Leider kenne ich nur das Album "Desert Dreams" aus dem Jahr 2003, das 2006 erschienene "The Curse Of The Gift" ging leider an mir vorbei. Leider, weil ich "Desert Dreams" ganz töfte finde, aber auch, weil das aktuelle Scheibchen ebenfalls gut ins Ohr geht. Die beiden Masterminds hinter SHIVA/ZHIVA, Anette Johansson am Mikrophon und Mats Edström an den sechs Saiten, sind weiterhin tonangebend und haben sich mit einigen Musikern verstärkt, deren Bio immerhin durch Namen wie CLOUDSCAPE, SAPPHIRE EYES und ALYSON AVENUE aufhorchen lässt. Was darf man also erwarten? Gut gemachten, melodischen Hardrock von Musikern, die wissen, was sie an ihren Instrumenten tun, genau.
Doch "Into The Eye Of The Storm" ist tatsächlich noch mehr, denn es ist auch symphonisch und im Ansatz sogar progressiv, vor allem in den ersten Stücken vom Opener 'Breaking The Chains' bis zum Titelsong. Die erhofften Killermelodien darf der Hörer in 'Evelyn', 'Autumn Sky' und 'Broken' hören, bei letzteren kann die gute Sängerin Anette zeigen, was sie drauf hat. Dabei darf man aber keine Keyboard-Allergie haben, denn der dick aufgetragene Bombast ist allgegenwärtig.
"Into The Eye Of The Storm" ist ein sehr gut gemachtes Album in einem Genre, in dem sich unzählige Bands tummeln. ZHIVA sticht auf jeden Fall heraus, auch wenn sie das Genre nicht neu erfinden. Aber das Wichtigste ist in Fülle vorhanden: Große Melodien, Herzschmerz und dazu eben die eine oder andere Kleinigkeit, die die Lieder interessant und anders machen. Was anfangs konventionell klang entwickelte sich nach ein paar Durchläufen zu einem wirklichen Gute-Laune-Album und wuchs immer mehr, bis ich sagen möchte, dass obiges Namedropping nett ist, deren Alben bis auf CLOUDSCAPE aber diesen 2023er Output nicht in den Schatten stellen können. Wer also Ohren für diese Art von kräftigem Hardrock hat, muss hier unbedingt reinhören.
Punkte: 8.5 / 10