Und genauso billig erschienen mir dann auch die Texte, die die seichten elektronischen Klänge des Weltenerschaffers schmücken. Mir unbekannte Gäste haben zu dieser Zutat beigetragen. Ganz schlimm „Unruhig Herz“. Lediglich die gesangsfreien Nummern wie etwa„Polarstern“ oder „Himmelblau“, verschaffen mir einen Einblick, dass es in der neuen Welt von Schiller auch mal einigermaßen gute Klänge geben kann.
Dennoch: Schillers Musik ist sagenhaft belanglos und seicht, versinken kann man darin allerhöchstens bis an die Waden. Aber das reicht vielleicht auch. Musik für Wellnesshotels. Fürchterlich. Ich kann und will so aber nicht entspannen, da sträubt sich alles in mir.
Ich stelle mir allerdings vor, mit einer gar nicht mal allzu übertriebenen Licht- und Laser-Show könnten die Klänge doch eine andere Wirkung entfalten, ob nun in einem schlichten modernen Konzertsaal oder viel besser noch in einem kargen romanischen Kirchenraum. Für mich allerdings kein Grund, ein solches Event aufzusuchen. Da könnte ja vielleicht erst mal die DVD helfen. Doch zu einer kleinen Liederauswahl in 5.1 Sound werden nur die Titel vor weißem Hintergrund gezeigt. Billiger geht’s kaum. (Oder lief die Scheibe bei mir einfach nicht richtig?). Unterwasseraufnahmen eines Tauchroboters beeindrucken gar nicht. Enttäuschend. Auch die Session mit dem Can-Trommler Jaki Liebezeit: Schlicht langweilig, irgendeine besondere Inspiration kann ich nicht erkennen.
Und doch, eine gewisse Anziehung ist da. Spätnachts beim Abspülen kann man schon mal die neue Welt in Auszügen vorbeiplätschern lassen. Um in den Klängen bis über die Handgelenke zu versinken. Aber das mit Sicherheit nicht Atemlos. Auch nicht mit geschlossenen Augen. Jetzt gibt’s hie erst mal 'ne schöne Verriss-Note, aber ich werd‘ mir bei Gelegenheit noch mal was von Schiller aus der Stadtbibliothek mitnehmen.
Ob das immer so schlimm ist.....
Punkte: 2.5 / 10