Saints' Anger Danger Metal (1984) - ein Review von Lord

Saints' Anger: Danger Metal - Cover
1
1 Review
7
7 Ratings
8.07
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Lord
07.05.2010 13:49

"Danger Metal" klingt irgendwie total albern - "BLOODY METAL" hätte besser gepasst!

SAINT'S ANGER aus Speyer/Rheinland Pfalz gehören zur Metal-Sintflut aus deutschen Landen, die Mitte der 80er auszuufern drohte; 1981 wurde die Band um Harald Piller gegründet. Bereits 1983 folgte ein mir leider unbekanntes Demo, schliesslich signte "Mausoleum" die Band und das vorliegende Debüt "Danger Metal" erblickte 1985 das Licht der Welt. Ein WELTKLASSE Heavy Metal-Album, das so gut wie keine Schwachstellen hat; geile Songs, super Melodien, schöne Gitarren, eine eigenwillige Stimme - alles super! Lediglich die zischende Produktion ist etwas nervig; die Snare-Drum von Drummer Harald Reiter klingt nach einem nassen Fürzchen; soll nicht heissen, dass die Drums schlecht sind - um Himmels Willen nein, sie sind einfach scheisse in Szene gesetzt.

Das Album startet mit einem Schuss und "The bullet" kickt Ärsche; ein kraftvoller, dreckiger, jedoch melodischer Metal-Track der feinen Sorte.
"Wrong or right" erinnert im "Intro" sehr an Ozzy Osbournes "Bark at the moon" (1983); das Schluss-Solo dieses Songs klingt dem Anfang von "Wrong or right" verdammt ähnlich. Doch das ist ja als Kompliment zu verstehen.
Der Titeltrack "Danger Metal" ist dann purer Dreck, pure Energie und Leidenschaft. Piller schreit sich die Seele aus dem Leib - wunderbar!! Auch hier wieder mit einer geilen Melodie, die trotz der Power und all dem fast schon überschwinglichen Enthusiasmus seitens des Sängers immer gut in's Ohr geht! Weltklasse.
"Highway" ist einer der ältesten Tracks der Scheibe, erschien schon auf dem Demo. Das ist sehr melodiöser Hardrock/Metal, für mich wenig spektakulär, da zu wenig dreckig im Vergleich zu den anderen Songs. Klingt austauschbar, bis auf das schöne Gitarrensolo von Jürgen Kief!
Die Hymne und eines der Highlights der Scheibe "The ghost's tale" (ebenfalls auf dem 1983er Demo enthalten) schliesst die A-Seite gelungen ab; melodischer Metal mit dem Drang nach vorne - HAMMER!! Hier stimmt alles; vorallem das wunderschöne Harmonie-Solo von Piller und Kief!
Die B-Seite startet so stark wie die A-Seite geendet hat: "Liberation" wird von Joachim Walters Bass zaghaft eröffnet, ehe dann Judas Priest-mässige Gitarren hinzu kommen und das Tempo angezogen wird. Was für ein geiler Refrain!! Gehört auch zu den Highlights von "Danger Metal".
Nun folgt ein schöner Track; "Crashing on steel" ist nicht wie man annehmen könnte eine Speed-Granate, mehr ist es ein wunderbarer, hymnenhafter Heavy Metal-Track mit ausgeklügeltem Gesang, teilweise sogar zweistimmig.
"Hero" ist purer Dreck, erinnert leicht an die Jungs von Tyrant oder die Schweizer Bloody Six (beide 1985 auch Album-mässig am Start); Vorwärts-Metal, der förmlich nach Alkohol und Zigaretten riecht.
Das melancholische "Megalomania" dient als Rauschmeisser der starken und charismatischen "Danger Metal"-LP; hierbei handelt es sich nicht um ein Black Sabbath-Cover, viel mehr um eine Semi-Ballade. Sehnsüchtig, kaputt, verloren - so in etwa ist hier die Atmosphäre. Diesbezüglich ähnlich wie zB "Beyond the realms of death" (ohne natürlich dessen Lyrics nur ansatzweise zu erreichen) von Judas Priest. "Megalomania" ist ein Höhepunkt des Albums, erinnert mich auch ein bisschen an Helloweens "Cry for freedom" der 1985 erschienenen Debüt-EP!

Leider blieb "Danger Metal" das einzige Album von SAINT'S ANGER - jedoch fand sich die Band unter dem Banner PALACE mit neuem Bassisten 1990 wieder und veröffentlichte 6 Alben und sind heute noch aktiv.
SAINT'S ANGER ist eine der unzähligen Deutsch-Metal-Bands, jedoch für mich eine der geilen, eine von denen, deren Album ich sehr gerne auflege und mir seit JAHREN regelmässig anhöre - cool! Irgendwie ist auch das verblödete Cover gelungen; zwar ohne Ende hohl, dennoch irgendwie ansprechend.
Einziger Kritikpunkt ist die mässige Produktion; da ist mir vorallem die erwähnte Snare-Drum ein Dorn im Auge - ansonsten klingt das ganze gar nicht übel. Das Songwriting ist über jeden Zweifel erhaben - diese Band hatte Potential und hätte soviel mehr Beachtung und Erfolg verdient. Doch auch sie ereilte dasselbe Schicksal wie soviele deutsche Bands, und so trennten sich die Musiker vorerst und kehrten erst in den nichtssagenden 90ern zurück. Schade. Ich hätte mir mindestens ein 2- Album dieser Truppe gewünscht...

Hierfür gibt es gute 8,5!

Punkte: 8.5 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.