Eine deutsche Band! Und die zeigt dem Rest der Progwelt, wo der Baddel den Moscht holt. Ein kleiner Mangel vorab: Auch wenn Michael Keuter ein Ausnahmesänger ist, hätte ich ihn an manchen Stellen ein bisschen heruntergemischt, damit die Instrumente besser zur Geltung kommen. Michael Keuter soll früher Shouter bei einer Uriah Heep - Coverband gewesen sein. Und genauso klingt das; wie Uriah Heep auf Speed.
Ansonsten gibt es kaum was zu meckern. Schöne, fette Riffs, wie in Waiting for the Storm, lassen die Luftgitarre von Anfang an glühen. Was für ein Druck, kompositorisch großartig, mit wunderbaren Keyboardeinlagen und einem Schlagzeug, das seinen Namen verdient hat.
Sieben der neun Songs haben eine Länge von über 6 Minuten; für manche vielleicht zu anstrengend, für uns Progger eben nicht. Die ersten 30 Sekunden von The Custodians zeigen die Marschrichtung; was für ein Riff. Das klingt so einfach. King of Tales ist fast massenkompatibel mit einer schönen, harten Melodie. Farewell mit seinen fast 10 Minuten ist virtuos und verschachtelt, die epische Hymne des Albums.
Kazakhstan mit seinen 7 Minuten beginnt orientalisch, bevor ein fettes Riff Geschwindigkeit aufnimmt. In der Folge übernimmt der Keyboarder die Führung. Wenn Keith Emerson das hätte erleben dürfen, wäre er sicher begeistert gewesen. Und so, oder so ähnlich, könnte man das bei jedem Song schreiben. Eine Ausnahme ist da Interception, die Ballade. Diese Ballade ist so schmalzig, dass man die besser bei Helene Fischer platziert hätte. Die Keyboards sind noch dazu so uninspiriert, dass man kaum glauben kann, dass das dieselbe Band ist, die gleich danach Waiting for the Storm intoniert.
Aber zu den harten Sachen fällt mir keine Band ein, die hier vergleichbar wäre. Dream Theater vielleicht oder Queensryche in guten Tagen. Oder gar die Programmed von Lethal, ein völlig unterschätztes Meisterwerk, das selbst wir in unserer Topalbenliste bislang vergessen haben. Und trotz dieser prominenten Namen, macht die Stimme von Michael Keuter den Unterschied. Ich traue mir zu, dass ich jeden Song von Ricochet -auch wenn ich den noch nie gehört hätte- relativ schnell zuordnen könnte.
Ich gebe ganz ungern schon nach zwei oder auch drei Durchläufen die Höchstpunktzahl. Oft tritt nach öfterem Hören eine gewisse Langeweile ein. Lassen wir es heute bei 7,5Punkten. Immerhin Topalbumanwärter! :-) Mac. Der Pepper ist da meiner Meinung
Punkte: 7.5 / 10