Saraya When The Blackbird Sings (1991) - ein Review von quellecair

Saraya: When The Blackbird Sings - Cover
1
1 Review
12
12 Ratings
8.67
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Hardrock, Melodic Metal
Rock: Hardrock


quellecair
29.10.2014 10:49

Es gibt Dinge, die kann ich mir schlichtweg nicht erklären. Zum Beispiel ist es mir schleierhaft, wie mir als Verehrer des 80er Hardrock / Metal eine Band wie Saraya über all die Jahre durch die Lappen gehen konnte. Zugegeben, bekannt war die Band nie wirklich, auch wenn sie mit ihrem gleichnamigen Debut, vor allem aufgrund des auffallend klaren und starken Gesangs von Sängerin Sandi Saraya, für Aufsehen in einer hauptsächlich von Männerstimmen dominierten Szene des harten Rocks sorgte. Doch der komplett überflutete Glam / Hair Metal Markt liess Saraya keine Möglichkeit zur Entfaltung und durch mangelnde Promotion (und vielleicht auch aufgrund einer gewissen Übersättigung des auslaufenden Trends) gingen ihre beiden Alben komplett vergessen. Eigentlich schade, wäre nämlich zu dieser Zeit etwas härtere Rockmusik mit Frauenstimme des Kalibers Lee Aaron durchaus eine wohltuende Bereicherung gewesen.

Und es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man behauptet, dass Sandi Saraya gesanglich problemlos mit der kanadischen Metalqueen mithalten kann. Unglaublich, ja, umwerfend, wie das Mädel den rockigen Songs mit ihrer starken Stimme Dynamik verleiht - und zwar in den ruhigen wie rassigen Songs gleichermassen!

Aber Sandi ist nicht der alleinige Referenzpunkt, auch wenn das Keyboardlastige und eher AOR (Airplay Oriented Rock) angehauchte Debut hauptsächlich ihre Stimme in den Mittelpunkt rückt. Noch vor der Veröffentlichung von "When the Blackbird sings..." hat Mitgründer und Keyboarder Gregg Munier die Band verlassen, da er mit dem Gitarrenlastigeren Sound nicht einverstanden war. So trägt das Album klar die Handschrift von Hauptsongwriter und Gitarrist Tony Bruno und das macht die Scheibe etwas kantiger, rauer, bluesiger und vor allem eins: eindeutig rockiger. Riffs und Solos par excellence und dies mit einer Spielfreude und Lockerheit gespielt, als gäbe es kein Morgen mehr - wirklich ganz, ganz grosses Kino, was dieser relativ unbekannte Saitenakrobat von seinem Instrument schmettert.

Saraya zelebrieren auf ihrem zweiten Album schnörkellosen und in jeder Hinsicht referenzwürdigen Hardrock, der mit dem an Tesla erinnernden Anfangsstück "Queen of Sheba" scheinbar harmlos beginnt, sich dann zunehmend von Song zu Song abwechselnd von groovig, gedämpft, bluesig bis rassig austobt und jedem Fan von Bands wie Tesla, Dokken oder Lee Aaron Freudentränen in die Augen zaubern dürfte. Das Antesten von Songs wie "Hitchin' a Ride", "When you see me again" oder "Tear down the wall" wird selbstredend sein.

"When the Blackbird sings..." ist in der Tat eine vergessene Perle, ein Vermächtnis einer Musikära, die leider vom gewinnhungrigen Business zu Tode gespielt wurde. Aber genau ein Ausnahmealbum wie dieses unterstreichen eindrücklich, wieviel Potential in den 80ern auch neben den Charts vorhanden war. Das glasklar produzierte Album, welchem man in keinem Augenblick das Alter von 23 Jahren anmerkt, ist zwar leider vergriffen, sollte aber kein Hinderungsgrund sein, es sich über eine Plattform wie eBay zu besorgen. Gehört zweifellos in jede gut sortierte Rock / Hardrock-Sammlung.

10 Punkte mögen für einige den einen oder anderen sentimentalen oder nostalgischen Punkt beinhalten, aber genau diese Punkte ist diese Scheibe wert - keinen weniger.


(Originales Review: http://quellecair.blogspot.ch/2014/10/ubersehen-und-vergessen-hoffentlich.html)

Punkte: 10 / 10


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