Sabaton Coat Of Arms (2010) - ein Review von Leodoom

Sabaton: Coat Of Arms - Cover
6
6 Reviews
41
41 Ratings
7.74
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Heavy Metal


Leodoom
21.05.2010 19:26

Schreibe eigentlich weniger Reviews, werde mich nach dem zermürbenden Urteil unter mir aber doch mal auf ein paar Zeilen herablassen.

Ja, ich stehe auch auf Metal. Und INSBESONDERE Power Metal, wobei ich eigentlich nicht viel von der europäischen Version dieser Spielart halte. Bands wie Sonata Arctica kamen mir immer als kitschig und belanglos vor und selbst die besseren Beispiele wie Persuader kommen nur ganz selten an ihre amerikanischen Genregenossen wie Riot ran - da fehlen einfach die Cojones ;) noch schlimmer wirds wenn da ein Keyboarder seine Finger im Spiel hat... jede Ehre einem Don Airey, aber die meisten Neuzeit-Power Metal-Keyboarder ziehen die Songs einfach nur durch den Dreck und nehmen ihnen das letzte bisschen Power, Emotion und Glaubwürdigkeit dass sie hätten haben können.
So viel also zu meiner Meinung über diese Art von Musik. Wieso ich jetzt 7,5 von 10 Punkten gebe? Weil das Album gut ist! Und zwar OBWOHL ich eigentlich diese Art von Musik nicht ausstehen kann.

Joakim Brodén verzaubert wieder einmal mit einer grandiosen Gesangsstimme, die - eher Power Metal-untypisch - eher in unteren Tonlagen anzusiedeln ist und wunderbar verraucht daher kommt. Die Songs selbst sind natürlich bombastisch bis zum Ende, aber im Gegensatz zu Bands wie Thunderstone oder auch Children Of Bodom wird hier das Keyboard VOLLKOMMEN anders eingesetzt. Es legt weder Teppiche, noch wirds als Soloinstrument misshandelt - hier jagt der Herr Mÿhr ein Riff nach dem anderen durch sein Tasteninstrument und unterstützt die Gitarrenfraktion, was Druck angeht.
Was ist zu den Songs zu sagen? Nun, das Album hat in meinen Augen drei Durchhänger. Der Opener und Titelsong "Coat Of Arms" sowie "White Death" kommen irgendwie zu belanglos daher, da kann und will nix hängen bleiben. Und was mir der Rauswerfer "Metal Ripper" sagen soll, verstehe ich auch nach mehrmaligen Durchhören nicht. Ist das ein kläglicher Versuch, an "Metal Crüe" und "Metal Machine" von den letzten Alben anzuschließen? Wenn ja, sorry Jungs - Ziel verfehlt, das Ding dümpelt vor sich hin ohne auch nur den Ansatz vom Sabaton-typischen Ohrwurmklebstoff zu verschmieren. Für mich beginnt das Album also mit Song 2 und endet mit Song 8...

... diese drei Songs abgezogen hat man es aber mit einem wirklich guten Album zu tun. Großartige Überraschungen sind weder textlich noch musikalisch drin - es geht immer noch um Kriege und das große drumrum. Wer also Art Of War nicht mochte, wird auch hiermit nicht warmwerden, und wer von einer Band immer eine Entwicklung von Album zu Album erwartet, wird bitter enttäuscht.
Nach dem langweiligen "Coat Of Arms" folgt das flotte und sehr kurze "Midway", was mit seinen Stakkato-Riffs und dem gehobenen Tempo angenehm an "Ghost Division", den Quasi-Opener vom "Art Of War", oder auch das großartige "Back In Control" erinnert. "Uprising" nimmt dann den Fuß vom Gas und gedenkt dem guten, alten "Rise Of Evil". "Screaming Eagles" ist wieder sehr schnell und errinnert irgendwo an "Talvisota".
Mit "The Final Solution" bahnt sich dann der vielleicht beste Song des Albums an. Ein großartiger Text über den Holocaust (ja, der Text ist gut und nein, ich bin kein Mickey Maus-Metaller!) im gemäßigten Tempo, sehr gute Melodien und ein mehr als epischer Refrain.
"Aces In Exile" ist dann wieder eine etwas schnellere Nummer, die ganz nett ist, aber etwas an einem vorbeizieht (wenn auch lange nicht so belanglos wie oben genannte drei Songs). Errinnert mich etwas an "Cliffs Of Gallipoli".
"Saboteurs" ist für mich dann die zweite wirklich große Nummer des Albums. Mid-Tempo, eine grandiose Strophe, eine kurze Bridge und einer der besten Refrains in der Bandgeschichte. Vielleicht DER Live-Song des Albums.
"Wehrmacht" beginnt mit Stop-And-Go und errinnert irgendwo an "Panzerkampf", ohne dessen Qualität zu erreichen. Wieder eher nett, ohne groß Wirkung zu hinterlassen.

Die ganzen Querverweise zeigen es bereits: Auf dem Album verbirgt sich nichts was Sabaton mit ihren anderen Alben nicht schon gesagt haben. Aber es sind wirklich gute Melodien drauf, gute Riffs und Ohrwurmrefrains bis zum Umfallen. Bei drei Songs weniger, einer etwas erdigeren Produktion (da haben die sich leider ZU viel von Nightwish abgeschaut, etwas weniger Bombast hätte der Scheibe gut zu Gesicht gestanden) und minimal konstanterem Songwriting hätte ich auch gerne mehr Punkte gegeben. Trotzdem ein solides, kurzweiliges Power Metal-Album, was diesen Namen auch ausnahmsweise tatsächlich mal für sich beanspruchen darf.

Punkte: 7.5 / 10


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