Und auch das erste Album der Post-Jon-Ära ist ein Klassiker vor dem Herren. Schon mit dem, leicht an "Gutter Ballett" erinnerndem, Piano-Intro des Titeltracks war klar, dass SAVATAGE trotz Zak den auf "Streets" eingeschlagenen Weg weiter beschreiten würden. Sprich, warme Klavierparts von Jon Oliva, wunderbar gefühlvolle Soli von Criss Oliva und die erstklassige, kräftige und extrem facettenreiche Stimme des Neuzugangs sorgten für 11 Hits und zwei wunderschöne Instrumentale, die alles beinhalteten, was jeden Fan der Floridaner das Herz höher schlagen ließ. Vor allem die Saitenbearbeitung von Criss übertraf jede seiner vorangegangenen Vorstellungen noch einmal. Wer sich das Break in "He Carves His Stone" oder die genialen Leads im rockigen "Lights Out" anhörte, musste bemerken, dass dieser Gitarrengott einer der unterbewertesten Saitenhexer auf diesem Planeten war.
Zudem waren die Songs Zak Stevens einfach auf den Leib gepinselt worden. Seine Stimme konnte sich frei in abwechslungsreichen Kompositionen wie dem dynamischen "Follow Me", dem einfühlsamen "All That I Bleed" oder dem treibenden "Miles Away" entfalten und trat somit schon mit dem ersten Album aus dem übermächtigen Schatten des Mountain Kings.
Die SuPer Value–Serie von SPV kommt zudem mit zwei Bonustracks daher. Da ist zum einen das, von der "From The Gutter To The Stage"-Compilation bekannte, "Forever After" und eine aus dem Proberaum mitgeschnittene Version von "Conversation Peace", die konsequenterweise in punkto Sound nicht wirklich dolle ist. Doch ist es zumindest interessant zu hören, wie sehr sich eine einfache Probe vom fertigen Endprodukt unterscheidet. Zudem gibt es noch ein feines Booklet mit bislang unveröffentlichten Bildern und 12-seitigen Liner-Notes von Band-Intimus Clay Marshall zu lesen. Da das ganze zum Nice-Price erscheint, sollte jeder, der "Edge Of Thorns" nicht besitzt, definitiv zuschlagen. Die Hardcore-Fans dürften das sowieso schon getan haben. Klassiker!
Anspieltipps: Edge Of Thorns, Follow Me, All That I Bleed, Miles Away
http://www.powermetal.de/review/review-1588.html
Punkte: 9 / 10