, aber dennoch auch gelegentlich einen Vibe, der nach intellektuellem Ansatz klingt wie beispielsweise in 'Bonsai', einem aus dem Album aufgrund seiner Komplexität herausragenden Song. Hier trifft Kraft auf Dancefloor, Rock und Melodie gewrungen um einen lyrischen Fluss, der in Slowenisch so gut funktionierte, dass die Band ihn nicht übersetzte, mit Entladungen der schnellen Art, wenn SIDDHARTA die Zügel schleifen lassen, nur um gleich darauf wieder den Stadionrock heraushängen zu lassen. Was hier wirr klingt, muss man selbst gehört haben und sein Urteil bilden, ob das genial ist oder Stückwerk.

Die zweite Hälfte des Albums bringt einige schöne Songs und etwas mehr der ruhigeren Seite der Band zu Tage, die allerdings nicht ganz die Stärke der ersten sechs Tracks halten können, auch wenn mit 'A Child Again' ein angenehmer, poppiger Track und mit 'The General' noch ein echter Rocker auftauchen.

Slowenien war für mich bislang ein unbeschriebenes Blatt, aber SIDDHARTA haben das nicht nur geändert, sondern mich voll und ganz überzeugt. Wer die Band noch nicht kennt, sollte sich gönnen, die gleiche Erfahrung zu machen wie ich. Zwei Millionen Einwohner und mindestens eine ganz große Band. Ich muss hier mal dringend tiefer buddeln.

(http://powermetal.de/review/review-Siddharta/VI,21298,21181.html)

Punkte: 9 / 10


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