Die beste Nachricht aber gleich mal vorneweg: Allen “Metal From Hell“-Fans sollte im Vergleich zu erwähntem Album der Bezug zum neuen Stil deutlich leichter fallen. Die Songs sind im Großen und Ganzen nicht so weit weg von härteren JAG PANZER-Nummern. Man muss sich halt wie etwa beim Opener eher düstere Riffs und ein paar eingestreute Blastbeats dazu denken. Letztere dürften am ehesten für ein ungewohntes Klangbild sorgen, aber solange sie, so wie hier, dazu dienen einen Refrain zu unterstreichen, sollte man damit leben können. Auch vor ein paar fiesen Breaks ist man nicht gefeit, was das Anhören zur fordernden, aber auch immer spannenden Angelegenheit macht. Doch spätestens mit den folgenden Tracks “Hell Fire“, “Metal From Hell“ und “Witches Return“ vom nie veröffentlichten zweiten Album “Midnight Wind“ sollte es klick machen. Denn selbst als beinharter Underground-Fan muss man zugeben, dass man diese Tracks nur zu gerne mal in einer anständig produzierten Version anhört; ohne natürlich, dass sich an dem ursprünglichen Reiz der alten “Metal From Hell“-Platte etwas ändern würde. Der morbiden Kelleratmosphäre hat man gründlich den Garaus gemacht und dem Ganzen stattdessen einen powernden, druckvollen und wirklich überragend eingesungenen Rahmen verpasst. Spezielle die teils mehrstimmigen Refrains sind wirklich ein Traum. Nun fällt es auch leichter, in einen “Flow“ zu kommen und sich auf die Neuerungen einzulassen. Dass es dabei auch mal überraschend melodisch zugeht (etwa bei “Ecliptic Equinox”), ist weiterhin hilfreich, vor allem, wenn sich gleich eine plakative Abgeh-Nummer wie “Hell“ anschließt. Oder wenn sich beispielsweise “The Dark Priest“ als ein weiteres Power Metal-Highlight unter einer harten Schale entpuppt.
Natürlich kann man nicht umhin, den Kritikern, denen der unpassend sterile Drumsound stört oder die Produktion im Allgemeinen rügen, Recht zu geben. Aber SATAN’S HOST waren schon auf dem Kultdebüt nicht leicht zu konsumieren (selbst wenn der Sound besser gewesen wäre), eben wegen den durchaus progressiven, eigenständigen und verschachtelten Songs, alle so zwischen fünf und sieben Minuten. In der Hinsicht blieb man sich treu, so dass alte und neue Songs auch ein wirkliches Album ergeben, zumindest fühlt es sich so an. Der Eindruck einer schnell hinterher geworfenen Zusammenstellung kommt zu keiner Sekunde auf, so soll es sein.
Sgt. Kuntz
Punkte: 8.5 / 10