"Dogs of War", produziert von Rainer Hänsel, vereint dabei allerdings auf theoretisch erstmal sehr interessante Weise alles was Saxon ausmacht. Es enthält sowohl die typischen hardrockigen Stücke mit simplem, aber effizientem Riffing (im Stile von "Forever Free"), als auch die Glam Metal-Ausflüge der späten Achtziger und zunehmend auch wieder echte Metal-Kracher, die allerdings erst auf den nächsten Alben "Unleash the Beast" (1997) und vor allem "Metalhead" (1999) wieder so richtig von der Leine gelassen wurden.
Die satten Headbanger "Burning Wheels" und "Big Twin Rolling (Coming Home)" stechen positiv hervor, ebenso die beiden metallischen Vertreter "The Great White Buffalo" (stilecht mit indianisch anmutenden Tonfolgen) und der Titelsong mit seinem markanten Kontrast aus gesprochenen Strophen und epischem Refrain. Auch die ruhigeren Songs wie "Don't Worry" oder "Walking Through Tokyo" funktionieren aufgrund guter Melodien, hauen aber jetzt auch nicht vom Hocker. Auf letzterem experimentieren die Engländer mit asiatischen Melodien. "Hold On", "Demolition Alley" und "Give It All Away" hingegen kommen nicht wirklich in die Gänge. Hier wurde offensichtlich versucht den simplen Drive des Vorgängeralbums "Forever Free" zu reproduzieren, was jedoch nicht gelingt. "Yesterday's Gone" zum Abschluss schlägt dann etwas melancholisch-rockige Töne an und geht immernoch als guter Song durch.
"Dogs of War" ist auf keinen Fall ein schlechtes Album, es funktioniert nur durch das qualitiativ schwankende Songmaterial nicht vollends, nicht so gut wie es könnte wenn man sich etwas mehr auf eine Richtung besonnen hätte. Insofern ist Album Nr. 12 eines dieser Übergangsalben, das was "The Ritual" für Testament ist oder "Point of Entry" für Judas Priest. Ein Album das man ohne Probleme durchhören kann, das Spaß macht, bei dem man bei einigen Songs abgehen kann, aber bei anderen auch getrost mal ne Runde kacken gehen darf. Auch der Gitarrensound ist nicht das Gelbe vom Ei, obwohl laut und knarzig wirkt er doch teilweise etwas kraftlos. Trotzdem solide 6.5 Punkte und für Saxon-Fans eine Empfehlung aufgrund der Klassiker "Dogs of War" und "The Great White Buffalo", als Einstiegsdroge jedoch aus meiner Sicht ungeeignet.
P.S. Das 2006er Steamhammer-ReRelease enthält 2 gelungene Live-Versionen von "The Great White Buffalo" und dem Klassiker "Denim & Leather".
Punkte: 6.5 / 10